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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XXII h. vom eisernen vihe.
ten; wobei keiner zu kurz kommen kan. Bei grossen
tiren nimmt man stück für stück; bei den schweinen
aber etliche zusammen, als alte hauer 5, kleine 5;
tragende sauen, gänse, hüner, aenten etc werden ge-
meiniglich in natur zurück gegeben. Dise verab-
redung findet, den rechten nach, nicht statt, wenn
ein unzuläßlicher wucher darunter verborgen ist (§
1331 des 1ten th.); gleichwohl ist diser handel in
Teutschlande sehr üblich. Hirnächst werden die
ungewönlichste, und seltenste fälle hirbei ausgenom-
men; gestalt dann auch wohl, wenn grosses, und
ungewönliches, oder pestilentialisches vihsterben
sich eräuget, an den landesherrn berichtet wird:
ob er in disem betrachte sowohl den untertanen, als
auch pachtern, aus besonderer landesfürstlichen
huld an den leistungen etwas erlassen wolle. Es
fraget sich aber hirbei: ob es besser sei: das bei
verpachtung eines gutes sich befindliche vih zu ver-
kaufen, und das gelt zu benuzen, oder solches dem
pachter zu überlassen, damit es der herr des gutes,
bei etwaiger widerannemung desselben, wider vor-
finden möge? dises ist noch bestritten; iedoch wird
das erste das rahtsamste seyn.

§ 1330
von dem eiser-
nen vihe der
geistlichen.

Das eiserne vih der kirchen, und geistlichen kan
auch aus vermächtnissen, und andern gebarungen
herrüren, wie die beispile bei dem Haltaus am
a. o. ausweisen.



Drei

II b., XXII h. vom eiſernen vihe.
ten; wobei keiner zu kurz kommen kan. Bei groſſen
tiren nimmt man ſtuͤck fuͤr ſtuͤck; bei den ſchweinen
aber etliche zuſammen, als alte hauer 5, kleine 5;
tragende ſauen, gaͤnſe, huͤner, aenten ꝛc werden ge-
meiniglich in natur zuruͤck gegeben. Diſe verab-
redung findet, den rechten nach, nicht ſtatt, wenn
ein unzulaͤßlicher wucher darunter verborgen iſt (§
1331 des 1ten th.); gleichwohl iſt diſer handel in
Teutſchlande ſehr uͤblich. Hirnaͤchſt werden die
ungewoͤnlichſte, und ſeltenſte faͤlle hirbei ausgenom-
men; geſtalt dann auch wohl, wenn groſſes, und
ungewoͤnliches, oder peſtilentialiſches vihſterben
ſich eraͤuget, an den landesherrn berichtet wird:
ob er in diſem betrachte ſowohl den untertanen, als
auch pachtern, aus beſonderer landesfuͤrſtlichen
huld an den leiſtungen etwas erlaſſen wolle. Es
fraget ſich aber hirbei: ob es beſſer ſei: das bei
verpachtung eines gutes ſich befindliche vih zu ver-
kaufen, und das gelt zu benuzen, oder ſolches dem
pachter zu uͤberlaſſen, damit es der herr des gutes,
bei etwaiger widerannemung deſſelben, wider vor-
finden moͤge? diſes iſt noch beſtritten; iedoch wird
das erſte das rahtſamſte ſeyn.

§ 1330
von dem eiſer-
nen vihe der
geiſtlichen.

Das eiſerne vih der kirchen, und geiſtlichen kan
auch aus vermaͤchtniſſen, und andern gebarungen
herruͤren, wie die beiſpile bei dem Haltaus am
a. o. ausweiſen.



Drei
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[688/0712] II b., XXII h. vom eiſernen vihe. ten; wobei keiner zu kurz kommen kan. Bei groſſen tiren nimmt man ſtuͤck fuͤr ſtuͤck; bei den ſchweinen aber etliche zuſammen, als alte hauer 5, kleine 5; tragende ſauen, gaͤnſe, huͤner, aenten ꝛc werden ge- meiniglich in natur zuruͤck gegeben. Diſe verab- redung findet, den rechten nach, nicht ſtatt, wenn ein unzulaͤßlicher wucher darunter verborgen iſt (§ 1331 des 1ten th.); gleichwohl iſt diſer handel in Teutſchlande ſehr uͤblich. Hirnaͤchſt werden die ungewoͤnlichſte, und ſeltenſte faͤlle hirbei ausgenom- men; geſtalt dann auch wohl, wenn groſſes, und ungewoͤnliches, oder peſtilentialiſches vihſterben ſich eraͤuget, an den landesherrn berichtet wird: ob er in diſem betrachte ſowohl den untertanen, als auch pachtern, aus beſonderer landesfuͤrſtlichen huld an den leiſtungen etwas erlaſſen wolle. Es fraget ſich aber hirbei: ob es beſſer ſei: das bei verpachtung eines gutes ſich befindliche vih zu ver- kaufen, und das gelt zu benuzen, oder ſolches dem pachter zu uͤberlaſſen, damit es der herr des gutes, bei etwaiger widerannemung deſſelben, wider vor- finden moͤge? diſes iſt noch beſtritten; iedoch wird das erſte das rahtſamſte ſeyn. § 1330 Das eiſerne vih der kirchen, und geiſtlichen kan auch aus vermaͤchtniſſen, und andern gebarungen herruͤren, wie die beiſpile bei dem Haltaus am a. o. ausweiſen. Drei

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/712>, abgerufen am 25.04.2024.