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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXX haubtstück,
ben: daß seine bücher mit ihm begraben würden.
Dises geschahe 1703 an der strasse bei Chelsea,
unfern London. Hir zihe ich auch her: den lez-
ten willen des Kurfürstens Johannes zu Sachsen,
1516, bei dem Müller in annal. Sax. s. 70. Der
Fürst Wizlaus III auf Rügen machet ein testament
im jare 1301, benennet testamentarien, und ober-
testamentarien, stifftet seelengeräte, vermächtnisse
für seinen falkonier, und marschall in lehnen; ge-
bitet seinen prinzen: seinen sclaven die freiheit zu
geben, Schwarz in der pommerischen lehnhistorie
s. 255 s. 256, zu Homburg an der höhe vermache-
ten die Maria Catharina Schüzin, aus Frankfurt
am Maine, im jare 1740, und 1742 ihr vermögen
dem Jehovah, oder dem herrn Jesu, und seinen
bedrängeten glidern. Nicht minder gibet es dun-
kele testamente, von Leyser im specim. 3 97 med.
5 s. 951 vol. VI, die anleitung für die beambten.

§ 2905
wie man das
testament be-
trachtet, auch
fertigen kan.

Das testament hat vilerlei bedeutungen (2904).
Disem nach ist dasselbe bald ein legat, oder meh-
rere, bald eine übergabe seines vermögens auf den
fall wenn der testirer sterben würde. Von der
nohtwendigen erbeinsezung weiß das teutsche testa-
ment nichts, Joh. Ulr. Christoph Tresenreuters
disq iur. germ. num heredis institutio caput et fun-
damentum sit testamenti?
Altd. 1759, 4to, s. 3 fg.
s. 8 fgg. § 4 fg s. 33 fgg. § XI fg. Jnzwischen ist es
izt fast einerlei: ob einer römisch, oder teutsch te-
stiret; dabei muß man sehen, wenn eine person
testiret hat: ob es teutsch, oder römisch, oder nach
der geistlichen form geschehen ist? Es sind desfalls
gewisse regeln zu beobachten, nach welchen die teut-
sche testamente noch heute zu tage beurteilet wer-
den. 1) Ein ieder mag noch heute zu tage teutsch,

oder

II buch, LXX haubtſtuͤck,
ben: daß ſeine buͤcher mit ihm begraben wuͤrden.
Diſes geſchahe 1703 an der ſtraſſe bei Chelſea,
unfern London. Hir zihe ich auch her: den lez-
ten willen des Kurfuͤrſtens Johannes zu Sachſen,
1516, bei dem Muͤller in annal. Sax. ſ. 70. Der
Fuͤrſt Wizlaus III auf Ruͤgen machet ein teſtament
im jare 1301, benennet teſtamentarien, und ober-
teſtamentarien, ſtifftet ſeelengeraͤte, vermaͤchtniſſe
fuͤr ſeinen falkonier, und marſchall in lehnen; ge-
bitet ſeinen prinzen: ſeinen ſclaven die freiheit zu
geben, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtorie
ſ. 255 ſ. 256, zu Homburg an der hoͤhe vermache-
ten die Maria Catharina Schuͤzin, aus Frankfurt
am Maine, im jare 1740, und 1742 ihr vermoͤgen
dem Jehovah, oder dem herrn Jeſu, und ſeinen
bedraͤngeten glidern. Nicht minder gibet es dun-
kele teſtamente, von Leyſer im ſpecim. 3 97 med.
5 ſ. 951 vol. VI, die anleitung fuͤr die beambten.

§ 2905
wie man das
teſtament be-
trachtet, auch
fertigen kan.

Das teſtament hat vilerlei bedeutungen (2904).
Diſem nach iſt daſſelbe bald ein legat, oder meh-
rere, bald eine uͤbergabe ſeines vermoͤgens auf den
fall wenn der teſtirer ſterben wuͤrde. Von der
nohtwendigen erbeinſezung weiß das teutſche teſta-
ment nichts, Joh. Ulr. Chriſtoph Treſenreuters
diſq iur. germ. num heredis inſtitutio caput et fun-
damentum ſit teſtamenti?
Altd. 1759, 4to, ſ. 3 fg.
ſ. 8 fgg. § 4 fg ſ. 33 fgg. § XI fg. Jnzwiſchen iſt es
izt faſt einerlei: ob einer roͤmiſch, oder teutſch te-
ſtiret; dabei muß man ſehen, wenn eine perſon
teſtiret hat: ob es teutſch, oder roͤmiſch, oder nach
der geiſtlichen form geſchehen iſt? Es ſind desfalls
gewiſſe regeln zu beobachten, nach welchen die teut-
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den. 1) Ein ieder mag noch heute zu tage teutſch,

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[1006/1030] II buch, LXX haubtſtuͤck, ben: daß ſeine buͤcher mit ihm begraben wuͤrden. Diſes geſchahe 1703 an der ſtraſſe bei Chelſea, unfern London. Hir zihe ich auch her: den lez- ten willen des Kurfuͤrſtens Johannes zu Sachſen, 1516, bei dem Muͤller in annal. Sax. ſ. 70. Der Fuͤrſt Wizlaus III auf Ruͤgen machet ein teſtament im jare 1301, benennet teſtamentarien, und ober- teſtamentarien, ſtifftet ſeelengeraͤte, vermaͤchtniſſe fuͤr ſeinen falkonier, und marſchall in lehnen; ge- bitet ſeinen prinzen: ſeinen ſclaven die freiheit zu geben, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtorie ſ. 255 ſ. 256, zu Homburg an der hoͤhe vermache- ten die Maria Catharina Schuͤzin, aus Frankfurt am Maine, im jare 1740, und 1742 ihr vermoͤgen dem Jehovah, oder dem herrn Jeſu, und ſeinen bedraͤngeten glidern. Nicht minder gibet es dun- kele teſtamente, von Leyſer im ſpecim. 3 97 med. 5 ſ. 951 vol. VI, die anleitung fuͤr die beambten. § 2905 Das teſtament hat vilerlei bedeutungen (2904). Diſem nach iſt daſſelbe bald ein legat, oder meh- rere, bald eine uͤbergabe ſeines vermoͤgens auf den fall wenn der teſtirer ſterben wuͤrde. Von der nohtwendigen erbeinſezung weiß das teutſche teſta- ment nichts, Joh. Ulr. Chriſtoph Treſenreuters diſq iur. germ. num heredis inſtitutio caput et fun- damentum ſit teſtamenti? Altd. 1759, 4to, ſ. 3 fg. ſ. 8 fgg. § 4 fg ſ. 33 fgg. § XI fg. Jnzwiſchen iſt es izt faſt einerlei: ob einer roͤmiſch, oder teutſch te- ſtiret; dabei muß man ſehen, wenn eine perſon teſtiret hat: ob es teutſch, oder roͤmiſch, oder nach der geiſtlichen form geſchehen iſt? Es ſind desfalls gewiſſe regeln zu beobachten, nach welchen die teut- ſche teſtamente noch heute zu tage beurteilet wer- den. 1) Ein ieder mag noch heute zu tage teutſch, oder

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1006. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1030>, abgerufen am 28.03.2024.