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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von handwerken, und zünften.
sie dise rechtmässiger weise nicht erlanget, noch her-
gebracht haben. Denn es wird einer jeden zunft
ein verbitungsrecht, gewisser massen, wie den
kaufleuten, und krämern (§ 211), Mevius P. I,
decis.
508, beigeleget, Joh. Schocne de iure
prohibendi priuatis competente,
Marb. 1723, 4t,
in betracht dises aus dem begriffe eines privilegiens
abzuleiten stehet; imgleichen aus der verfassung
des innungswesens im Teutschlande hergenommen
werden muß; wohlerwogen die handwerke um
deswillen in zünfte gebracht, und mit freiheiten
versehen worden sind, damit die allzugrosse anzal
der pfuscher beschränket werden möge, Johann
Volkm. Bechmann
de opific. et libertatis clancu-
lariis, vulgo
pfuscher, Jena 1683, 4t; hingegen
die rechtmässige zunstgenossen bei iren hergebrach-
ten rechten, und freiheiten geschüzet werden könn-
ten; folglich einer den andern nicht verderben solle,
Frid. Gottlieb Struve im corp. iur. opif. III,
s. 216, 220 -- 250. Denn ein jeder landes-
herr, welcher die innungs-brife bestätiget, und
die zünfte privilegiret, will hirdurch alle verwir-
rung, und zänkerei verhüten, auch behindern, daß
dijenige, welche darzu nicht gehören, noch das
handwerk zunftmässig erlernet haben, dasselbe als
ein gewerb betreiben sollen. Es können aber
nicht allein zünftige handwerksleute als störer, in
absicht auf eine andere innung, welcher sie ein-
greiffen, als auch andere, welche zu keiner gilde
gehören: gleichwohl für lon derselben waaren fer-
tigen, als pfuscher angesehen werden. Eine jegli-
che zunft muß bei denen verrichtungen bleiben,
welche ihr eigentlich, und mit recht zukommen, auch
sich damit begnügen lassen; folglich sich bei einer
andern innung, derselben zum nachteile, sich nicht
in derselben gewerb einmischen. Daher ersprossen

die
III Teil. R

von handwerken, und zuͤnften.
ſie diſe rechtmaͤſſiger weiſe nicht erlanget, noch her-
gebracht haben. Denn es wird einer jeden zunft
ein verbitungsrecht, gewiſſer maſſen, wie den
kaufleuten, und kraͤmern (§ 211), Mevius P. I,
deciſ.
508, beigeleget, Joh. Schocne de iure
prohibendi priuatis competente,
Marb. 1723, 4t,
in betracht diſes aus dem begriffe eines privilegiens
abzuleiten ſtehet; imgleichen aus der verfaſſung
des innungsweſens im Teutſchlande hergenommen
werden muß; wohlerwogen die handwerke um
deswillen in zuͤnfte gebracht, und mit freiheiten
verſehen worden ſind, damit die allzugroſſe anzal
der pfuſcher beſchraͤnket werden moͤge, Johann
Volkm. Bechmann
de opific. et libertatis clancu-
lariis, vulgo
pfuſcher, Jena 1683, 4t; hingegen
die rechtmaͤſſige zunſtgenoſſen bei iren hergebrach-
ten rechten, und freiheiten geſchuͤzet werden koͤnn-
ten; folglich einer den andern nicht verderben ſolle,
Frid. Gottlieb Struve im corp. iur. opif. III,
ſ. 216, 220 — 250. Denn ein jeder landes-
herr, welcher die innungs-brife beſtaͤtiget, und
die zuͤnfte privilegiret, will hirdurch alle verwir-
rung, und zaͤnkerei verhuͤten, auch behindern, daß
dijenige, welche darzu nicht gehoͤren, noch das
handwerk zunftmaͤſſig erlernet haben, daſſelbe als
ein gewerb betreiben ſollen. Es koͤnnen aber
nicht allein zuͤnftige handwerksleute als ſtoͤrer, in
abſicht auf eine andere innung, welcher ſie ein-
greiffen, als auch andere, welche zu keiner gilde
gehoͤren: gleichwohl fuͤr lon derſelben waaren fer-
tigen, als pfuſcher angeſehen werden. Eine jegli-
che zunft muß bei denen verrichtungen bleiben,
welche ihr eigentlich, und mit recht zukommen, auch
ſich damit begnuͤgen laſſen; folglich ſich bei einer
andern innung, derſelben zum nachteile, ſich nicht
in derſelben gewerb einmiſchen. Daher erſproſſen

die
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[257/0281] von handwerken, und zuͤnften. ſie diſe rechtmaͤſſiger weiſe nicht erlanget, noch her- gebracht haben. Denn es wird einer jeden zunft ein verbitungsrecht, gewiſſer maſſen, wie den kaufleuten, und kraͤmern (§ 211), Mevius P. I, deciſ. 508, beigeleget, Joh. Schocne de iure prohibendi priuatis competente, Marb. 1723, 4t, in betracht diſes aus dem begriffe eines privilegiens abzuleiten ſtehet; imgleichen aus der verfaſſung des innungsweſens im Teutſchlande hergenommen werden muß; wohlerwogen die handwerke um deswillen in zuͤnfte gebracht, und mit freiheiten verſehen worden ſind, damit die allzugroſſe anzal der pfuſcher beſchraͤnket werden moͤge, Johann Volkm. Bechmann de opific. et libertatis clancu- lariis, vulgo pfuſcher, Jena 1683, 4t; hingegen die rechtmaͤſſige zunſtgenoſſen bei iren hergebrach- ten rechten, und freiheiten geſchuͤzet werden koͤnn- ten; folglich einer den andern nicht verderben ſolle, Frid. Gottlieb Struve im corp. iur. opif. III, ſ. 216, 220 — 250. Denn ein jeder landes- herr, welcher die innungs-brife beſtaͤtiget, und die zuͤnfte privilegiret, will hirdurch alle verwir- rung, und zaͤnkerei verhuͤten, auch behindern, daß dijenige, welche darzu nicht gehoͤren, noch das handwerk zunftmaͤſſig erlernet haben, daſſelbe als ein gewerb betreiben ſollen. Es koͤnnen aber nicht allein zuͤnftige handwerksleute als ſtoͤrer, in abſicht auf eine andere innung, welcher ſie ein- greiffen, als auch andere, welche zu keiner gilde gehoͤren: gleichwohl fuͤr lon derſelben waaren fer- tigen, als pfuſcher angeſehen werden. Eine jegli- che zunft muß bei denen verrichtungen bleiben, welche ihr eigentlich, und mit recht zukommen, auch ſich damit begnuͤgen laſſen; folglich ſich bei einer andern innung, derſelben zum nachteile, ſich nicht in derſelben gewerb einmiſchen. Daher erſproſſen die III Teil. R

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/281>, abgerufen am 19.04.2024.