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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., CXVII h. von der nachsteuer etc.
abhandel. s. 1394, note 6. Sihe den westphäli-
schen Fridensschluß, art. V §. 37, und die privile-
gien der Reichsstädte (§ 3463 des 2ten th.,) Knip-
schild
de iuribus et priuil. ciu. lib. II cap. XX § 21
s. 449 fg. Die nachsteuer heisset subsidium vlti-
mum, quod reipublicae datur ab emigrante ex bo-
nis, quae secum fert, (census detractionis) Wencker
de Pfalburgeris
s. 157 und 165, Haltaus sp. 1395.
Hirvon ist der abzug unterschiden, wenn ein frem-
der etwas vom vermögen eines andern, den er geer-
bet hat, in fremde gerichte bringet. Dise sache
hat mancherlei benennungen, Achat. Lud. Carl
Schmidt
de iuris detractus cum iure collect. nexu
necessario.
Jena 1765, 4t, s. 2 fg. An manchen
orten in Nider-Sachsen wird diser abzug von erb-
schaften der weddeschaz genennet, von Engelbrecht
in obs. 49 s. 278 s. 279. Der professor Kemme-
rich zog nach Jena. Von seinem unbeweglichen
mußte er zu Wittenberg den zehnten pfenning erle-
gen. Dises gehöret zur nachsteuer. Des hisigen
archidiaconen M. Jungks ehegattin erbete iren va-
ter zu Wezlar. Der stadtraht daselbst begerete
das abzugsgelt; dises ist die zwote gattung. Der
professor, und hofraht Hamberger, zu Jena, ward
von feinem vätter Hamberger, zu Leipzig, zum erben
eingesezt. Die erbschaft betrug 16000 rthlr. Die
universitaet Leipzig foderte den abzug. Die
Reichsstadt Eßlingen, und die rentkammer zu
Stutgard kamen wegen der nachsteuer in irrung.
Sie compromittirten auf die hisige facultaet 1752.
Das laudum fil für Eßlingen zur entrichtung der
nachsteuer aus. Die witbe von Rhau, geborne
von Scheidlin, wollte Eßlingen verlassen. Der
stadtraht fragete hir im monate november 1760
an. Wir sprachen, ungeachtet sie nach Lindau zu
irem vater, nebst iren kindern, mit verkaufung des

irigen,
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II b., CXVII h. von der nachſteuer ꝛc.
abhandel. ſ. 1394, note 6. Sihe den weſtphaͤli-
ſchen Fridensſchluß, art. V §. 37, und die privile-
gien der Reichsſtaͤdte (§ 3463 des 2ten th.,) Knip-
ſchild
de iuribus et priuil. ciu. lib. II cap. XX § 21
ſ. 449 fg. Die nachſteuer heiſſet ſubſidium vlti-
mum, quod reipublicae datur ab emigrante ex bo-
nis, quae ſecum fert, (cenſus detractionis) Wencker
de Pfalburgeris
ſ. 157 und 165, Haltaus ſp. 1395.
Hirvon iſt der abzug unterſchiden, wenn ein frem-
der etwas vom vermoͤgen eines andern, den er geer-
bet hat, in fremde gerichte bringet. Diſe ſache
hat mancherlei benennungen, Achat. Lud. Carl
Schmidt
de iuris detractus cum iure collect. nexu
neceſſario.
Jena 1765, 4t, ſ. 2 fg. An manchen
orten in Nider-Sachſen wird diſer abzug von erb-
ſchaften der weddeſchaz genennet, von Engelbrecht
in obſ. 49 ſ. 278 ſ. 279. Der profeſſor Kemme-
rich zog nach Jena. Von ſeinem unbeweglichen
mußte er zu Wittenberg den zehnten pfenning erle-
gen. Diſes gehoͤret zur nachſteuer. Des hiſigen
archidiaconen M. Jungks ehegattin erbete iren va-
ter zu Wezlar. Der ſtadtraht daſelbſt begerete
das abzugsgelt; diſes iſt die zwote gattung. Der
profeſſor, und hofraht Hamberger, zu Jena, ward
von feinem vaͤtter Hamberger, zu Leipzig, zum erben
eingeſezt. Die erbſchaft betrug 16000 rthlr. Die
univerſitaet Leipzig foderte den abzug. Die
Reichsſtadt Eßlingen, und die rentkammer zu
Stutgard kamen wegen der nachſteuer in irrung.
Sie compromittirten auf die hiſige facultaet 1752.
Das laudum fil fuͤr Eßlingen zur entrichtung der
nachſteuer aus. Die witbe von Rhau, geborne
von Scheidlin, wollte Eßlingen verlaſſen. Der
ſtadtraht fragete hir im monate november 1760
an. Wir ſprachen, ungeachtet ſie nach Lindau zu
irem vater, nebſt iren kindern, mit verkaufung des

irigen,
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[1161/1185] II b., CXVII h. von der nachſteuer ꝛc. abhandel. ſ. 1394, note 6. Sihe den weſtphaͤli- ſchen Fridensſchluß, art. V §. 37, und die privile- gien der Reichsſtaͤdte (§ 3463 des 2ten th.,) Knip- ſchild de iuribus et priuil. ciu. lib. II cap. XX § 21 ſ. 449 fg. Die nachſteuer heiſſet ſubſidium vlti- mum, quod reipublicae datur ab emigrante ex bo- nis, quae ſecum fert, (cenſus detractionis) Wencker de Pfalburgeris ſ. 157 und 165, Haltaus ſp. 1395. Hirvon iſt der abzug unterſchiden, wenn ein frem- der etwas vom vermoͤgen eines andern, den er geer- bet hat, in fremde gerichte bringet. Diſe ſache hat mancherlei benennungen, Achat. Lud. Carl Schmidt de iuris detractus cum iure collect. nexu neceſſario. Jena 1765, 4t, ſ. 2 fg. An manchen orten in Nider-Sachſen wird diſer abzug von erb- ſchaften der weddeſchaz genennet, von Engelbrecht in obſ. 49 ſ. 278 ſ. 279. Der profeſſor Kemme- rich zog nach Jena. Von ſeinem unbeweglichen mußte er zu Wittenberg den zehnten pfenning erle- gen. Diſes gehoͤret zur nachſteuer. Des hiſigen archidiaconen M. Jungks ehegattin erbete iren va- ter zu Wezlar. Der ſtadtraht daſelbſt begerete das abzugsgelt; diſes iſt die zwote gattung. Der profeſſor, und hofraht Hamberger, zu Jena, ward von feinem vaͤtter Hamberger, zu Leipzig, zum erben eingeſezt. Die erbſchaft betrug 16000 rthlr. Die univerſitaet Leipzig foderte den abzug. Die Reichsſtadt Eßlingen, und die rentkammer zu Stutgard kamen wegen der nachſteuer in irrung. Sie compromittirten auf die hiſige facultaet 1752. Das laudum fil fuͤr Eßlingen zur entrichtung der nachſteuer aus. Die witbe von Rhau, geborne von Scheidlin, wollte Eßlingen verlaſſen. Der ſtadtraht fragete hir im monate november 1760 an. Wir ſprachen, ungeachtet ſie nach Lindau zu irem vater, nebſt iren kindern, mit verkaufung des irigen, D d d d 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1185>, abgerufen am 19.04.2024.