Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XXXIII haubtstück,
weinbrennen, vom ertrage eines weinberges, vom
weinhandel, und von den weinbergs-ordnungen,
Frankf. und Leipz. 1766, 8v, 1ter band.

§ 1492
vom bire, und
der brauge-
rechtigkeit.

Die braugerechtigkeit ist eine befugniß, kraft de-
ren einer aus getraide, und anderen gehörigen ma-
terialien bir, oder anderes ordentliches getränk zu-
zubereiten, berechtiget ist. Dises geschihet bald
zum öffentlichen verkauffe, und entweder ins grosse
zu verkauffen, oder einzeln zu versellen; bald zum
haus-und tischtrunke, bald solches zur erndte, kind-
taufe, oder hochzeit etc zu gebrauchen (§ 1513 §
1514 des 1ten th. § 167, § 248, 249, § 316 des
3ten th.). Solchemnach ist die braugerechtigkeit
teils eine öffentliche, teils eine private. Zu Leipzig
darf kein bir in den brauhäusern verkaufet werden,
Vogel in der Leipziger chronicke s. 118.

§ 1493
von der teilung
des gewinstes
aus der brau-
narung einer
witbe mit iren
kindern.

Die mutter, als eine witbe, soll die brau-nu-
zung iren kindern berechnen, und nur iren kindes-
teil davon haben. Dergleichen gewerbe wird als
eine einkunft der bürgerlichen hauswirtlichen na-
rung angesehen, wovon, nach abzuge des aufwan-
des, ein gewinst sich herfür tut. Wo allso die
witbe zur rechnungs-ablegung, als eine verweserin,
angesehen wird, muß sie auch von dem betribenen
brauwesen rechenschaft geben, und den überschuß
mit iren kindern teilen, auch sich mit dem ihr zuste-
henden anteile begnügen lassen.

§ 1494
das bir liget
dem Teutschen
am herzen.

Die alte Teutsche libeten einen guten trunk
bires, besonders, da man vom weine noch nichts
wuste, Heumanns initia iur. polit. Germ. § 253

-- 255

II buch, XXXIII haubtſtuͤck,
weinbrennen, vom ertrage eines weinberges, vom
weinhandel, und von den weinbergs-ordnungen,
Frankf. und Leipz. 1766, 8v, 1ter band.

§ 1492
vom bire, und
der brauge-
rechtigkeit.

Die braugerechtigkeit iſt eine befugniß, kraft de-
ren einer aus getraide, und anderen gehoͤrigen ma-
terialien bir, oder anderes ordentliches getraͤnk zu-
zubereiten, berechtiget iſt. Diſes geſchihet bald
zum oͤffentlichen verkauffe, und entweder ins groſſe
zu verkauffen, oder einzeln zu verſellen; bald zum
haus-und tiſchtrunke, bald ſolches zur erndte, kind-
taufe, oder hochzeit ꝛc zu gebrauchen (§ 1513 §
1514 des 1ten th. § 167, § 248, 249, § 316 des
3ten th.). Solchemnach iſt die braugerechtigkeit
teils eine oͤffentliche, teils eine private. Zu Leipzig
darf kein bir in den brauhaͤuſern verkaufet werden,
Vogel in der Leipziger chronicke ſ. 118.

§ 1493
von der teilung
des gewinſtes
aus der brau-
narung einer
witbe mit iren
kindern.

Die mutter, als eine witbe, ſoll die brau-nu-
zung iren kindern berechnen, und nur iren kindes-
teil davon haben. Dergleichen gewerbe wird als
eine einkunft der buͤrgerlichen hauswirtlichen na-
rung angeſehen, wovon, nach abzuge des aufwan-
des, ein gewinſt ſich herfuͤr tut. Wo allſo die
witbe zur rechnungs-ablegung, als eine verweſerin,
angeſehen wird, muß ſie auch von dem betribenen
brauweſen rechenſchaft geben, und den uͤberſchuß
mit iren kindern teilen, auch ſich mit dem ihr zuſte-
henden anteile begnuͤgen laſſen.

§ 1494
das bir liget
dem Teutſchen
am herzen.

