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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXX haubtstück,
ge der besonderen rechte erhoben, und gefodert wird,
Joh. Christoph Schacher de portione statut. qua-
tenus illi praeiudicium inferri possit a coniugibus,

Leipz. 1692, cap. 1 n. 34 fg. s. 101, Link am a. o.
cap. 4 n. 29; sie richtet sich auch nach den vorhan-
denen umständen: ob kinder vorhanden sind, oder
nicht (§ 729 fgg. des 1ten th.). Jnzwischen kan sie
ein ehegatt dem andern weder durch einen lezten
willen, fideicommiß, Schacher cap. 2 n. 82 fgg.,
noch sonst entzihen (§ 3068 des 2ten th.). sihe
iedoch des Christ. Lud. Crells streitschrift portio-
nem statutar. bona mente marito ab vxore adimi
posse,
Witt. 1743. Denn sie ist ein gewisses erb-
recht, vermöge dessen der überlebende ehegatt bald
in des verstorbenen ehegenossens güter, bald aus
der gemeinschaftlichen errungenschaft seinen gewissen
anteil überkommen muß; dafern er sich desselben
nicht begeben hat, noch sonst dißfalls ein anderes
im eheliche bestimmet worden ist, oder sich verlustig
gemachet hat. Jn dessen ermangelung bleibet es
bei der in den besonderen rechten verordneten, oder
sonst üblichen statutarischen portion. Die eivili-
sten nennen sie kindesteil; welche benennung aber
die sache nicht aller orten erschöpfet, noch allgemein
gewönlich ist. Wo keine gemeinschaft der güter
zwischen eheleuten mit dem erbrechte verknüpft an-
getroffen wird; allda richtet man sich, in erman-
gelung des ehegedinges, nach den römischen rech-
ten; diweil man nun hirbei den anteil des überblei-
benden ehegenossens nach dem pflichtteile der kinder,
dafern dergleichen vorhanden sind, zu rechnen pfle-
get; so wird nach der anzal der kinder die summe
der statutarischen portion ganz unterschidlich ange-
rechnet, von Wernher in supplem. ad P. I obs.
190, Richter de success. ab intest. s. 373. Der
pflichtteil, und die statutarische portion sind allso

nicht

II buch, LXXX haubtſtuͤck,
ge der beſonderen rechte erhoben, und gefodert wird,
Joh. Chriſtoph Schacher de portione ſtatut. qua-
tenus illi praeiudicium inferri poſſit a coniugibus,

Leipz. 1692, cap. 1 n. 34 fg. ſ. 101, Link am a. o.
cap. 4 n. 29; ſie richtet ſich auch nach den vorhan-
denen umſtaͤnden: ob kinder vorhanden ſind, oder
nicht (§ 729 fgg. des 1ten th.). Jnzwiſchen kan ſie
ein ehegatt dem andern weder durch einen lezten
willen, fideicommiß, Schacher cap. 2 n. 82 fgg.,
noch ſonſt entzihen (§ 3068 des 2ten th.). ſihe
iedoch des Chriſt. Lud. Crells ſtreitſchrift portio-
nem ſtatutar. bona mente marito ab vxore adimi
poſſe,
Witt. 1743. Denn ſie iſt ein gewiſſes erb-
recht, vermoͤge deſſen der uͤberlebende ehegatt bald
in des verſtorbenen ehegenoſſens guͤter, bald aus
der gemeinſchaftlichen errungenſchaft ſeinen gewiſſen
anteil uͤberkommen muß; dafern er ſich deſſelben
nicht begeben hat, noch ſonſt dißfalls ein anderes
im eheliche beſtimmet worden iſt, oder ſich verluſtig
gemachet hat. Jn deſſen ermangelung bleibet es
bei der in den beſonderen rechten verordneten, oder
ſonſt uͤblichen ſtatutariſchen portion. Die eivili-
ſten nennen ſie kindesteil; welche benennung aber
die ſache nicht aller orten erſchoͤpfet, noch allgemein
gewoͤnlich iſt. Wo keine gemeinſchaft der guͤter
zwiſchen eheleuten mit dem erbrechte verknuͤpft an-
getroffen wird; allda richtet man ſich, in erman-
gelung des ehegedinges, nach den roͤmiſchen rech-
ten; diweil man nun hirbei den anteil des uͤberblei-
benden ehegenoſſens nach dem pflichtteile der kinder,
dafern dergleichen vorhanden ſind, zu rechnen pfle-
get; ſo wird nach der anzal der kinder die ſumme
der ſtatutariſchen portion ganz unterſchidlich ange-
rechnet, von Wernher in ſupplem. ad P. I obſ.
190, Richter de ſucceſſ. ab inteſt. ſ. 373. Der
pflichtteil, und die ſtatutariſche portion ſind allſo

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[1068/1092] II buch, LXXX haubtſtuͤck, ge der beſonderen rechte erhoben, und gefodert wird, Joh. Chriſtoph Schacher de portione ſtatut. qua- tenus illi praeiudicium inferri poſſit a coniugibus, Leipz. 1692, cap. 1 n. 34 fg. ſ. 101, Link am a. o. cap. 4 n. 29; ſie richtet ſich auch nach den vorhan- denen umſtaͤnden: ob kinder vorhanden ſind, oder nicht (§ 729 fgg. des 1ten th.). Jnzwiſchen kan ſie ein ehegatt dem andern weder durch einen lezten willen, fideicommiß, Schacher cap. 2 n. 82 fgg., noch ſonſt entzihen (§ 3068 des 2ten th.). ſihe iedoch des Chriſt. Lud. Crells ſtreitſchrift portio- nem ſtatutar. bona mente marito ab vxore adimi poſſe, Witt. 1743. Denn ſie iſt ein gewiſſes erb- recht, vermoͤge deſſen der uͤberlebende ehegatt bald in des verſtorbenen ehegenoſſens guͤter, bald aus der gemeinſchaftlichen errungenſchaft ſeinen gewiſſen anteil uͤberkommen muß; dafern er ſich deſſelben nicht begeben hat, noch ſonſt dißfalls ein anderes im eheliche beſtimmet worden iſt, oder ſich verluſtig gemachet hat. Jn deſſen ermangelung bleibet es bei der in den beſonderen rechten verordneten, oder ſonſt uͤblichen ſtatutariſchen portion. Die eivili- ſten nennen ſie kindesteil; welche benennung aber die ſache nicht aller orten erſchoͤpfet, noch allgemein gewoͤnlich iſt. Wo keine gemeinſchaft der guͤter zwiſchen eheleuten mit dem erbrechte verknuͤpft an- getroffen wird; allda richtet man ſich, in erman- gelung des ehegedinges, nach den roͤmiſchen rech- ten; diweil man nun hirbei den anteil des uͤberblei- benden ehegenoſſens nach dem pflichtteile der kinder, dafern dergleichen vorhanden ſind, zu rechnen pfle- get; ſo wird nach der anzal der kinder die ſumme der ſtatutariſchen portion ganz unterſchidlich ange- rechnet, von Wernher in ſupplem. ad P. I obſ. 190, Richter de ſucceſſ. ab inteſt. ſ. 373. Der pflichtteil, und die ſtatutariſche portion ſind allſo nicht

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1068. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1092>, abgerufen am 29.03.2024.