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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einteilungen der sachen.
zwischen den geistlichen, und weltlichen fürsten ge-
machet. Ein prälat hat, ausser den kammergü-
tern, noch die tafelgüter, welche zu seinem unter-
halte, auch seiner nohtdurft dinen, dü Fresne un-
ter dem worte: mensa. Von den Münsterischen
domainen kan man den VIIIten band der stats-
und reise-geographie s. 751 nachsehen. Zeither
hat man in Teutschlande, nach dem beispile der
Franzosen, Niderländer, an den königl. preussi-
schen, auch hessen-casselischen etc höfen, angefangen:
die kammergüter, auch einnamen, welche zur rent-
kammer kommen, zu den domainen zu zihen, und
zu zälen; obschon die eigentliche kammergüter sich
langsam von dem volke, oder der anmassung des
oberherrn herschreiben; wie doch die domainen ei-
gentlich erfodern. Derohalben bleiben die mere-
ste Reichsstände bei dem worte: kammer, und
kammergüter, Struben in rechtlichen bedenken
2ten th. s. 1 fgg. Das wort: kammer hat man-
cherlei bedeutungen, Haltaus sp. 1057 fg. Der
ausdruck: daß die edelleute in Hessen etc etc bei den
landtags-verwilligungen ire tafelgüter frei hätten,
gehöret eigentlich nicht hirher.

§ 1055

Die fürsten haben vile mühe, und sorgen, auchwozu die ober-
herren vom
lande einkünf-
te haben?

ausgaben in ansehung der regirung, und der unter-
tanen; derohalben müssen sie zur bestreitung der
stats-ausgaben; imgleichen zur erhaltung ires sta-
tes, hofes, und der regirung einkünfte haben, Gro-
tius
de iure belli et pacis lib. II cap. VI n. 11, von
Engelbrecht
in obs. sel. XLVII s. 547 fg., reper-
torium iuris publ. et feud.
s. 294 fg. Daher ha-
ben inen die untertanen desfalls vile vorzüge zuge-
standen, güter, auch einkünfte angewisen, und über-
lassen; imgleichen haben die fürsten selbst sich ver-

schidene

von den einteilungen der ſachen.
zwiſchen den geiſtlichen, und weltlichen fuͤrſten ge-
machet. Ein praͤlat hat, auſſer den kammerguͤ-
tern, noch die tafelguͤter, welche zu ſeinem unter-
halte, auch ſeiner nohtdurft dinen, duͤ Fresne un-
ter dem worte: menſa. Von den Muͤnſteriſchen
domainen kan man den VIIIten band der ſtats-
und reiſe-geographie ſ. 751 nachſehen. Zeither
hat man in Teutſchlande, nach dem beiſpile der
Franzoſen, Niderlaͤnder, an den koͤnigl. preuſſi-
ſchen, auch heſſen-caſſeliſchen ꝛc hoͤfen, angefangen:
die kammerguͤter, auch einnamen, welche zur rent-
kammer kommen, zu den domainen zu zihen, und
zu zaͤlen; obſchon die eigentliche kammerguͤter ſich
langſam von dem volke, oder der anmaſſung des
oberherrn herſchreiben; wie doch die domainen ei-
gentlich erfodern. Derohalben bleiben die mere-
ſte Reichsſtaͤnde bei dem worte: kammer, und
kammerguͤter, Struben in rechtlichen bedenken
2ten th. ſ. 1 fgg. Das wort: kammer hat man-
cherlei bedeutungen, Haltaus ſp. 1057 fg. Der
ausdruck: daß die edelleute in Heſſen ꝛc ꝛc bei den
landtags-verwilligungen ire tafelguͤter frei haͤtten,
gehoͤret eigentlich nicht hirher.

§ 1055

Die fuͤrſten haben vile muͤhe, und ſorgen, auchwozu die ober-
herren vom
lande einkuͤnf-
te haben?

ausgaben in anſehung der regirung, und der unter-
tanen; derohalben muͤſſen ſie zur beſtreitung der
ſtats-ausgaben; imgleichen zur erhaltung ires ſta-
tes, hofes, und der regirung einkuͤnfte haben, Gro-
tius
de iure belli et pacis lib. II cap. VI n. 11, von
Engelbrecht
in obſ. ſel. XLVII ſ. 547 fg., reper-
torium iuris publ. et feud.
ſ. 294 fg. Daher ha-
ben inen die untertanen desfalls vile vorzuͤge zuge-
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[653/0677] von den einteilungen der ſachen. zwiſchen den geiſtlichen, und weltlichen fuͤrſten ge- machet. Ein praͤlat hat, auſſer den kammerguͤ- tern, noch die tafelguͤter, welche zu ſeinem unter- halte, auch ſeiner nohtdurft dinen, duͤ Fresne un- ter dem worte: menſa. Von den Muͤnſteriſchen domainen kan man den VIIIten band der ſtats- und reiſe-geographie ſ. 751 nachſehen. Zeither hat man in Teutſchlande, nach dem beiſpile der Franzoſen, Niderlaͤnder, an den koͤnigl. preuſſi- ſchen, auch heſſen-caſſeliſchen ꝛc hoͤfen, angefangen: die kammerguͤter, auch einnamen, welche zur rent- kammer kommen, zu den domainen zu zihen, und zu zaͤlen; obſchon die eigentliche kammerguͤter ſich langſam von dem volke, oder der anmaſſung des oberherrn herſchreiben; wie doch die domainen ei- gentlich erfodern. Derohalben bleiben die mere- ſte Reichsſtaͤnde bei dem worte: kammer, und kammerguͤter, Struben in rechtlichen bedenken 2ten th. ſ. 1 fgg. Das wort: kammer hat man- cherlei bedeutungen, Haltaus ſp. 1057 fg. Der ausdruck: daß die edelleute in Heſſen ꝛc ꝛc bei den landtags-verwilligungen ire tafelguͤter frei haͤtten, gehoͤret eigentlich nicht hirher. § 1055 Die fuͤrſten haben vile muͤhe, und ſorgen, auch ausgaben in anſehung der regirung, und der unter- tanen; derohalben muͤſſen ſie zur beſtreitung der ſtats-ausgaben; imgleichen zur erhaltung ires ſta- tes, hofes, und der regirung einkuͤnfte haben, Gro- tius de iure belli et pacis lib. II cap. VI n. 11, von Engelbrecht in obſ. ſel. XLVII ſ. 547 fg., reper- torium iuris publ. et feud. ſ. 294 fg. Daher ha- ben inen die untertanen desfalls vile vorzuͤge zuge- ſtanden, guͤter, auch einkuͤnfte angewiſen, und uͤber- laſſen; imgleichen haben die fuͤrſten ſelbſt ſich ver- ſchidene wozu die ober- herren vom lande einkuͤnf- te haben?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/677>, abgerufen am 25.04.2024.