Die alte Teutſche libeten einen guten trunk
bires, beſonders, da man vom weine noch nichts
wuſte, Heumanns initia iur. polit. Germ. § 253

— 255
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0742" n="718"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XXXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
weinbrennen, vom ertrage eines weinberges, vom<lb/>
weinhandel, und von den weinbergs-ordnungen,<lb/>
Frankf. und Leipz. 1766, 8v, 1ter band.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1492</head><lb/>
          <note place="left">vom bire, und<lb/>
der brauge-<lb/>
rechtigkeit.</note>
          <p>Die braugerechtigkeit i&#x017F;t eine befugniß, kraft de-<lb/>
ren einer aus getraide, und anderen geho&#x0364;rigen ma-<lb/>
terialien bir, oder anderes ordentliches getra&#x0364;nk zu-<lb/>
zubereiten, berechtiget i&#x017F;t. Di&#x017F;es ge&#x017F;chihet bald<lb/>
zum o&#x0364;ffentlichen verkauffe, und entweder ins gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
zu verkauffen, oder einzeln zu ver&#x017F;ellen; bald zum<lb/>
haus-und ti&#x017F;chtrunke, bald &#x017F;olches zur erndte, kind-<lb/>
taufe, oder hochzeit &#xA75B;c zu gebrauchen (§ 1513 §<lb/>
1514 des 1ten th. § 167, § 248, 249, § 316 des<lb/>
3ten th.). Solchemnach i&#x017F;t die braugerechtigkeit<lb/>
teils eine o&#x0364;ffentliche, teils eine private. Zu Leipzig<lb/>
darf kein bir in den brauha&#x0364;u&#x017F;ern verkaufet werden,<lb/><hi rendition="#fr">Vogel</hi> in der Leipziger chronicke &#x017F;. 118.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1493</head><lb/>
          <note place="left">von der teilung<lb/>
des gewin&#x017F;tes<lb/>
aus der brau-<lb/>
narung einer<lb/>
witbe mit iren<lb/>
kindern.</note>
          <p>Die mutter, als eine witbe, &#x017F;oll die brau-nu-<lb/>
zung iren kindern berechnen, und nur iren kindes-<lb/>
teil davon haben. Dergleichen gewerbe wird als<lb/>
eine einkunft der bu&#x0364;rgerlichen hauswirtlichen na-<lb/>
rung ange&#x017F;ehen, wovon, nach abzuge des aufwan-<lb/>
des, ein gewin&#x017F;t &#x017F;ich herfu&#x0364;r tut. Wo all&#x017F;o die<lb/>
witbe zur rechnungs-ablegung, als eine verwe&#x017F;erin,<lb/>
ange&#x017F;ehen wird, muß &#x017F;ie auch von dem betribenen<lb/>
brauwe&#x017F;en rechen&#x017F;chaft geben, und den u&#x0364;ber&#x017F;chuß<lb/>
mit iren kindern teilen, auch &#x017F;ich mit dem ihr zu&#x017F;te-<lb/>
henden anteile begnu&#x0364;gen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1494</head><lb/>
          <note place="left">das bir liget<lb/>
dem Teut&#x017F;chen<lb/>
am herzen.</note>
          <p>Die alte Teut&#x017F;che libeten einen guten trunk<lb/>
bires, be&#x017F;onders, da man vom weine noch nichts<lb/>
wu&#x017F;te, <hi rendition="#fr">Heumanns</hi> <hi rendition="#aq">initia iur. polit. Germ.</hi> § 253<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x2014; 255</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[718/0742] II buch, XXXIII haubtſtuͤck, weinbrennen, vom ertrage eines weinberges, vom weinhandel, und von den weinbergs-ordnungen, Frankf. und Leipz. 1766, 8v, 1ter band. § 1492 Die braugerechtigkeit iſt eine befugniß, kraft de- ren einer aus getraide, und anderen gehoͤrigen ma- terialien bir, oder anderes ordentliches getraͤnk zu- zubereiten, berechtiget iſt. Diſes geſchihet bald zum oͤffentlichen verkauffe, und entweder ins groſſe zu verkauffen, oder einzeln zu verſellen; bald zum haus-und tiſchtrunke, bald ſolches zur erndte, kind- taufe, oder hochzeit ꝛc zu gebrauchen (§ 1513 § 1514 des 1ten th. § 167, § 248, 249, § 316 des 3ten th.). Solchemnach iſt die braugerechtigkeit teils eine oͤffentliche, teils eine private. Zu Leipzig darf kein bir in den brauhaͤuſern verkaufet werden, Vogel in der Leipziger chronicke ſ. 118. § 1493 Die mutter, als eine witbe, ſoll die brau-nu- zung iren kindern berechnen, und nur iren kindes- teil davon haben. Dergleichen gewerbe wird als eine einkunft der buͤrgerlichen hauswirtlichen na- rung angeſehen, wovon, nach abzuge des aufwan- des, ein gewinſt ſich herfuͤr tut. Wo allſo die witbe zur rechnungs-ablegung, als eine verweſerin, angeſehen wird, muß ſie auch von dem betribenen brauweſen rechenſchaft geben, und den uͤberſchuß mit iren kindern teilen, auch ſich mit dem ihr zuſte- henden anteile begnuͤgen laſſen. § 1494 Die alte Teutſche libeten einen guten trunk bires, beſonders, da man vom weine noch nichts wuſte, Heumanns initia iur. polit. Germ. § 253 — 255

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/742
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/742>, abgerufen am 16.04.2024.