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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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Vi h. vom zustande der Teutschen
tet bald die verheirateten, bald unverheirateten,
teils erbaren, teils unerbaren an. Die erbare wei-
bespersonen taten gelübde, und versprachen bei
weidlicher ere, auch treue, Haltaus am a. o. sp.
2049, sp. 2050, unter dem worte: Weiblich.
Ausser dem sind die kebsweiber bekannt, von der
Lahr
am a. o. s. 58 unter dem worte: kebse etc.
Wenn des weiblichen geschlechtes halber in den
teutschen rechten nichts besonderes verordnet ist, hat
man den weibespersonen keinen vorteil beizulegen;
sondern sie werden zur beobachtung der gesäze, wie
die mannspersonen, gleich verbindlich gehalten,
und die volljärige haben wegen ires weiblichen ge-
schlechtes keine herstellung in den vorigen stand
rechtens, Wolfg. Ad. Schöpf in processu
appellat. &c
1748, 8v, cap. XXV, § 1, s. 478,
Joh. Pet. von Ludewig de vsu exiguo Scti Vel-
leiani in foris Germ.
Halle 1707, 4t, § 669;
falls sie sonst eine erkleckliche verlezung zu erweisen
nicht vermögen. Die weibespersonen müssen auch
wohl in den städten die huldigung leisten, und wo
es hergebracht ist, das bürgerrecht erlangen, oder
sich als beisassen einschreiben lassen, wie allhir in
Marburg, und vilen Reichsstädten befunden wird,
meine neue kleine schriften, im 1ten bande s. 77, s.
78, § 21, 22, wie vormals auch in Frankfurt die
bürgerinnen, und geistliche den bürgereid leisten
mußten. Das wort frea, frauwe, ist eigentlich
so vil: als herrin, dame; es wird aber dasselbe so
wohl von verheirateten, als auch unverehelichten, er-
baren, und lüderlichen gebrauchet; gestalt die ge-
meine frauen-häuser, frauen-wirte im lezteren sin-
ne zu nemen sind, sihe meine neuen kleinen schrif-
ten, 1761, 8v, im 1ten bande, des 3ten stückes
XVIte abh. s. 555 -- 557, den von der Lahr
s. 26, die Buderischen amoenitates iuris feud.

Jena

Vi h. vom zuſtande der Teutſchen
tet bald die verheirateten, bald unverheirateten,
teils erbaren, teils unerbaren an. Die erbare wei-
besperſonen taten geluͤbde, und verſprachen bei
weidlicher ere, auch treue, Haltaus am a. o. ſp.
2049, ſp. 2050, unter dem worte: Weiblich.
Auſſer dem ſind die kebsweiber bekannt, von der
Lahr
am a. o. ſ. 58 unter dem worte: kebſe ꝛc.
Wenn des weiblichen geſchlechtes halber in den
teutſchen rechten nichts beſonderes verordnet iſt, hat
man den weibesperſonen keinen vorteil beizulegen;
ſondern ſie werden zur beobachtung der geſaͤze, wie
die mannsperſonen, gleich verbindlich gehalten,
und die volljaͤrige haben wegen ires weiblichen ge-
ſchlechtes keine herſtellung in den vorigen ſtand
rechtens, Wolfg. Ad. Schoͤpf in proceſſu
appellat. &c
1748, 8v, cap. XXV, § 1, ſ. 478,
Joh. Pet. von Ludewig de vſu exiguo Scti Vel-
leiani in foris Germ.
Halle 1707, 4t, § 669;
falls ſie ſonſt eine erkleckliche verlezung zu erweiſen
nicht vermoͤgen. Die weibesperſonen muͤſſen auch
wohl in den ſtaͤdten die huldigung leiſten, und wo
es hergebracht iſt, das buͤrgerrecht erlangen, oder
ſich als beiſaſſen einſchreiben laſſen, wie allhir in
Marburg, und vilen Reichsſtaͤdten befunden wird,
meine neue kleine ſchriften, im 1ten bande ſ. 77, ſ.
78, § 21, 22, wie vormals auch in Frankfurt die
buͤrgerinnen, und geiſtliche den buͤrgereid leiſten
mußten. Das wort frea, frauwe, iſt eigentlich
ſo vil: als herrin, dame; es wird aber daſſelbe ſo
wohl von verheirateten, als auch unverehelichten, er-
baren, und luͤderlichen gebrauchet; geſtalt die ge-
meine frauen-haͤuſer, frauen-wirte im lezteren ſin-
ne zu nemen ſind, ſihe meine neuen kleinen ſchrif-
ten, 1761, 8v, im 1ten bande, des 3ten ſtuͤckes
XVIte abh. ſ. 555 — 557, den von der Lahr
ſ. 26, die Buderiſchen amoenitates iuris feud.

Jena
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[78/0102] Vi h. vom zuſtande der Teutſchen tet bald die verheirateten, bald unverheirateten, teils erbaren, teils unerbaren an. Die erbare wei- besperſonen taten geluͤbde, und verſprachen bei weidlicher ere, auch treue, Haltaus am a. o. ſp. 2049, ſp. 2050, unter dem worte: Weiblich. Auſſer dem ſind die kebsweiber bekannt, von der Lahr am a. o. ſ. 58 unter dem worte: kebſe ꝛc. Wenn des weiblichen geſchlechtes halber in den teutſchen rechten nichts beſonderes verordnet iſt, hat man den weibesperſonen keinen vorteil beizulegen; ſondern ſie werden zur beobachtung der geſaͤze, wie die mannsperſonen, gleich verbindlich gehalten, und die volljaͤrige haben wegen ires weiblichen ge- ſchlechtes keine herſtellung in den vorigen ſtand rechtens, Wolfg. Ad. Schoͤpf in proceſſu appellat. &c 1748, 8v, cap. XXV, § 1, ſ. 478, Joh. Pet. von Ludewig de vſu exiguo Scti Vel- leiani in foris Germ. Halle 1707, 4t, § 669; falls ſie ſonſt eine erkleckliche verlezung zu erweiſen nicht vermoͤgen. Die weibesperſonen muͤſſen auch wohl in den ſtaͤdten die huldigung leiſten, und wo es hergebracht iſt, das buͤrgerrecht erlangen, oder ſich als beiſaſſen einſchreiben laſſen, wie allhir in Marburg, und vilen Reichsſtaͤdten befunden wird, meine neue kleine ſchriften, im 1ten bande ſ. 77, ſ. 78, § 21, 22, wie vormals auch in Frankfurt die buͤrgerinnen, und geiſtliche den buͤrgereid leiſten mußten. Das wort frea, frauwe, iſt eigentlich ſo vil: als herrin, dame; es wird aber daſſelbe ſo wohl von verheirateten, als auch unverehelichten, er- baren, und luͤderlichen gebrauchet; geſtalt die ge- meine frauen-haͤuſer, frauen-wirte im lezteren ſin- ne zu nemen ſind, ſihe meine neuen kleinen ſchrif- ten, 1761, 8v, im 1ten bande, des 3ten ſtuͤckes XVIte abh. ſ. 555 — 557, den von der Lahr ſ. 26, die Buderiſchen amoenitates iuris feud. Jena

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/102>, abgerufen am 19.04.2024.