Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

und deren begräbnissen.
che 1732, und 1748 widerholet worden ist; im-
gleichen alle aufsäze einiger speisen, oder getränke,
vor, bei, und nach der leichbestattung, sowohl für
die träger, als leichbegleiter; es wären dann frem-
de, welche über feld zur leiche gekommen; disen
bleibet die malzeit im sterbehause zu genüssen un-
verweret. Jn eben der verordnung vom 9ten dec.
1748 wird auch der aufwand, in absicht auf die
träger und andere personen sehr beschränket; dar-
nebst werden flore, und handschuhe an die träger,
oder sonst jemanden zu geben, gänzlich verboten s.
5 § 4. Die eichene särge werden ebenfalls, bei
strafe, untersaget; es wäre dann: daß die leiche in
die kirche, oder gewölbete grabstätten beigesezet
würde, s. 6 § 6. Die schmückung, und einklei-
dung der toden in gold, silber, sammet, damast,
oder andere seidene zeuge, spizen, mit ringen etc ist
bei 20 rthlr. strafe verboten, § 7, s. 6. Die pa-
ten sollen einen freien willen haben, ob sie bei dürf-
tigen gevattern etwas zum begräbnisse der paten
beitragen wollen, § 8. Den mißbräuchen der
handwerksleuten, als schreinern, schlössern, und
schneidern werden § 9 des arbeitslones halber hir-
bei schranken gesezet. So vil die trauer selbst be-
langet; so mögen eheleute um einander, kinder um
die aeltern, und dise um die volljärige kinder, auch
schwigeraeltern um schwigerkinder, und dise um
jene; imgleichen ein testamentserbe um seinen erb-
lasser ein halb jar mit schwarzem tuch, oder boi;
iedoch one trauer-mantel, betrauren; die flor-kap-
pen aber sollen nur fünftehalb ellen lang seyn. Die
zimmer, kutschen, pferde, bedinte, und domestiquen
sollen nicht schwarz bekleidet, noch ausgeschlagen,
noch dem gesinde etwas für die trauer gegeben wer-
den, bei 50 rthlr. strafe § 10 s. 7. Um großael-
tern, minderjärige kinder, über 14 jar, volljäriges

geschwi-
R r 5

und deren begraͤbniſſen.
che 1732, und 1748 widerholet worden iſt; im-
gleichen alle aufſaͤze einiger ſpeiſen, oder getraͤnke,
vor, bei, und nach der leichbeſtattung, ſowohl fuͤr
die traͤger, als leichbegleiter; es waͤren dann frem-
de, welche uͤber feld zur leiche gekommen; diſen
bleibet die malzeit im ſterbehauſe zu genuͤſſen un-
verweret. Jn eben der verordnung vom 9ten dec.
1748 wird auch der aufwand, in abſicht auf die
traͤger und andere perſonen ſehr beſchraͤnket; dar-
nebſt werden flore, und handſchuhe an die traͤger,
oder ſonſt jemanden zu geben, gaͤnzlich verboten ſ.
5 § 4. Die eichene ſaͤrge werden ebenfalls, bei
ſtrafe, unterſaget; es waͤre dann: daß die leiche in
die kirche, oder gewoͤlbete grabſtaͤtten beigeſezet
wuͤrde, ſ. 6 § 6. Die ſchmuͤckung, und einklei-
dung der toden in gold, ſilber, ſammet, damaſt,
oder andere ſeidene zeuge, ſpizen, mit ringen ꝛc iſt
bei 20 rthlr. ſtrafe verboten, § 7, ſ. 6. Die pa-
ten ſollen einen freien willen haben, ob ſie bei duͤrf-
tigen gevattern etwas zum begraͤbniſſe der paten
beitragen wollen, § 8. Den mißbraͤuchen der
handwerksleuten, als ſchreinern, ſchloͤſſern, und
ſchneidern werden § 9 des arbeitslones halber hir-
bei ſchranken geſezet. So vil die trauer ſelbſt be-
langet; ſo moͤgen eheleute um einander, kinder um
die aeltern, und diſe um die volljaͤrige kinder, auch
ſchwigeraeltern um ſchwigerkinder, und diſe um
jene; imgleichen ein teſtamentserbe um ſeinen erb-
laſſer ein halb jar mit ſchwarzem tuch, oder boi;
iedoch one trauer-mantel, betrauren; die flor-kap-
pen aber ſollen nur fuͤnftehalb ellen lang ſeyn. Die
zimmer, kutſchen, pferde, bedinte, und domeſtiquen
ſollen nicht ſchwarz bekleidet, noch ausgeſchlagen,
noch dem geſinde etwas fuͤr die trauer gegeben wer-
den, bei 50 rthlr. ſtrafe § 10 ſ. 7. Um großael-
tern, minderjaͤrige kinder, uͤber 14 jar, volljaͤriges

