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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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der güter unter den eheleuten.
len darüber stiften. Jm Sayn-Hachenburgischen
muß die ehefrau alle schulden des ehemannes beza-
len; im falle desselben vermögen nicht hinreichet,
welches aus der allgemeinen gemeinschaft zu flüssen
scheinet. Das erbachische landrecht tit. 21 besa-
get: "wenn 2 ledige personen beigeschlafen; so sol-
"len sie einander one einige bedingung erben, wie
"es bisher bräuchlich gewesen ist"; es darf auch
daselbst, inhalts des tit. 16, kein ehegatt one des
andern einwilligung etwas vom gemeinschaftlichen
vermögen veräussern, noch verschenken. Die all-
gemeine gemeinschaft zwischen eheleuten findet sich
auch im Hohenlohischen, Wolfenbüttelischen, zur
Heinrichstadt, in Mühlhausen, Lüneburg, in der
grafschaft Hoia, Diepholz, Bamberg, Fulda,
Rostock, Soest, Bentheim, Paderborn, Osna-
brück, in der grafschaft Mark, in der stadt Hil-
desheim; aber auf dem lande nicht, noch bei den
bedinten des hildesheimischen bischoffes; zu Wi-
pach in Crainischen (§ 713), in Ulm, Augsburg,
Nördlingen, und andern orten (§ 733 des 1ten th.),
Engau de bon. inter coniuges Sueu. spec. Mem-
ming.
§ 12 fgg. s. 8 fgg. Wenn der braut von
den hochzeitgästen geschenket wird; gleichwohl sie
mit dem ehemanne in einer gemeinschaft stehet; so
hat der mann dise geschenke mit gemein, und blei-
ben auch gemein nach seinem tode für seine erben.
Jn den sachsen-coburg-und hildburghäusischen
landen erben die eheleute bei der daselbst herge-
brachten gemeinschaft der güter, in ermangelung
ehelicher kinder, auch eines eheliches, oder lezten
willens, ab intestato, einander; doch aber nicht an-
ders, als wenn sie ein jar lang zusammen in wirk-
licher ehe gelebet haben, besage der abhandelung
in des Kreyssigs, und Frankens beiträgen zur säch-
sischen histori VIten th. abh. XI, s. 389 fgg. wel-

ches
III Teil. E e

der guͤter unter den eheleuten.
len daruͤber ſtiften. Jm Sayn-Hachenburgiſchen
muß die ehefrau alle ſchulden des ehemannes beza-
len; im falle deſſelben vermoͤgen nicht hinreichet,
welches aus der allgemeinen gemeinſchaft zu fluͤſſen
ſcheinet. Das erbachiſche landrecht tit. 21 beſa-
get: „wenn 2 ledige perſonen beigeſchlafen; ſo ſol-
„len ſie einander one einige bedingung erben, wie
„es bisher braͤuchlich geweſen iſt‟; es darf auch
daſelbſt, inhalts des tit. 16, kein ehegatt one des
andern einwilligung etwas vom gemeinſchaftlichen
vermoͤgen veraͤuſſern, noch verſchenken. Die all-
gemeine gemeinſchaft zwiſchen eheleuten findet ſich
auch im Hohenlohiſchen, Wolfenbuͤtteliſchen, zur
Heinrichſtadt, in Muͤhlhauſen, Luͤneburg, in der
grafſchaft Hoia, Diepholz, Bamberg, Fulda,
Roſtock, Soeſt, Bentheim, Paderborn, Osna-
bruͤck, in der grafſchaft Mark, in der ſtadt Hil-
desheim; aber auf dem lande nicht, noch bei den
bedinten des hildesheimiſchen biſchoffes; zu Wi-
pach in Crainiſchen (§ 713), in Ulm, Augsburg,
Noͤrdlingen, und andern orten (§ 733 des 1ten th.),
Engau de bon. inter coniuges Sueu. ſpec. Mem-
ming.
§ 12 fgg. ſ. 8 fgg. Wenn der braut von
den hochzeitgaͤſten geſchenket wird; gleichwohl ſie
mit dem ehemanne in einer gemeinſchaft ſtehet; ſo
hat der mann diſe geſchenke mit gemein, und blei-
ben auch gemein nach ſeinem tode fuͤr ſeine erben.
Jn den ſachſen-coburg-und hildburghaͤuſiſchen
landen erben die eheleute bei der daſelbſt herge-
brachten gemeinſchaft der guͤter, in ermangelung
ehelicher kinder, auch eines eheliches, oder lezten
willens, ab inteſtato, einander; doch aber nicht an-
ders, als wenn ſie ein jar lang zuſammen in wirk-
licher ehe gelebet haben, beſage der abhandelung
in des Kreyſſigs, und Frankens beitraͤgen zur ſaͤch-
ſiſchen hiſtori VIten th. abh. XI, ſ. 389 fgg. wel-

ches
III Teil. E e
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[433/0457] der guͤter unter den eheleuten. len daruͤber ſtiften. Jm Sayn-Hachenburgiſchen muß die ehefrau alle ſchulden des ehemannes beza- len; im falle deſſelben vermoͤgen nicht hinreichet, welches aus der allgemeinen gemeinſchaft zu fluͤſſen ſcheinet. Das erbachiſche landrecht tit. 21 beſa- get: „wenn 2 ledige perſonen beigeſchlafen; ſo ſol- „len ſie einander one einige bedingung erben, wie „es bisher braͤuchlich geweſen iſt‟; es darf auch daſelbſt, inhalts des tit. 16, kein ehegatt one des andern einwilligung etwas vom gemeinſchaftlichen vermoͤgen veraͤuſſern, noch verſchenken. Die all- gemeine gemeinſchaft zwiſchen eheleuten findet ſich auch im Hohenlohiſchen, Wolfenbuͤtteliſchen, zur Heinrichſtadt, in Muͤhlhauſen, Luͤneburg, in der grafſchaft Hoia, Diepholz, Bamberg, Fulda, Roſtock, Soeſt, Bentheim, Paderborn, Osna- bruͤck, in der grafſchaft Mark, in der ſtadt Hil- desheim; aber auf dem lande nicht, noch bei den bedinten des hildesheimiſchen biſchoffes; zu Wi- pach in Crainiſchen (§ 713), in Ulm, Augsburg, Noͤrdlingen, und andern orten (§ 733 des 1ten th.), Engau de bon. inter coniuges Sueu. ſpec. Mem- ming. § 12 fgg. ſ. 8 fgg. Wenn der braut von den hochzeitgaͤſten geſchenket wird; gleichwohl ſie mit dem ehemanne in einer gemeinſchaft ſtehet; ſo hat der mann diſe geſchenke mit gemein, und blei- ben auch gemein nach ſeinem tode fuͤr ſeine erben. Jn den ſachſen-coburg-und hildburghaͤuſiſchen landen erben die eheleute bei der daſelbſt herge- brachten gemeinſchaft der guͤter, in ermangelung ehelicher kinder, auch eines eheliches, oder lezten willens, ab inteſtato, einander; doch aber nicht an- ders, als wenn ſie ein jar lang zuſammen in wirk- licher ehe gelebet haben, beſage der abhandelung in des Kreyſſigs, und Frankens beitraͤgen zur ſaͤch- ſiſchen hiſtori VIten th. abh. XI, ſ. 389 fgg. wel- ches III Teil. E e

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/457>, abgerufen am 25.04.2024.