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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XLVI h. von dem eigentume,
wodurch er unterhalt bekömmt, und kräfte erhält.
Was aber vom feinde den untertanen genommen
worden ist, können dise wohl vindiciren; in be-
tracht dises keine beute ist, noch gibet das wegne-
men allein einen rechtmässigen modum adquirendi
ab, Gribner de eo quod iustum est circa feras
ex custodia dilaps. cap.
1, § 2, Tacitus de domi-
nio vltra possessionem durante,
§ 22, Strecker
am a. o. § 10, s. 17.

Vom finden.
§ 1831

Finden, und entdecken sind unterschiden. Je-
nes wird bei beweglichen; dises aber von unbeweg-
lichen sachen gebrauchet. Man entdecket unbe-
kannte inseln, lande, gold- und andere adern der
metalle, auch mineralien etc, Hert de superiorit.
territ.
§ 45 fg. Hirbei entstehet die frage; ob die
jagtfolge, das ist, wenn ich ein wild angeschossen
habe, welches aber in eines andern jagtrevir sich
begibet, gleichwohl von mir in disem falle in des
andern jagtbezirk verfolget wird, für eine art der
besiznemung (occupation), oder für eine gattung
der findung zu halten ist? verschidene, als der
Thomasius, Schilter, Schulz etc, behaubten
das erste. Andere aber glauben das lezte; immas-
sen die Teutsche bei iren jagt-rechten sehr accurat
gewesen wären, und darüber genau gehalten hät-
ten. Dasjenige, was von einem post- oder an-
dern wagen, auch einer kutsche etc fällt, oder man
sonst verliret, wird nicht leicht für eine verlassene,
oder herrenlose sache gehalten, Jac. Born de in-
uentione rerum casu amissarum,
Leipz. 1685, 4t,
Schulz in synopsi institut. s. 196. Die Teut-
sche hilten zwar dafür: daß, wenn eine sache ge-
funden würde, welche nicht lange verloren zu seyn

vermu-

II b., XLVI h. von dem eigentume,
wodurch er unterhalt bekoͤmmt, und kraͤfte erhaͤlt.
Was aber vom feinde den untertanen genommen
worden iſt, koͤnnen diſe wohl vindiciren; in be-
tracht diſes keine beute iſt, noch gibet das wegne-
men allein einen rechtmaͤſſigen modum adquirendi
ab, Gribner de eo quod iuſtum eſt circa feras
ex cuſtodia dilapſ. cap.
1, § 2, Tacitus de domi-
nio vltra poſſeſſionem durante,
§ 22, Strecker
am a. o. § 10, ſ. 17.

Vom finden.
§ 1831

Finden, und entdecken ſind unterſchiden. Je-
nes wird bei beweglichen; diſes aber von unbeweg-
lichen ſachen gebrauchet. Man entdecket unbe-
kannte inſeln, lande, gold- und andere adern der
metalle, auch mineralien ꝛc, Hert de ſuperiorit.
territ.
§ 45 fg. Hirbei entſtehet die frage; ob die
jagtfolge, das iſt, wenn ich ein wild angeſchoſſen
habe, welches aber in eines andern jagtrevir ſich
begibet, gleichwohl von mir in diſem falle in des
andern jagtbezirk verfolget wird, fuͤr eine art der
beſiznemung (occupation), oder fuͤr eine gattung
der findung zu halten iſt? verſchidene, als der
Thomaſius, Schilter, Schulz ꝛc, behaubten
das erſte. Andere aber glauben das lezte; immaſ-
ſen die Teutſche bei iren jagt-rechten ſehr accurat
geweſen waͤren, und daruͤber genau gehalten haͤt-
ten. Dasjenige, was von einem poſt- oder an-
dern wagen, auch einer kutſche ꝛc faͤllt, oder man
ſonſt verliret, wird nicht leicht fuͤr eine verlaſſene,
oder herrenloſe ſache gehalten, Jac. Born de in-
uentione rerum caſu amiſſarum,
Leipz. 1685, 4t,
Schulz in ſynopſi inſtitut. ſ. 196. Die Teut-
ſche hilten zwar dafuͤr: daß, wenn eine ſache ge-
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[796/0820] II b., XLVI h. von dem eigentume, wodurch er unterhalt bekoͤmmt, und kraͤfte erhaͤlt. Was aber vom feinde den untertanen genommen worden iſt, koͤnnen diſe wohl vindiciren; in be- tracht diſes keine beute iſt, noch gibet das wegne- men allein einen rechtmaͤſſigen modum adquirendi ab, Gribner de eo quod iuſtum eſt circa feras ex cuſtodia dilapſ. cap. 1, § 2, Tacitus de domi- nio vltra poſſeſſionem durante, § 22, Strecker am a. o. § 10, ſ. 17. Vom finden. § 1831 Finden, und entdecken ſind unterſchiden. Je- nes wird bei beweglichen; diſes aber von unbeweg- lichen ſachen gebrauchet. Man entdecket unbe- kannte inſeln, lande, gold- und andere adern der metalle, auch mineralien ꝛc, Hert de ſuperiorit. territ. § 45 fg. Hirbei entſtehet die frage; ob die jagtfolge, das iſt, wenn ich ein wild angeſchoſſen habe, welches aber in eines andern jagtrevir ſich begibet, gleichwohl von mir in diſem falle in des andern jagtbezirk verfolget wird, fuͤr eine art der beſiznemung (occupation), oder fuͤr eine gattung der findung zu halten iſt? verſchidene, als der Thomaſius, Schilter, Schulz ꝛc, behaubten das erſte. Andere aber glauben das lezte; immaſ- ſen die Teutſche bei iren jagt-rechten ſehr accurat geweſen waͤren, und daruͤber genau gehalten haͤt- ten. Dasjenige, was von einem poſt- oder an- dern wagen, auch einer kutſche ꝛc faͤllt, oder man ſonſt verliret, wird nicht leicht fuͤr eine verlaſſene, oder herrenloſe ſache gehalten, Jac. Born de in- uentione rerum caſu amiſſarum, Leipz. 1685, 4t, Schulz in ſynopſi inſtitut. ſ. 196. Die Teut- ſche hilten zwar dafuͤr: daß, wenn eine ſache ge- funden wuͤrde, welche nicht lange verloren zu ſeyn vermu-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/820>, abgerufen am 25.04.2024.