Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von landsassen, auch untertanen.
den gerichten, u. d. gl. Die adeliche heissen schrift-
sassen; obschon in Sachsen auch ambtssässige be-
kannt sind, Joh. Gottfr. Bauer de landsassiis et
foro amtsassiorum,
Leipz. 1753, 4t, Ge. Ad.
Struve
de schriftsass. cap. I, Burgh. Gotth. Stru-
ve
de iure landsass. in Thuring. sect. I, § 3, § 15.
Den namen der schriftsassen hat auch in Hessen
der in gott ruhende Herr Landgraf Philipps, der
Großmächtige, den adelichen beigeleget; weil sie
unter den kanzelleien, und regirungen stehen. Auf
den hessischen landtagen erscheinen: 1) die land-
sassen von prälaten, und der ritterschaft, 2) die
landschaft. Jn den älteren zeiten waren vile von
Grafen, und Herren unter den hessischen land-
sassen, besage meiner orig. iur. publ. Hass. libr. III,
cap.
35, s. 235 fg., cap. 40, s. 311 fg., und cap.
42, s. 350 fg. 1752, gr. 8v.

§ 132

Das wort: landsasserei, hat mancherlei be-von den gat-
tungen der
landsasserei
auch der huldi-
gung der land-
sassen.

deutungen (§ 131). Unter andern wird sie in die
starke, oder völlige, und halbvöllige, oder mässi-
ge eingeteilet. Die strengeste findet sich im erz-
herzogtume Oesterreiches, besage meiner neuen klei-
nen schriften, im Iten bande, s. 49 fg., § 2 fg.,
allwo die landstände von den 4 gattungen die lan-
des- oder erbhuldigung leisten müssen, welches
auch in vilen anderen landen von den geistlichen
geschehen muß, eb. s. 65 -- 78, s. 96 fg., Joh.
Balth. Freiherr von Wernher
de probatione
landsassiatus ex situ terrarum,
Witt. 1737, 4t,
§ 3 fg., s. 6 fg., und s. 41 fg. Die huldigung
ist eine eidliche versicherung der treue, und des ge-
horsames gegen den regenten. Von diser ist dije-
nige unterschiden, welche nur in dem eidlichen ver-
sprechen der treue bestehet. Die erbhuldigung ge-

het
K 5

von landſaſſen, auch untertanen.
den gerichten, u. d. gl. Die adeliche heiſſen ſchrift-
ſaſſen; obſchon in Sachſen auch ambtsſaͤſſige be-
kannt ſind, Joh. Gottfr. Bauer de landſaſſiis et
foro amtſaſſiorum,
Leipz. 1753, 4t, Ge. Ad.
Struve
de ſchriftſaſſ. cap. I, Burgh. Gotth. Stru-
ve
de iure landſaſſ. in Thuring. ſect. I, § 3, § 15.
Den namen der ſchriftſaſſen hat auch in Heſſen
der in gott ruhende Herr Landgraf Philipps, der
Großmaͤchtige, den adelichen beigeleget; weil ſie
unter den kanzelleien, und regirungen ſtehen. Auf
den heſſiſchen landtagen erſcheinen: 1) die land-
ſaſſen von praͤlaten, und der ritterſchaft, 2) die
landſchaft. Jn den aͤlteren zeiten waren vile von
Grafen, und Herren unter den heſſiſchen land-
ſaſſen, beſage meiner orig. iur. publ. Haſſ. libr. III,
cap.
35, ſ. 235 fg., cap. 40, ſ. 311 fg., und cap.
42, ſ. 350 fg. 1752, gr. 8v.

§ 132

Das wort: landſaſſerei, hat mancherlei be-von den gat-
tungen der
landſaſſerei
auch der huldi-
gung der land-
ſaſſen.

deutungen (§ 131). Unter andern wird ſie in die
ſtarke, oder voͤllige, und halbvoͤllige, oder maͤſſi-
ge eingeteilet. Die ſtrengeſte findet ſich im erz-
herzogtume Oeſterreiches, beſage meiner neuen klei-
nen ſchriften, im Iten bande, ſ. 49 fg., § 2 fg.,
allwo die landſtaͤnde von den 4 gattungen die lan-
des- oder erbhuldigung leiſten muͤſſen, welches
auch in vilen anderen landen von den geiſtlichen
geſchehen muß, eb. ſ. 65 — 78, ſ. 96 fg., Joh.
Balth. Freiherr von Wernher
de probatione
landſaſſiatus ex ſitu terrarum,
Witt. 1737, 4t,
§ 3 fg., ſ. 6 fg., und ſ. 41 fg. Die huldigung
iſt eine eidliche verſicherung der treue, und des ge-
horſames gegen den regenten. Von diſer iſt dije-
nige unterſchiden, welche nur in dem eidlichen ver-
ſprechen der treue beſtehet. Die erbhuldigung ge-

