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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LXIII haubtst. vom gesinde.
heblichen, und genugsam erwisenen ursachen den
dinst nicht antreten; in welchem falle er den em-
pfangenen mietpfennig wider zurück geben soll. § 10
Der brotherr kan von dem eingegangenen gedinge,
one erhebliche ursache, ebenfalls nicht wider abge-
hen; er bezale dann ein virtel jares lon voraus dem
neuen dinstboten, mit welchem er nicht zufriden ist.
§ 11 enthält die obligenheiten, und schuldigkeit der
dinstboten, in absicht auf ire herrschaften, und brod-
herren, auch ire zu leistende arbeiten, und zu füren-
den lebenswandel; widrigenfalles sie darzu mit
vollem nachdrucke darzu angehalten werden sollen.
§ 12 Der dinstbot darf sich zu keiner arbeit, wel-
che er nicht verstehet, vermiten; sonst kan er vor
der zeit des dinstes entlassen werden. § 13 Das
den dinstboten anvertrauete soll von inen getreulich
wider zurück gelifert werden; sie könnten dann ge-
bürend dartun: daß solches one ihr verschulden ab-
handen gekommen, oder verdorben sey. § 14 Das
gesinde soll besonders auf feuer und licht achtung
geben; fürnämlich aber bei nachtszeit one laternen
nicht auf heu-stro- und futter-boden gehen, noch
mit brennenden tobackspfeiffen sich dabei selbst be-
treten lassen, noch bei licht am flachse arbeiten.
§ 15 Kein dinstbote soll eigenmächtiger weise un-
ter keinerlei fürwandte ausser der verordneten zeit,
bei verlust des lones, der livree, und des schriftli-
chen abschides, auch nach befinden, bei zuchthaus-
und anderer strafe, aus dem dinste gehen; sondern
die erheblichen ursachen der obrigkeit anzeigen.
§ 17 werden die herrschaften, und brodherren irer
obligenheiten, und des betragens gegen ihr treues,
und ehrliches gesinde erinnert. Merere gesinde-
ordnungen findet man im repertorio iuris priuati
th. II, s. 1162 fgg. Jeweilen begeren die herren
von den dinstboten die dinstpflicht. Das übrige

wird

LXIII haubtſt. vom geſinde.
heblichen, und genugſam erwiſenen urſachen den
dinſt nicht antreten; in welchem falle er den em-
pfangenen mietpfennig wider zuruͤck geben ſoll. § 10
Der brotherr kan von dem eingegangenen gedinge,
one erhebliche urſache, ebenfalls nicht wider abge-
hen; er bezale dann ein virtel jares lon voraus dem
neuen dinſtboten, mit welchem er nicht zufriden iſt.
§ 11 enthaͤlt die obligenheiten, und ſchuldigkeit der
dinſtboten, in abſicht auf ire herrſchaften, und brod-
herren, auch ire zu leiſtende arbeiten, und zu fuͤren-
den lebenswandel; widrigenfalles ſie darzu mit
vollem nachdrucke darzu angehalten werden ſollen.
§ 12 Der dinſtbot darf ſich zu keiner arbeit, wel-
che er nicht verſtehet, vermiten; ſonſt kan er vor
der zeit des dinſtes entlaſſen werden. § 13 Das
den dinſtboten anvertrauete ſoll von inen getreulich
wider zuruͤck gelifert werden; ſie koͤnnten dann ge-
buͤrend dartun: daß ſolches one ihr verſchulden ab-
handen gekommen, oder verdorben ſey. § 14 Das
geſinde ſoll beſonders auf feuer und licht achtung
geben; fuͤrnaͤmlich aber bei nachtszeit one laternen
nicht auf heu-ſtro- und futter-boden gehen, noch
mit brennenden tobackspfeiffen ſich dabei ſelbſt be-
treten laſſen, noch bei licht am flachſe arbeiten.
§ 15 Kein dinſtbote ſoll eigenmaͤchtiger weiſe un-
ter keinerlei fuͤrwandte auſſer der verordneten zeit,
bei verluſt des lones, der livree, und des ſchriftli-
chen abſchides, auch nach befinden, bei zuchthaus-
und anderer ſtrafe, aus dem dinſte gehen; ſondern
die erheblichen urſachen der obrigkeit anzeigen.
§ 17 werden die herrſchaften, und brodherren irer
obligenheiten, und des betragens gegen ihr treues,
und ehrliches geſinde erinnert. Merere geſinde-
ordnungen findet man im repertorio iuris priuati
th. II, ſ. 1162 fgg. Jeweilen begeren die herren
von den dinſtboten die dinſtpflicht. Das uͤbrige

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[400/0424] LXIII haubtſt. vom geſinde. heblichen, und genugſam erwiſenen urſachen den dinſt nicht antreten; in welchem falle er den em- pfangenen mietpfennig wider zuruͤck geben ſoll. § 10 Der brotherr kan von dem eingegangenen gedinge, one erhebliche urſache, ebenfalls nicht wider abge- hen; er bezale dann ein virtel jares lon voraus dem neuen dinſtboten, mit welchem er nicht zufriden iſt. § 11 enthaͤlt die obligenheiten, und ſchuldigkeit der dinſtboten, in abſicht auf ire herrſchaften, und brod- herren, auch ire zu leiſtende arbeiten, und zu fuͤren- den lebenswandel; widrigenfalles ſie darzu mit vollem nachdrucke darzu angehalten werden ſollen. § 12 Der dinſtbot darf ſich zu keiner arbeit, wel- che er nicht verſtehet, vermiten; ſonſt kan er vor der zeit des dinſtes entlaſſen werden. § 13 Das den dinſtboten anvertrauete ſoll von inen getreulich wider zuruͤck gelifert werden; ſie koͤnnten dann ge- buͤrend dartun: daß ſolches one ihr verſchulden ab- handen gekommen, oder verdorben ſey. § 14 Das geſinde ſoll beſonders auf feuer und licht achtung geben; fuͤrnaͤmlich aber bei nachtszeit one laternen nicht auf heu-ſtro- und futter-boden gehen, noch mit brennenden tobackspfeiffen ſich dabei ſelbſt be- treten laſſen, noch bei licht am flachſe arbeiten. § 15 Kein dinſtbote ſoll eigenmaͤchtiger weiſe un- ter keinerlei fuͤrwandte auſſer der verordneten zeit, bei verluſt des lones, der livree, und des ſchriftli- chen abſchides, auch nach befinden, bei zuchthaus- und anderer ſtrafe, aus dem dinſte gehen; ſondern die erheblichen urſachen der obrigkeit anzeigen. § 17 werden die herrſchaften, und brodherren irer obligenheiten, und des betragens gegen ihr treues, und ehrliches geſinde erinnert. Merere geſinde- ordnungen findet man im repertorio iuris priuati th. II, ſ. 1162 fgg. Jeweilen begeren die herren von den dinſtboten die dinſtpflicht. Das uͤbrige wird

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/424>, abgerufen am 16.04.2024.