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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XLVI h. von dem eigentume,
besage des 1ten teiles der sammlung Hessischer lan-
desordnungen s. 335, s. 358 fgg. Jm hause
Sachsen-Weimar, und Gotha sollte ebenfalls die
gemeine herrschaft statt finden (§ 3403 des 2ten th.).
Jn Sachsen-Meiningen war sie unter 3 gebrüdern.

§ 1868
von der erbfol-
ge aus der ge-
meinschaft.

Gleichwie das elgentum auf verschidene weise
erlanget werden kan (§ 1824); allso mag man auch
das miteigentum überkommen, nämlich durch das
recht selbst (§ 1889 des 1ten th.), oder vermittels
eines erbfolge-gedinges, u. s. w. Die blosse ge-
meinschaft an sich bewirket dem gemeinschafter al-
lein weder im lehne, noch stammgute die lehn- oder
erbfolge. Wo aber das recht selbst, oder ein ge-
ding dem gemeiner das wort redet; allda ist es ein
anderes. Allso sprach der Kaiser Adolf dem land-
grafen Heinrichen, zu Hessen, die landesfolge in der
landgrafschaft Hessen zu, welche sein herr bruder
Otto, der jüngere, im besize gehabt hatte, und zwar
aus dem entscheidungsgrunde: weil es ein samtgut
wäre, Kuchenbecker in coll. VIII s. 374.

§ 1869
was für sachen
gemein seyn
können?

Die gemeinschaften können mancherlei gegen-
stände haben. Man hat 1) gesamtrechte, gerichte,
zölle, jagten etc. wie z. e. die beide fürstliche häuser
Hessen-Cassel, und Hessen-Darmstadt verschidene
sachen noch gemein haben, z. e. das revisions- und
samthofgericht allhir, die samt-hospitalien, die erb-
aembter, die austrägen, die allgemeine landtage,
den gülden-wein, und Rhein-zoll, den Bopparter
wartpfennig, u. s. w. ausweißlich meiner element.
iur. Hass.
1752, gr. 8v, cap. 4 § 43 fg. s. 55 fag.
2) Geteilete gemeinschaften, z. e. Vilbel, unfern
Frankfurt am Maine, ist zwischen Kur-Mainz und

Hessen-

II b., XLVI h. von dem eigentume,
beſage des 1ten teiles der ſammlung Heſſiſcher lan-
desordnungen ſ. 335, ſ. 358 fgg. Jm hauſe
Sachſen-Weimar, und Gotha ſollte ebenfalls die
gemeine herrſchaft ſtatt finden (§ 3403 des 2ten th.).
Jn Sachſen-Meiningen war ſie unter 3 gebruͤdern.

§ 1868
von der erbfol-
ge aus der ge-
meinſchaft.

Gleichwie das elgentum auf verſchidene weiſe
erlanget werden kan (§ 1824); allſo mag man auch
das miteigentum uͤberkommen, naͤmlich durch das
recht ſelbſt (§ 1889 des 1ten th.), oder vermittels
eines erbfolge-gedinges, u. ſ. w. Die bloſſe ge-
meinſchaft an ſich bewirket dem gemeinſchafter al-
lein weder im lehne, noch ſtammgute die lehn- oder
erbfolge. Wo aber das recht ſelbſt, oder ein ge-
ding dem gemeiner das wort redet; allda iſt es ein
anderes. Allſo ſprach der Kaiſer Adolf dem land-
grafen Heinrichen, zu Heſſen, die landesfolge in der
landgrafſchaft Heſſen zu, welche ſein herr bruder
Otto, der juͤngere, im beſize gehabt hatte, und zwar
aus dem entſcheidungsgrunde: weil es ein ſamtgut
waͤre, Kuchenbecker in coll. VIII ſ. 374.

§ 1869
was fuͤr ſachen
gemein ſeyn
koͤnnen?

Die gemeinſchaften koͤnnen mancherlei gegen-
ſtaͤnde haben. Man hat 1) geſamtrechte, gerichte,
zoͤlle, jagten ꝛc. wie z. e. die beide fuͤrſtliche haͤuſer
Heſſen-Caſſel, und Heſſen-Darmſtadt verſchidene
ſachen noch gemein haben, z. e. das reviſions- und
ſamthofgericht allhir, die ſamt-hoſpitalien, die erb-
aembter, die austraͤgen, die allgemeine landtage,
den guͤlden-wein, und Rhein-zoll, den Bopparter
wartpfennig, u. ſ. w. ausweißlich meiner element.
iur. Haſſ.
1752, gr. 8v, cap. 4 § 43 fg. ſ. 55 fag.
2) Geteilete gemeinſchaften, z. e. Vilbel, unfern
Frankfurt am Maine, iſt zwiſchen Kur-Mainz und

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[812/0836] II b., XLVI h. von dem eigentume, beſage des 1ten teiles der ſammlung Heſſiſcher lan- desordnungen ſ. 335, ſ. 358 fgg. Jm hauſe Sachſen-Weimar, und Gotha ſollte ebenfalls die gemeine herrſchaft ſtatt finden (§ 3403 des 2ten th.). Jn Sachſen-Meiningen war ſie unter 3 gebruͤdern. § 1868 Gleichwie das elgentum auf verſchidene weiſe erlanget werden kan (§ 1824); allſo mag man auch das miteigentum uͤberkommen, naͤmlich durch das recht ſelbſt (§ 1889 des 1ten th.), oder vermittels eines erbfolge-gedinges, u. ſ. w. Die bloſſe ge- meinſchaft an ſich bewirket dem gemeinſchafter al- lein weder im lehne, noch ſtammgute die lehn- oder erbfolge. Wo aber das recht ſelbſt, oder ein ge- ding dem gemeiner das wort redet; allda iſt es ein anderes. Allſo ſprach der Kaiſer Adolf dem land- grafen Heinrichen, zu Heſſen, die landesfolge in der landgrafſchaft Heſſen zu, welche ſein herr bruder Otto, der juͤngere, im beſize gehabt hatte, und zwar aus dem entſcheidungsgrunde: weil es ein ſamtgut waͤre, Kuchenbecker in coll. VIII ſ. 374. § 1869 Die gemeinſchaften koͤnnen mancherlei gegen- ſtaͤnde haben. Man hat 1) geſamtrechte, gerichte, zoͤlle, jagten ꝛc. wie z. e. die beide fuͤrſtliche haͤuſer Heſſen-Caſſel, und Heſſen-Darmſtadt verſchidene ſachen noch gemein haben, z. e. das reviſions- und ſamthofgericht allhir, die ſamt-hoſpitalien, die erb- aembter, die austraͤgen, die allgemeine landtage, den guͤlden-wein, und Rhein-zoll, den Bopparter wartpfennig, u. ſ. w. ausweißlich meiner element. iur. Haſſ. 1752, gr. 8v, cap. 4 § 43 fg. ſ. 55 fag. 2) Geteilete gemeinſchaften, z. e. Vilbel, unfern Frankfurt am Maine, iſt zwiſchen Kur-Mainz und Heſſen-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/836>, abgerufen am 29.03.2024.