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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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vom weine, bir, brantew., broih. etc.
schränket werden darf. Jn Hessen hänget das
drennen zum verschenken von der erlaubniß der rent-
kammer ab. Bei teuren zeiten darf kein frucht-
brantewein zum verkaufe gebrennet werden; allein
aus obste, und andern gesunden materialien ist so-
dann doch das brennen nicht verboten, Heumann
am a. o. § 256 s. 346 s. 347, und die daselbst an-
gezogene schriftsteller. Den mancherlei verfälschun-
gen der branteweine ist von der polizei vorzubeu-
gen, Hofmann im entwurfe von polizei anstalten
s. 33 fg. (pp) s. 53 fg. § 12. Weshalber die
branteweinschenken zu visitiren sind.

§ 1524

Ob der adeliche accise geben müsse, wenn er sei-ob der adeliche
accise geben
müsse?

ne früchte zum branteweinsbrennen verbrauchet (§
167). Nach der regel wird dises in dem falle ver-
neinet, wofern er selbigen faßweise verkaufet (§ 1526
des 1ten th.), und nicht versellet. Ausser dem
kömmt es dißfalls auf das herkommen, oder den
lehnbrif an. Stehet in disem die schenkgerechtig-
keit; so ist der brantewein darunter mit begriffen.
Spricht der lehnbrif: ersucht, und unersucht; so
wird er auch darunter verstanden.

§ 1527

Die branteweinbrenner müssen an die rentkam-vom blasen-
ziuße.

mer eine järliche abgabe lifern, welche der blasen-
zinß heisset. Wenn der landesherr das brennen
verbeut, muß der branteweinbrenner den hut von
der blase einlifern, wie auch, wenn er den zinß nicht
entrichtet. Ob aber der adeliche gerichtsherr den
blasenzinß erheben dürfe? ist eine bestrittene frage,
welche aber aus dem vorhergehenden § 1524 ire er-
läuterung erhält. Der Horn resp. class. II, 20
s. 121, zälet den blasenzinß keinesweges zu den re-

galien;
III. Teil. Z z

vom weine, bir, brantew., broih. ꝛc.
ſchraͤnket werden darf. Jn Heſſen haͤnget das
drennen zum verſchenken von der erlaubniß der rent-
kammer ab. Bei teuren zeiten darf kein frucht-
brantewein zum verkaufe gebrennet werden; allein
aus obſte, und andern geſunden materialien iſt ſo-
dann doch das brennen nicht verboten, Heumann
am a. o. § 256 ſ. 346 ſ. 347, und die daſelbſt an-
gezogene ſchriftſteller. Den mancherlei verfaͤlſchun-
gen der branteweine iſt von der polizei vorzubeu-
gen, Hofmann im entwurfe von polizei anſtalten
ſ. 33 fg. (pp) ſ. 53 fg. § 12. Weshalber die
branteweinſchenken zu viſitiren ſind.

§ 1524

Ob der adeliche acciſe geben muͤſſe, wenn er ſei-ob der adeliche
acciſe geben
muͤſſe?

ne fruͤchte zum branteweinsbrennen verbrauchet (§
167). Nach der regel wird diſes in dem falle ver-
neinet, wofern er ſelbigen faßweiſe verkaufet (§ 1526
des 1ten th.), und nicht verſellet. Auſſer dem
koͤmmt es dißfalls auf das herkommen, oder den
lehnbrif an. Stehet in diſem die ſchenkgerechtig-
keit; ſo iſt der brantewein darunter mit begriffen.
Spricht der lehnbrif: erſucht, und unerſucht; ſo
wird er auch darunter verſtanden.

§ 1527

Die branteweinbrenner muͤſſen an die rentkam-vom blaſen-
ziuße.

mer eine jaͤrliche abgabe lifern, welche der blaſen-
zinß heiſſet. Wenn der landesherr das brennen
verbeut, muß der branteweinbrenner den hut von
der blaſe einlifern, wie auch, wenn er den zinß nicht
entrichtet. Ob aber der adeliche gerichtsherr den
blaſenzinß erheben duͤrfe? iſt eine beſtrittene frage,
welche aber aus dem vorhergehenden § 1524 ire er-
laͤuterung erhaͤlt. Der Horn reſp. claſſ. II, 20
ſ. 121, zaͤlet den blaſenzinß keinesweges zu den re-

galien;
III. Teil. Z z
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[721/0745] vom weine, bir, brantew., broih. ꝛc. ſchraͤnket werden darf. Jn Heſſen haͤnget das drennen zum verſchenken von der erlaubniß der rent- kammer ab. Bei teuren zeiten darf kein frucht- brantewein zum verkaufe gebrennet werden; allein aus obſte, und andern geſunden materialien iſt ſo- dann doch das brennen nicht verboten, Heumann am a. o. § 256 ſ. 346 ſ. 347, und die daſelbſt an- gezogene ſchriftſteller. Den mancherlei verfaͤlſchun- gen der branteweine iſt von der polizei vorzubeu- gen, Hofmann im entwurfe von polizei anſtalten ſ. 33 fg. (pp) ſ. 53 fg. § 12. Weshalber die branteweinſchenken zu viſitiren ſind. § 1524 Ob der adeliche acciſe geben muͤſſe, wenn er ſei- ne fruͤchte zum branteweinsbrennen verbrauchet (§ 167). Nach der regel wird diſes in dem falle ver- neinet, wofern er ſelbigen faßweiſe verkaufet (§ 1526 des 1ten th.), und nicht verſellet. Auſſer dem koͤmmt es dißfalls auf das herkommen, oder den lehnbrif an. Stehet in diſem die ſchenkgerechtig- keit; ſo iſt der brantewein darunter mit begriffen. Spricht der lehnbrif: erſucht, und unerſucht; ſo wird er auch darunter verſtanden. ob der adeliche acciſe geben muͤſſe? § 1527 Die branteweinbrenner muͤſſen an die rentkam- mer eine jaͤrliche abgabe lifern, welche der blaſen- zinß heiſſet. Wenn der landesherr das brennen verbeut, muß der branteweinbrenner den hut von der blaſe einlifern, wie auch, wenn er den zinß nicht entrichtet. Ob aber der adeliche gerichtsherr den blaſenzinß erheben duͤrfe? iſt eine beſtrittene frage, welche aber aus dem vorhergehenden § 1524 ire er- laͤuterung erhaͤlt. Der Horn reſp. claſſ. II, 20 ſ. 121, zaͤlet den blaſenzinß keinesweges zu den re- galien; vom blaſen- ziuße. III. Teil. Z z

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/745>, abgerufen am 29.03.2024.