geſchwi-
R r 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0657" n="633"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und deren begra&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
che 1732, und 1748 widerholet worden i&#x017F;t; im-<lb/>
gleichen alle auf&#x017F;a&#x0364;ze einiger &#x017F;pei&#x017F;en, oder getra&#x0364;nke,<lb/>
vor, bei, und nach der leichbe&#x017F;tattung, &#x017F;owohl fu&#x0364;r<lb/>
die tra&#x0364;ger, als leichbegleiter; es wa&#x0364;ren dann frem-<lb/>
de, welche u&#x0364;ber feld zur leiche gekommen; di&#x017F;en<lb/>
bleibet die malzeit im &#x017F;terbehau&#x017F;e zu genu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en un-<lb/>
verweret. Jn eben der verordnung vom 9ten dec.<lb/>
1748 wird auch der aufwand, in ab&#x017F;icht auf die<lb/>
tra&#x0364;ger und andere per&#x017F;onen &#x017F;ehr be&#x017F;chra&#x0364;nket; dar-<lb/>
neb&#x017F;t werden flore, und hand&#x017F;chuhe an die tra&#x0364;ger,<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t jemanden zu geben, ga&#x0364;nzlich verboten &#x017F;.<lb/>
5 § 4. Die eichene &#x017F;a&#x0364;rge werden ebenfalls, bei<lb/>
&#x017F;trafe, unter&#x017F;aget; es wa&#x0364;re dann: daß die leiche in<lb/>
die kirche, oder gewo&#x0364;lbete grab&#x017F;ta&#x0364;tten beige&#x017F;ezet<lb/>
wu&#x0364;rde, &#x017F;. 6 § 6. Die &#x017F;chmu&#x0364;ckung, und einklei-<lb/>
dung der toden in gold, &#x017F;ilber, &#x017F;ammet, dama&#x017F;t,<lb/>
oder andere &#x017F;eidene zeuge, &#x017F;pizen, mit ringen &#xA75B;c i&#x017F;t<lb/>
bei 20 rthlr. &#x017F;trafe verboten, § 7, &#x017F;. 6. Die pa-<lb/>
ten &#x017F;ollen einen freien willen haben, ob &#x017F;ie bei du&#x0364;rf-<lb/>
tigen gevattern etwas zum begra&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;e der paten<lb/>
beitragen wollen, § 8. Den mißbra&#x0364;uchen der<lb/>
handwerksleuten, als &#x017F;chreinern, &#x017F;chlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, und<lb/>
&#x017F;chneidern werden § 9 des arbeitslones halber hir-<lb/>
bei &#x017F;chranken ge&#x017F;ezet. So vil die trauer &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
langet; &#x017F;o mo&#x0364;gen eheleute um einander, kinder um<lb/>
die aeltern, und di&#x017F;e um die vollja&#x0364;rige kinder, auch<lb/>
&#x017F;chwigeraeltern um &#x017F;chwigerkinder, und di&#x017F;e um<lb/>
jene; imgleichen ein te&#x017F;tamentserbe um &#x017F;einen erb-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;er ein halb jar mit &#x017F;chwarzem tuch, oder boi;<lb/>
iedoch one trauer-mantel, betrauren; die flor-kap-<lb/>
pen aber &#x017F;ollen nur fu&#x0364;nftehalb ellen lang &#x017F;eyn. Die<lb/>
zimmer, kut&#x017F;chen, pferde, bedinte, und dome&#x017F;tiquen<lb/>
&#x017F;ollen nicht &#x017F;chwarz bekleidet, noch ausge&#x017F;chlagen,<lb/>
noch dem ge&#x017F;inde etwas fu&#x0364;r die trauer gegeben wer-<lb/>
den, bei 50 rthlr. &#x017F;trafe § 10 &#x017F;. 7. Um großael-<lb/>
tern, minderja&#x0364;rige kinder, u&#x0364;ber 14 jar, vollja&#x0364;riges<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;chwi-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[633/0657] und deren begraͤbniſſen. che 1732, und 1748 widerholet worden iſt; im- gleichen alle aufſaͤze einiger ſpeiſen, oder getraͤnke, vor, bei, und nach der leichbeſtattung, ſowohl fuͤr die traͤger, als leichbegleiter; es waͤren dann frem- de, welche uͤber feld zur leiche gekommen; diſen bleibet die malzeit im ſterbehauſe zu genuͤſſen un- verweret. Jn eben der verordnung vom 9ten dec. 1748 wird auch der aufwand, in abſicht auf die traͤger und andere perſonen ſehr beſchraͤnket; dar- nebſt werden flore, und handſchuhe an die traͤger, oder ſonſt jemanden zu geben, gaͤnzlich verboten ſ. 5 § 4. Die eichene ſaͤrge werden ebenfalls, bei ſtrafe, unterſaget; es waͤre dann: daß die leiche in die kirche, oder gewoͤlbete grabſtaͤtten beigeſezet wuͤrde, ſ. 6 § 6. Die ſchmuͤckung, und einklei- dung der toden in gold, ſilber, ſammet, damaſt, oder andere ſeidene zeuge, ſpizen, mit ringen ꝛc iſt bei 20 rthlr. ſtrafe verboten, § 7, ſ. 6. Die pa- ten ſollen einen freien willen haben, ob ſie bei duͤrf- tigen gevattern etwas zum begraͤbniſſe der paten beitragen wollen, § 8. Den mißbraͤuchen der handwerksleuten, als ſchreinern, ſchloͤſſern, und ſchneidern werden § 9 des arbeitslones halber hir- bei ſchranken geſezet. So vil die trauer ſelbſt be- langet; ſo moͤgen eheleute um einander, kinder um die aeltern, und diſe um die volljaͤrige kinder, auch ſchwigeraeltern um ſchwigerkinder, und diſe um jene; imgleichen ein teſtamentserbe um ſeinen erb- laſſer ein halb jar mit ſchwarzem tuch, oder boi; iedoch one trauer-mantel, betrauren; die flor-kap- pen aber ſollen nur fuͤnftehalb ellen lang ſeyn. Die zimmer, kutſchen, pferde, bedinte, und domeſtiquen ſollen nicht ſchwarz bekleidet, noch ausgeſchlagen, noch dem geſinde etwas fuͤr die trauer gegeben wer- den, bei 50 rthlr. ſtrafe § 10 ſ. 7. Um großael- tern, minderjaͤrige kinder, uͤber 14 jar, volljaͤriges geſchwi- R r 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/657
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/657>, abgerufen am 23.04.2024.