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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b, XLII h. von dem wald-
werden, Schoepff am a. o. im cons. 87, n. 43
fg., s. 684 des 8ten bandes; jedoch muß man
darbei zuförderst auf die forst- und holzordnungen
rücksicht nemen, ob dise in den herrschaftlichen
wäldern die starken aeste vom geschlagenen holze,
welche bindstocks dick sind, in die klaster geleget,
auch wohl gar das reissig in wellen gebunden ha-
ben wollen; wie z. e. in den hessischen landen rc
verordnet ist; da dann das holz 1) in bauholz,
baubäume etc, 2) in brennholz, 3) in leseholz ein-
geteilet wird. Zum lezteren darf kein beil, noch
art, noch holzmesser (heppen, hippen) gebrauchet
werden; wohl aber ein krappen, oder hacken, um
die dürren aeste damit herunter zu zihen. Das
lese- oder raffholz begreiffet allso die dürren zwei-
ge, späne, wurzeln von den stöcken, und anderes
kleine holz, welches den armen, auch unvermö-
genden untertanen im walde aufzulesen, und nach
hause zu tragen vergönnet wird; wobei jedoch die
tage, und zeiten bestimmet werden können, Mo-
ser
am a. o. im Iten th, IIten b., XIIten haubtst.,
s. 348 fgg. Hirvon ist das beholzungsrecht zu
unterscheiden (§ 2446 fg. des Iten th.). Dahin
gehöret auch das besondere beholzungsrecht, wel-
ches hofwiede, oder hofweide heisset, Freiherr
von Cramer T. II, P. II, obs. 588, s. 31, 32,
und obs. 635, s. 139 fg.

§ 1775
vom bestal-
lungs- u. noht-
dürftigen brenn-
holze eines
pfarrers.

Jm monate november 1756 kam ein rechts-
streit zwischen der gemeinde zu Cleburg, im Zwei-
brückischen, und dem dasigen reformirten pfarrer
wegen des nohtdürftigen brennholzes, allhir vor.
Dem pfarrer, als beklagten, war zuförderst wä-
rend dises processes der status quo zu berichtigen,
und festzusezen, daß nämlich demselben das be-

nö-

II b, XLII h. von dem wald-
werden, Schoepff am a. o. im conſ. 87, n. 43
fg., ſ. 684 des 8ten bandes; jedoch muß man
darbei zufoͤrderſt auf die forſt- und holzordnungen
ruͤckſicht nemen, ob diſe in den herrſchaftlichen
waͤldern die ſtarken aeſte vom geſchlagenen holze,
welche bindſtocks dick ſind, in die klaſter geleget,
auch wohl gar das reiſſig in wellen gebunden ha-
ben wollen; wie z. e. in den heſſiſchen landen ꝛc
verordnet iſt; da dann das holz 1) in bauholz,
baubaͤume ꝛc, 2) in brennholz, 3) in leſeholz ein-
geteilet wird. Zum lezteren darf kein beil, noch
art, noch holzmeſſer (heppen, hippen) gebrauchet
werden; wohl aber ein krappen, oder hacken, um
die duͤrren aeſte damit herunter zu zihen. Das
leſe- oder raffholz begreiffet allſo die duͤrren zwei-
ge, ſpaͤne, wurzeln von den ſtoͤcken, und anderes
kleine holz, welches den armen, auch unvermoͤ-
genden untertanen im walde aufzuleſen, und nach
hauſe zu tragen vergoͤnnet wird; wobei jedoch die
tage, und zeiten beſtimmet werden koͤnnen, Mo-
ſer
am a. o. im Iten th, IIten b., XIIten haubtſt.,
ſ. 348 fgg. Hirvon iſt das beholzungsrecht zu
unterſcheiden (§ 2446 fg. des Iten th.). Dahin
gehoͤret auch das beſondere beholzungsrecht, wel-
ches hofwiede, oder hofweide heiſſet, Freiherr
von Cramer T. II, P. II, obſ. 588, ſ. 31, 32,
und obſ. 635, ſ. 139 fg.

§ 1775
vom beſtal-
lungs- u. noht-
duͤꝛftigen breñ-
holze eines
pfarrers.

Jm monate november 1756 kam ein rechts-
ſtreit zwiſchen der gemeinde zu Cleburg, im Zwei-
bruͤckiſchen, und dem daſigen reformirten pfarrer
wegen des nohtduͤrftigen brennholzes, allhir vor.
Dem pfarrer, als beklagten, war zufoͤrderſt waͤ-
rend diſes proceſſes der ſtatus quo zu berichtigen,
und feſtzuſezen, daß naͤmlich demſelben das be-

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[768/0792] II b, XLII h. von dem wald- werden, Schoepff am a. o. im conſ. 87, n. 43 fg., ſ. 684 des 8ten bandes; jedoch muß man darbei zufoͤrderſt auf die forſt- und holzordnungen ruͤckſicht nemen, ob diſe in den herrſchaftlichen waͤldern die ſtarken aeſte vom geſchlagenen holze, welche bindſtocks dick ſind, in die klaſter geleget, auch wohl gar das reiſſig in wellen gebunden ha- ben wollen; wie z. e. in den heſſiſchen landen ꝛc verordnet iſt; da dann das holz 1) in bauholz, baubaͤume ꝛc, 2) in brennholz, 3) in leſeholz ein- geteilet wird. Zum lezteren darf kein beil, noch art, noch holzmeſſer (heppen, hippen) gebrauchet werden; wohl aber ein krappen, oder hacken, um die duͤrren aeſte damit herunter zu zihen. Das leſe- oder raffholz begreiffet allſo die duͤrren zwei- ge, ſpaͤne, wurzeln von den ſtoͤcken, und anderes kleine holz, welches den armen, auch unvermoͤ- genden untertanen im walde aufzuleſen, und nach hauſe zu tragen vergoͤnnet wird; wobei jedoch die tage, und zeiten beſtimmet werden koͤnnen, Mo- ſer am a. o. im Iten th, IIten b., XIIten haubtſt., ſ. 348 fgg. Hirvon iſt das beholzungsrecht zu unterſcheiden (§ 2446 fg. des Iten th.). Dahin gehoͤret auch das beſondere beholzungsrecht, wel- ches hofwiede, oder hofweide heiſſet, Freiherr von Cramer T. II, P. II, obſ. 588, ſ. 31, 32, und obſ. 635, ſ. 139 fg. § 1775 Jm monate november 1756 kam ein rechts- ſtreit zwiſchen der gemeinde zu Cleburg, im Zwei- bruͤckiſchen, und dem daſigen reformirten pfarrer wegen des nohtduͤrftigen brennholzes, allhir vor. Dem pfarrer, als beklagten, war zufoͤrderſt waͤ- rend diſes proceſſes der ſtatus quo zu berichtigen, und feſtzuſezen, daß naͤmlich demſelben das be- noͤ-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/792>, abgerufen am 24.04.2024.