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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, I haubtstück,
ges und handels, welche im 14ten jarhunderte
nicht sowohl in der unterschrift, als vilmehr in der
anhängung, oder beifügung eines sigels bestand;
4) die daher entspringende verbindlichkeit, 5) das
diserhalben zustehende rechtsmittel. Denn willkür
bricht landrecht; dahir ist willkür so vil: als das
geding (pactum) (§ 3489, § 3490 fg. des
2ten th.).

Beispile der gemischeten gedinge.

Jn disen stecket teils ein tun der person, tells
eine leistung; z. e. die eheliche, das wittum, das
leibgeding, die belehnung.

Pure und bedingsweise abgeschlossene
gedinge.

Dahin gehören die anwartungen, die wel-
tungen etc.

Willkürliche, und nohtwendige.

Z. e. der vorstand wegen der unkosten, der wi-
derklage etc. sind nötige. Die erklärung der nö-
tigen kömmt auf die obrigkeit an, bei den willkür-
lichen aber ist auf den sinn der paciscenten zu se-
hen, welcher mehr, als die worte, in betrachtung
kommen kan, und muß. Boehmer T. II P. I
cons.
66 n. 23 fg. T. IIII P. I cons. 124 n. 33.
bevorab, wenn sie auf die erhaltung des geschlech-
tes etc. abzwecken.

Ausdrückliche, stillschweigende und
vermutete.

Die beide leztere sind nicht zu vermischen. Ein
anderes ist die vermutete einwilligung; ein ande-
res die stillschweigende. Jene flüssen aus der art

des

III buch, I haubtſtuͤck,
ges und handels, welche im 14ten jarhunderte
nicht ſowohl in der unterſchrift, als vilmehr in der
anhaͤngung, oder beifuͤgung eines ſigels beſtand;
4) die daher entſpringende verbindlichkeit, 5) das
diſerhalben zuſtehende rechtsmittel. Denn willkuͤr
bricht landrecht; dahir iſt willkuͤr ſo vil: als das
geding (pactum) (§ 3489, § 3490 fg. des
2ten th.).

Beiſpile der gemiſcheten gedinge.

Jn diſen ſtecket teils ein tun der perſon, tells
eine leiſtung; z. e. die eheliche, das wittum, das
leibgeding, die belehnung.

Pure und bedingsweiſe abgeſchloſſene
gedinge.

Dahin gehoͤren die anwartungen, die wel-
tungen ꝛc.

Willkuͤrliche, und nohtwendige.

Z. e. der vorſtand wegen der unkoſten, der wi-
derklage ꝛc. ſind noͤtige. Die erklaͤrung der noͤ-
tigen koͤmmt auf die obrigkeit an, bei den willkuͤr-
lichen aber iſt auf den ſinn der paciſcenten zu ſe-
hen, welcher mehr, als die worte, in betrachtung
kommen kan, und muß. Boehmer T. II P. I
conſ.
66 n. 23 fg. T. IIII P. I conſ. 124 n. 33.
bevorab, wenn ſie auf die erhaltung des geſchlech-
tes ꝛc. abzwecken.

Ausdruͤckliche, ſtillſchweigende und
vermutete.

Die beide leztere ſind nicht zu vermiſchen. Ein
anderes iſt die vermutete einwilligung; ein ande-
res die ſtillſchweigende. Jene fluͤſſen aus der art

des
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[1174/1198] III buch, I haubtſtuͤck, ges und handels, welche im 14ten jarhunderte nicht ſowohl in der unterſchrift, als vilmehr in der anhaͤngung, oder beifuͤgung eines ſigels beſtand; 4) die daher entſpringende verbindlichkeit, 5) das diſerhalben zuſtehende rechtsmittel. Denn willkuͤr bricht landrecht; dahir iſt willkuͤr ſo vil: als das geding (pactum) (§ 3489, § 3490 fg. des 2ten th.). Beiſpile der gemiſcheten gedinge. Jn diſen ſtecket teils ein tun der perſon, tells eine leiſtung; z. e. die eheliche, das wittum, das leibgeding, die belehnung. Pure und bedingsweiſe abgeſchloſſene gedinge. Dahin gehoͤren die anwartungen, die wel- tungen ꝛc. Willkuͤrliche, und nohtwendige. Z. e. der vorſtand wegen der unkoſten, der wi- derklage ꝛc. ſind noͤtige. Die erklaͤrung der noͤ- tigen koͤmmt auf die obrigkeit an, bei den willkuͤr- lichen aber iſt auf den ſinn der paciſcenten zu ſe- hen, welcher mehr, als die worte, in betrachtung kommen kan, und muß. Boehmer T. II P. I conſ. 66 n. 23 fg. T. IIII P. I conſ. 124 n. 33. bevorab, wenn ſie auf die erhaltung des geſchlech- tes ꝛc. abzwecken. Ausdruͤckliche, ſtillſchweigende und vermutete. Die beide leztere ſind nicht zu vermiſchen. Ein anderes iſt die vermutete einwilligung; ein ande- res die ſtillſchweigende. Jene fluͤſſen aus der art des

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1198>, abgerufen am 20.04.2024.