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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XLII h. von dem wald-
eingekerbet ist. Jn Sachsen hat man überall di-
sen brauch; er ist aber auch im Reiche nicht unbe-
kannt, ausweißlich der fürstl. nassau-weilburgl.
forstordnung § 7, Moser s. 233 fg. des Iten th.,
grundriß der practischen forstwissenschaft s. 97 fgg.
Jn andern orten müssen die stämme, besonders im
Clevischen, und königl. preuß. landen, abgeschnit-
ten, oder umgegraben werden. Die aeste sind
auch genau am stamme wegzunemen; in betracht
sonst die scheite sich nicht so genau an einander
fügen, und legen lassen, welches ein rank der holz-
hauer, und betrug für den forstherrn, käufer, oder
andere personen ist. Klözer, und scheiter des abends
mit nach hause zu nemen, ist den holzmachern
nicht zu verstatten, Kaepler s. 241 fgg., § 231
fg. Jeweilen begeren die förster die abgänge, ab-
fälle der späne, die borke, das reissig etc als ein
accidenz; allein sie müssen es rechtmässiger weisse
hergebracht haben; widrigenfalles gebüret es inen
nicht (§ 2484 des Iten th.).

§ 1773
von den laß-
reissern, und
gehäuen.

Bei abtreibung der waldung sind laßreisser,
samenbäume (baumraitel, heister, oder vorstän-
der) von allerlei gattungen, aus verschidenen ab-
sichten stehen zu lassen. Bei tannen-reviren wer-
den die schmale häue zu füren am rätlichsten gehal-
ten. Bei dem harten holze können die gehäue
grösser seyn. Wenn die besamung erfolget ist,
werden die alte, und stehengeblibene laßreisser, auch
samenbäume, nach, und nach weggenommen,
welches im winter auf dem tifen schnee, da die
jungen pflanzen, und heister bedecket sind, am
füglichsten geschehen kan, systematischer grundriß rc
s. 77 fgg., s. 108 fgg., s. 113 fg. Denn dise
stämme, welche onehin am ende ire kraft verliren,

sind

II b., XLII h. von dem wald-
eingekerbet iſt. Jn Sachſen hat man uͤberall di-
ſen brauch; er iſt aber auch im Reiche nicht unbe-
kannt, ausweißlich der fuͤrſtl. naſſau-weilburgl.
forſtordnung § 7, Moſer ſ. 233 fg. des Iten th.,
grundriß der practiſchen forſtwiſſenſchaft ſ. 97 fgg.
Jn andern orten muͤſſen die ſtaͤmme, beſonders im
Cleviſchen, und koͤnigl. preuß. landen, abgeſchnit-
ten, oder umgegraben werden. Die aeſte ſind
auch genau am ſtamme wegzunemen; in betracht
ſonſt die ſcheite ſich nicht ſo genau an einander
fuͤgen, und legen laſſen, welches ein rank der holz-
hauer, und betrug fuͤr den forſtherrn, kaͤufer, oder
andere perſonen iſt. Kloͤzer, und ſcheiter des abends
mit nach hauſe zu nemen, iſt den holzmachern
nicht zu verſtatten, Kaepler ſ. 241 fgg., § 231
fg. Jeweilen begeren die foͤrſter die abgaͤnge, ab-
faͤlle der ſpaͤne, die borke, das reiſſig ꝛc als ein
accidenz; allein ſie muͤſſen es rechtmaͤſſiger weiſſe
hergebracht haben; widrigenfalles gebuͤret es inen
nicht (§ 2484 des Iten th.).

§ 1773
von den laß-
reiſſern, und
gehaͤuen.

Bei abtreibung der waldung ſind laßreiſſer,
ſamenbaͤume (baumraitel, heiſter, oder vorſtaͤn-
der) von allerlei gattungen, aus verſchidenen ab-
ſichten ſtehen zu laſſen. Bei tannen-reviren wer-
den die ſchmale haͤue zu fuͤren am raͤtlichſten gehal-
ten. Bei dem harten holze koͤnnen die gehaͤue
groͤſſer ſeyn. Wenn die beſamung erfolget iſt,
werden die alte, und ſtehengeblibene laßreiſſer, auch
ſamenbaͤume, nach, und nach weggenommen,
welches im winter auf dem tifen ſchnee, da die
jungen pflanzen, und heiſter bedecket ſind, am
fuͤglichſten geſchehen kan, ſyſtematiſcher grundriß ꝛc
ſ. 77 fgg., ſ. 108 fgg., ſ. 113 fg. Denn diſe
ſtaͤmme, welche onehin am ende ire kraft verliren,

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[766/0790] II b., XLII h. von dem wald- eingekerbet iſt. Jn Sachſen hat man uͤberall di- ſen brauch; er iſt aber auch im Reiche nicht unbe- kannt, ausweißlich der fuͤrſtl. naſſau-weilburgl. forſtordnung § 7, Moſer ſ. 233 fg. des Iten th., grundriß der practiſchen forſtwiſſenſchaft ſ. 97 fgg. Jn andern orten muͤſſen die ſtaͤmme, beſonders im Cleviſchen, und koͤnigl. preuß. landen, abgeſchnit- ten, oder umgegraben werden. Die aeſte ſind auch genau am ſtamme wegzunemen; in betracht ſonſt die ſcheite ſich nicht ſo genau an einander fuͤgen, und legen laſſen, welches ein rank der holz- hauer, und betrug fuͤr den forſtherrn, kaͤufer, oder andere perſonen iſt. Kloͤzer, und ſcheiter des abends mit nach hauſe zu nemen, iſt den holzmachern nicht zu verſtatten, Kaepler ſ. 241 fgg., § 231 fg. Jeweilen begeren die foͤrſter die abgaͤnge, ab- faͤlle der ſpaͤne, die borke, das reiſſig ꝛc als ein accidenz; allein ſie muͤſſen es rechtmaͤſſiger weiſſe hergebracht haben; widrigenfalles gebuͤret es inen nicht (§ 2484 des Iten th.). § 1773 Bei abtreibung der waldung ſind laßreiſſer, ſamenbaͤume (baumraitel, heiſter, oder vorſtaͤn- der) von allerlei gattungen, aus verſchidenen ab- ſichten ſtehen zu laſſen. Bei tannen-reviren wer- den die ſchmale haͤue zu fuͤren am raͤtlichſten gehal- ten. Bei dem harten holze koͤnnen die gehaͤue groͤſſer ſeyn. Wenn die beſamung erfolget iſt, werden die alte, und ſtehengeblibene laßreiſſer, auch ſamenbaͤume, nach, und nach weggenommen, welches im winter auf dem tifen ſchnee, da die jungen pflanzen, und heiſter bedecket ſind, am fuͤglichſten geſchehen kan, ſyſtematiſcher grundriß ꝛc ſ. 77 fgg., ſ. 108 fgg., ſ. 113 fg. Denn diſe ſtaͤmme, welche onehin am ende ire kraft verliren, ſind

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/790>, abgerufen am 29.03.2024.