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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, I haubtstück,
bus speciebus ac indiuiduis etc. legaliter seruanda,
Marb. 1695.

Ob dem käzer glauben zu hal-
ten sey?

Die meresten canonisten antworten: nein!
Man sehe aber 2 Sam. XX, 4, 6, Ezechiel XVII, 19,
2 B. der Könige III, 5, 24, XVII, 4, XXIV. 1.
Was Grotius lib. II cap XV § 12 meldet, kömmt
in keine betrachtung.

Haltung des gedinges mit dem
feinde.

Auch disem muß man die zusage halten. Ja-
cob Thomasius
de cautelis principum circa collo-
quia et congressus.
Dem feinde muß man wort
halten. Daß aber das geding des Marschalls von
Richelieu, und der verbündeten im kloster Seven
nicht gehalten worden ist; solches hat eine andere
bewandniß, besage der statsschriften darüber. Sihe
die beiträge, welche zu Danzig in 8 von den itzigen
krigessachen herausgekommen sind.

Gedinge zwischen ältern und kindern.

Dise gelten unter den Teutschen, wie bei an-
dern völkern, welche die römische väterliche gewalt
nicht erkennen.

Gedinge des arztes mit dem kranken, und
des anwalts mit dem gewaltgeber.

Beyer im ur. germ. lib. III cap. 4 lässet die zu-
sage des kranken gelten. Das palmarium des an-
waltes dultet der Reichshofraht; z. e. der rechts-
streit tut 600 fl.; so können dem anwalte 200 fl.
versprochen werden. An der K. R. kammer wird

kein

III buch, I haubtſtuͤck,
bus ſpeciebus ac indiuiduis etc. legaliter ſeruanda,
Marb. 1695.

Ob dem kaͤzer glauben zu hal-
ten ſey?

Die mereſten canoniſten antworten: nein!
Man ſehe aber 2 Sam. XX, 4, 6, Ezechiel XVII, 19,
2 B. der Koͤnige III, 5, 24, XVII, 4, XXIV. 1.
Was Grotius lib. II cap XV § 12 meldet, koͤmmt
in keine betrachtung.

Haltung des gedinges mit dem
feinde.

Auch diſem muß man die zuſage halten. Ja-
cob Thomaſius
de cautelis principum circa collo-
quia et congreſſus.
Dem feinde muß man wort
halten. Daß aber das geding des Marſchalls von
Richelieu, und der verbuͤndeten im kloſter Seven
nicht gehalten worden iſt; ſolches hat eine andere
bewandniß, beſage der ſtatsſchriften daruͤber. Sihe
die beitraͤge, welche zu Danzig in 8 von den itzigen
krigesſachen herausgekommen ſind.

Gedinge zwiſchen aͤltern und kindern.

Diſe gelten unter den Teutſchen, wie bei an-
dern voͤlkern, welche die roͤmiſche vaͤterliche gewalt
nicht erkennen.

Gedinge des arztes mit dem kranken, und
des anwalts mit dem gewaltgeber.

Beyer im ur. germ. lib. III cap. 4 laͤſſet die zu-
ſage des kranken gelten. Das palmarium des an-
waltes dultet der Reichshofraht; z. e. der rechts-
ſtreit tut 600 fl.; ſo koͤnnen dem anwalte 200 fl.
verſprochen werden. An der K. R. kammer wird

kein
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[1182/1206] III buch, I haubtſtuͤck, bus ſpeciebus ac indiuiduis etc. legaliter ſeruanda, Marb. 1695. Ob dem kaͤzer glauben zu hal- ten ſey? Die mereſten canoniſten antworten: nein! Man ſehe aber 2 Sam. XX, 4, 6, Ezechiel XVII, 19, 2 B. der Koͤnige III, 5, 24, XVII, 4, XXIV. 1. Was Grotius lib. II cap XV § 12 meldet, koͤmmt in keine betrachtung. Haltung des gedinges mit dem feinde. Auch diſem muß man die zuſage halten. Ja- cob Thomaſius de cautelis principum circa collo- quia et congreſſus. Dem feinde muß man wort halten. Daß aber das geding des Marſchalls von Richelieu, und der verbuͤndeten im kloſter Seven nicht gehalten worden iſt; ſolches hat eine andere bewandniß, beſage der ſtatsſchriften daruͤber. Sihe die beitraͤge, welche zu Danzig in 8 von den itzigen krigesſachen herausgekommen ſind. Gedinge zwiſchen aͤltern und kindern. Diſe gelten unter den Teutſchen, wie bei an- dern voͤlkern, welche die roͤmiſche vaͤterliche gewalt nicht erkennen. Gedinge des arztes mit dem kranken, und des anwalts mit dem gewaltgeber. Beyer im ur. germ. lib. III cap. 4 laͤſſet die zu- ſage des kranken gelten. Das palmarium des an- waltes dultet der Reichshofraht; z. e. der rechts- ſtreit tut 600 fl.; ſo koͤnnen dem anwalte 200 fl. verſprochen werden. An der K. R. kammer wird kein

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1206>, abgerufen am 20.04.2024.