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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XLVI h. von dem eigentume etc.
§ 1872
bei den keut-
schen gemein-
schaften gilt
keine teilung.

Die teilung gehet bei den mitherrschaften, den
teutschen rechten nach, nicht an (§ 3402 des 2ten
th.); wenn es auch alle zufriden wären; folglich
mag man darin auf die teilung mit bestande nicht
provociren; gestalt dann der Kaiser Carl VI solches
noch bei der von den herren fürsten, und grafen zu
Loewenstein-Wertheim gesucheten teilung zu erken-
nen gegeben hat. Meine elementa iuris publici
Hass. cap.
4 § 42 s. 54 s. 55. Solchemnach gilt
bei ben Teutschen eine ewige gemeinschaft (§ 4791
des 2ten th.

§ 1873
wie die ge-
meinschaft er-
löschet, und
aufhöret?

Die gemeinschaft kan auch wider aufhören,
z. e. durch einen tausch, wie Hessen-Cassel wegen
Umstatt, und Berka, im Eisenachischen etc, aus der
gemeinschaft gekommen ist. Hirzu sind gewisse
anschläge nötig. Die einrede: daß man einen ju-
risten bei den anschlägen nicht nötig habe; sondern
es auf den kameralisten ankomme, ist unbegrün-
det. Denn bei landesteilungen ist allemal ein ju-
rist nötig, und nüzlich. Es sind hirbei die anschlä-
ge, welche Gasser s. 139 fg., und von Eckart s.
764 fg. mitgeteilet haben, in betrachtung zu zihen,
auch die gemeine fragen, wornach man kundschaft
einzuzihen hat, nicht vorbei zu gehen. Solche hat
Gasser s. 119 s. 124 fg. Ein hauswirt hat sich
nicht minder nach dem maaße, und der stärke des
landes zu bekümmern, z. e. in Pommern hat man
dreierlei hufen, 1) hägerhufen, deren eine 60 mor-
gen hält; 2) landhufen von 30, 3) die hackehufe
von 15 morgen.



Siben
II b., XLVI h. von dem eigentume ꝛc.
§ 1872
bei den keut-
ſchen gemein-
ſchaften gilt
keine teilung.

Die teilung gehet bei den mitherrſchaften, den
teutſchen rechten nach, nicht an (§ 3402 des 2ten
th.); wenn es auch alle zufriden waͤren; folglich
mag man darin auf die teilung mit beſtande nicht
provociren; geſtalt dann der Kaiſer Carl VI ſolches
noch bei der von den herren fuͤrſten, und grafen zu
Loewenſtein-Wertheim geſucheten teilung zu erken-
nen gegeben hat. Meine elementa iuris publici
Haſſ. cap.
4 § 42 ſ. 54 ſ. 55. Solchemnach gilt
bei ben Teutſchen eine ewige gemeinſchaft (§ 4791
des 2ten th.

§ 1873
wie die ge-
meinſchaft er-
loͤſchet, und
aufhoͤret?

Die gemeinſchaft kan auch wider aufhoͤren,
z. e. durch einen tauſch, wie Heſſen-Caſſel wegen
Umſtatt, und Berka, im Eiſenachiſchen ꝛc, aus der
gemeinſchaft gekommen iſt. Hirzu ſind gewiſſe
anſchlaͤge noͤtig. Die einrede: daß man einen ju-
riſten bei den anſchlaͤgen nicht noͤtig habe; ſondern
es auf den kameraliſten ankomme, iſt unbegruͤn-
det. Denn bei landesteilungen iſt allemal ein ju-
riſt noͤtig, und nuͤzlich. Es ſind hirbei die anſchlaͤ-
ge, welche Gaſſer ſ. 139 fg., und von Eckart ſ.
764 fg. mitgeteilet haben, in betrachtung zu zihen,
auch die gemeine fragen, wornach man kundſchaft
einzuzihen hat, nicht vorbei zu gehen. Solche hat
Gaſſer ſ. 119 ſ. 124 fg. Ein hauswirt hat ſich
nicht minder nach dem maaße, und der ſtaͤrke des
landes zu bekuͤmmern, z. e. in Pommern hat man
dreierlei hufen, 1) haͤgerhufen, deren eine 60 mor-
gen haͤlt; 2) landhufen von 30, 3) die hackehufe
von 15 morgen.



Siben
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[814/0838] II b., XLVI h. von dem eigentume ꝛc. § 1872 Die teilung gehet bei den mitherrſchaften, den teutſchen rechten nach, nicht an (§ 3402 des 2ten th.); wenn es auch alle zufriden waͤren; folglich mag man darin auf die teilung mit beſtande nicht provociren; geſtalt dann der Kaiſer Carl VI ſolches noch bei der von den herren fuͤrſten, und grafen zu Loewenſtein-Wertheim geſucheten teilung zu erken- nen gegeben hat. Meine elementa iuris publici Haſſ. cap. 4 § 42 ſ. 54 ſ. 55. Solchemnach gilt bei ben Teutſchen eine ewige gemeinſchaft (§ 4791 des 2ten th. § 1873 Die gemeinſchaft kan auch wider aufhoͤren, z. e. durch einen tauſch, wie Heſſen-Caſſel wegen Umſtatt, und Berka, im Eiſenachiſchen ꝛc, aus der gemeinſchaft gekommen iſt. Hirzu ſind gewiſſe anſchlaͤge noͤtig. Die einrede: daß man einen ju- riſten bei den anſchlaͤgen nicht noͤtig habe; ſondern es auf den kameraliſten ankomme, iſt unbegruͤn- det. Denn bei landesteilungen iſt allemal ein ju- riſt noͤtig, und nuͤzlich. Es ſind hirbei die anſchlaͤ- ge, welche Gaſſer ſ. 139 fg., und von Eckart ſ. 764 fg. mitgeteilet haben, in betrachtung zu zihen, auch die gemeine fragen, wornach man kundſchaft einzuzihen hat, nicht vorbei zu gehen. Solche hat Gaſſer ſ. 119 ſ. 124 fg. Ein hauswirt hat ſich nicht minder nach dem maaße, und der ſtaͤrke des landes zu bekuͤmmern, z. e. in Pommern hat man dreierlei hufen, 1) haͤgerhufen, deren eine 60 mor- gen haͤlt; 2) landhufen von 30, 3) die hackehufe von 15 morgen. Siben

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/838>, abgerufen am 25.04.2024.