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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einteilungen der sachen.
auch die bona salica vorhanden, Struve de allo-
diis imperii, cap. I
§ 8 s. 37 fgg. Die bona sa-
lica werden jeweilen auch beneficia, feuda indomi-
nicata, genennet; woraus im lehnrechte die sonnen-
lehne einige erläuterung erhalten. Derselben besi-
zer mussten auch dinste leisten; iedoch waren sie von
den lehnen darin unterschiden; in betracht sie erb-
lich besessen wurden, und auf den mannsstamm
vorzüglich gingen; die lehne aber waren vom an-
fange nicht erblich, Haltaus sp. 1582 fgg, Joan-
nis
im spicileg. tab. vet. T. I s. 113. Die könige
hatten ire hohen, und nideren beambten, auch va-
sallen. Dise erhilten von den königen, anstatt des
soldes, güter, und einkünfte. Die hohe beabmte,
als herzoge, grafen etc, und vasallen konnten one leib-
eigene bei der bauung irer güter nicht seyn (§ 358).

§ 1058

Die oberherren werden entweder als regenten,von den de-
mainen.

oder als privatpersonen betrachtet. Jn beiden
ständen haben sie güter, und einkünfte. Dijenige,
welche sie vom lande haben, um ire gewönlichen,
und ordentlichen statsausgaben davon zu bestrei-
ten, auch iren hof zu unterhalten etc, werden stats-
güter, oder domainen genennet (§ 1055). Die
domainen der Reichsfürsten hat man erst in neue-
ren zeiten eingefüret. Die Römer hatten das aera-
rium, den fiscus, das patrimonium principis. Do-
mainen, domate, demanium etc kömmt her von dow,
das ist ein herrnhaus. Die fränkische könige hat-
ten die bona fiscalia, res fiscales, den fiscus etc, wo-
durch die königliche güter angezeiget, und begriffen
worden sind, welche nachher den namen der do-
mainen erhalten haben. Die könige behilten sel-
bige entweder, oder reicheten sie andern zu lehn oder
auf andere weise. Daher hatte man feuda domi-

nicata,

von den einteilungen der ſachen.
auch die bona ſalica vorhanden, Struve de allo-
diis imperii, cap. I
§ 8 ſ. 37 fgg. Die bona ſa-
lica werden jeweilen auch beneficia, feuda indomi-
nicata, genennet; woraus im lehnrechte die ſonnen-
lehne einige erlaͤuterung erhalten. Derſelben beſi-
zer muſſten auch dinſte leiſten; iedoch waren ſie von
den lehnen darin unterſchiden; in betracht ſie erb-
lich beſeſſen wurden, und auf den mannsſtamm
vorzuͤglich gingen; die lehne aber waren vom an-
fange nicht erblich, Haltaus ſp. 1582 fgg, Joan-
nis
im ſpicileg. tab. vet. T. I ſ. 113. Die koͤnige
hatten ire hohen, und nideren beambten, auch va-
ſallen. Diſe erhilten von den koͤnigen, anſtatt des
ſoldes, guͤter, und einkuͤnfte. Die hohe beabmte,
als herzoge, grafen ꝛc, und vaſallen konnten one leib-
eigene bei der bauung irer guͤter nicht ſeyn (§ 358).

§ 1058

Die oberherren werden entweder als regenten,von den de-
mainen.

oder als privatperſonen betrachtet. Jn beiden
ſtaͤnden haben ſie guͤter, und einkuͤnfte. Dijenige,
welche ſie vom lande haben, um ire gewoͤnlichen,
und ordentlichen ſtatsausgaben davon zu beſtrei-
ten, auch iren hof zu unterhalten ꝛc, werden ſtats-
guͤter, oder domainen genennet (§ 1055). Die
domainen der Reichsfuͤrſten hat man erſt in neue-
ren zeiten eingefuͤret. Die Roͤmer hatten das aera-
rium, den fiſcus, das patrimonium principis. Do-
mainen, domate, demanium ꝛc koͤmmt her von dow,
das iſt ein herrnhaus. Die fraͤnkiſche koͤnige hat-
ten die bona fiſcalia, res fiſcales, den fiſcus ꝛc, wo-
durch die koͤnigliche guͤter angezeiget, und begriffen
worden ſind, welche nachher den namen der do-
mainen erhalten haben. Die koͤnige behilten ſel-
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auf andere weiſe. Daher hatte man feuda domi-

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[655/0679] von den einteilungen der ſachen. auch die bona ſalica vorhanden, Struve de allo- diis imperii, cap. I § 8 ſ. 37 fgg. Die bona ſa- lica werden jeweilen auch beneficia, feuda indomi- nicata, genennet; woraus im lehnrechte die ſonnen- lehne einige erlaͤuterung erhalten. Derſelben beſi- zer muſſten auch dinſte leiſten; iedoch waren ſie von den lehnen darin unterſchiden; in betracht ſie erb- lich beſeſſen wurden, und auf den mannsſtamm vorzuͤglich gingen; die lehne aber waren vom an- fange nicht erblich, Haltaus ſp. 1582 fgg, Joan- nis im ſpicileg. tab. vet. T. I ſ. 113. Die koͤnige hatten ire hohen, und nideren beambten, auch va- ſallen. Diſe erhilten von den koͤnigen, anſtatt des ſoldes, guͤter, und einkuͤnfte. Die hohe beabmte, als herzoge, grafen ꝛc, und vaſallen konnten one leib- eigene bei der bauung irer guͤter nicht ſeyn (§ 358). § 1058 Die oberherren werden entweder als regenten, oder als privatperſonen betrachtet. Jn beiden ſtaͤnden haben ſie guͤter, und einkuͤnfte. Dijenige, welche ſie vom lande haben, um ire gewoͤnlichen, und ordentlichen ſtatsausgaben davon zu beſtrei- ten, auch iren hof zu unterhalten ꝛc, werden ſtats- guͤter, oder domainen genennet (§ 1055). Die domainen der Reichsfuͤrſten hat man erſt in neue- ren zeiten eingefuͤret. Die Roͤmer hatten das aera- rium, den fiſcus, das patrimonium principis. Do- mainen, domate, demanium ꝛc koͤmmt her von dow, das iſt ein herrnhaus. Die fraͤnkiſche koͤnige hat- ten die bona fiſcalia, res fiſcales, den fiſcus ꝛc, wo- durch die koͤnigliche guͤter angezeiget, und begriffen worden ſind, welche nachher den namen der do- mainen erhalten haben. Die koͤnige behilten ſel- bige entweder, oder reicheten ſie andern zu lehn oder auf andere weiſe. Daher hatte man feuda domi- nicata, von den de- mainen.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/679>, abgerufen am 18.04.2024.