het
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, auch untertanen.</hi></fw><lb/>
den gerichten, u. d. gl. Die adeliche hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chrift-<lb/>
&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en; ob&#x017F;chon in Sach&#x017F;en auch ambts&#x017F;a&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige be-<lb/>
kannt &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Joh. Gottfr. Bauer</hi> <hi rendition="#aq">de land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;iis et<lb/>
foro amt&#x017F;a&#x017F;&#x017F;iorum,</hi> Leipz. 1753, 4t, <hi rendition="#fr">Ge. Ad.<lb/>
Struve</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;chrift&#x017F;a&#x017F;&#x017F;. cap. I,</hi> <hi rendition="#fr">Burgh. Gotth. Stru-<lb/>
ve</hi> <hi rendition="#aq">de iure land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;. in Thuring. &#x017F;ect. I,</hi> § 3, § 15.<lb/>
Den namen der &#x017F;chrift&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en hat auch in He&#x017F;&#x017F;en<lb/>
der in gott ruhende Herr Landgraf Philipps, der<lb/>
Großma&#x0364;chtige, den adelichen beigeleget; weil &#x017F;ie<lb/>
unter den kanzelleien, und regirungen &#x017F;tehen. Auf<lb/>
den he&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen landtagen er&#x017F;cheinen: 1) die land-<lb/>
&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en von pra&#x0364;laten, und der ritter&#x017F;chaft, 2) die<lb/>
land&#x017F;chaft. Jn den a&#x0364;lteren zeiten waren vile von<lb/>
Grafen, und Herren unter den he&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen land-<lb/>
&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, be&#x017F;age meiner <hi rendition="#aq">orig. iur. publ. Ha&#x017F;&#x017F;. libr. III,<lb/>
cap.</hi> 35, &#x017F;. 235 fg., <hi rendition="#aq">cap.</hi> 40, &#x017F;. 311 fg., und <hi rendition="#aq">cap.</hi><lb/>
42, &#x017F;. 350 fg. 1752, gr. 8v.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 132</head><lb/>
          <p>Das wort: <hi rendition="#fr">land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;erei,</hi> hat mancherlei be-<note place="right">von den gat-<lb/>
tungen der<lb/>
land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;erei<lb/>
auch der huldi-<lb/>
gung der land-<lb/>
&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en.</note><lb/>
deutungen (§ 131). Unter andern wird &#x017F;ie in die<lb/>
&#x017F;tarke, oder vo&#x0364;llige, und halbvo&#x0364;llige, oder ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ge eingeteilet. Die &#x017F;trenge&#x017F;te findet &#x017F;ich im erz-<lb/>
herzogtume Oe&#x017F;terreiches, be&#x017F;age meiner neuen klei-<lb/>
nen &#x017F;chriften, im <hi rendition="#aq">I</hi>ten bande, &#x017F;. 49 fg., § 2 fg.,<lb/>
allwo die land&#x017F;ta&#x0364;nde von den 4 gattungen die lan-<lb/>
des- oder erbhuldigung lei&#x017F;ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, welches<lb/>
auch in vilen anderen landen von den gei&#x017F;tlichen<lb/>
ge&#x017F;chehen muß, <hi rendition="#fr">eb.</hi> &#x017F;. 65 &#x2014; 78, &#x017F;. 96 fg., <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Balth. Freiherr von Wernher</hi> <hi rendition="#aq">de probatione<lb/>
land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;iatus ex &#x017F;itu terrarum,</hi> Witt. 1737, 4t,<lb/>
§ 3 fg., &#x017F;. 6 fg., und &#x017F;. 41 fg. Die huldigung<lb/>
i&#x017F;t eine eidliche ver&#x017F;icherung der treue, und des ge-<lb/>
hor&#x017F;ames gegen den regenten. Von di&#x017F;er i&#x017F;t dije-<lb/>
nige unter&#x017F;chiden, welche nur in dem eidlichen ver-<lb/>
&#x017F;prechen der treue be&#x017F;tehet. Die erbhuldigung ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">het</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0177] von landſaſſen, auch untertanen. den gerichten, u. d. gl. Die adeliche heiſſen ſchrift- ſaſſen; obſchon in Sachſen auch ambtsſaͤſſige be- kannt ſind, Joh. Gottfr. Bauer de landſaſſiis et foro amtſaſſiorum, Leipz. 1753, 4t, Ge. Ad. Struve de ſchriftſaſſ. cap. I, Burgh. Gotth. Stru- ve de iure landſaſſ. in Thuring. ſect. I, § 3, § 15. Den namen der ſchriftſaſſen hat auch in Heſſen der in gott ruhende Herr Landgraf Philipps, der Großmaͤchtige, den adelichen beigeleget; weil ſie unter den kanzelleien, und regirungen ſtehen. Auf den heſſiſchen landtagen erſcheinen: 1) die land- ſaſſen von praͤlaten, und der ritterſchaft, 2) die landſchaft. Jn den aͤlteren zeiten waren vile von Grafen, und Herren unter den heſſiſchen land- ſaſſen, beſage meiner orig. iur. publ. Haſſ. libr. III, cap. 35, ſ. 235 fg., cap. 40, ſ. 311 fg., und cap. 42, ſ. 350 fg. 1752, gr. 8v. § 132 Das wort: landſaſſerei, hat mancherlei be- deutungen (§ 131). Unter andern wird ſie in die ſtarke, oder voͤllige, und halbvoͤllige, oder maͤſſi- ge eingeteilet. Die ſtrengeſte findet ſich im erz- herzogtume Oeſterreiches, beſage meiner neuen klei- nen ſchriften, im Iten bande, ſ. 49 fg., § 2 fg., allwo die landſtaͤnde von den 4 gattungen die lan- des- oder erbhuldigung leiſten muͤſſen, welches auch in vilen anderen landen von den geiſtlichen geſchehen muß, eb. ſ. 65 — 78, ſ. 96 fg., Joh. Balth. Freiherr von Wernher de probatione landſaſſiatus ex ſitu terrarum, Witt. 1737, 4t, § 3 fg., ſ. 6 fg., und ſ. 41 fg. Die huldigung iſt eine eidliche verſicherung der treue, und des ge- horſames gegen den regenten. Von diſer iſt dije- nige unterſchiden, welche nur in dem eidlichen ver- ſprechen der treue beſtehet. Die erbhuldigung ge- het von den gat- tungen der landſaſſerei auch der huldi- gung der land- ſaſſen. K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/177
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/177>, abgerufen am 24.04.2024.