Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLIX haubtstück,
auch erbrechter muß dem grundherrn järlich etwas
erlegen; wovon aber ein freistifter befreiet ist, Ant.
Wilh. Ertel
in praxi aurea, Augsb. 1722, 4t,
1ten buche s. 672 fg. im 3ten falle; weiter, nach
den rechten, wie die lehn- und erbhöfe andeuten;
überdiß nach der art des pachtes: wodurch die
schlechte, auch zeitige, und die zum rechten erbe ver-
lihene, auch after-leihen, bestände, maiereien, erb-
pachte etc ire erläuterung erhalten. Die bauergü-
ter, welche zum rechten erbe vergönnet sind, haben
entweder gewisse glider der leibeserben zum grunde,
wie die urkunde in des Ge. Lud. Boehmers vor-
rede zu der Carstischen abhandelung s. 10 auswei-
set, Freiherr von Cramer in nebenstunden th. 40
s. 1 fgg.; oder nicht. Dergleichen bauergüter ha-
ben im zweiffel die eigenschaft: daß 1) der inhaber
ein erbrecht darauf habe, 2) er sie nach willkür
nicht veräussern dürfe (§ 1900), 3) der bauer da-
von eine järliche leistung abzutragen habe. Dise
leistung kan in mancherlei dingen bestehen, als im
pachte, hünern, gänßen, zinßen, auch in dinsten etc.
Aus einem pachtbrife über einen hof zu Wallbach,
im grunde Burbach, ergibet sich, daß die heuerleute
järlich an zinßen, und pachte entrichten sollen:
51/2 malter kornes, 12 malter hafer, 8 gänße, 8 hü-
ner, 200 kappeshäubter, 4 rinder füttern, und die
hofleute 24 tage arbeiten müssen.

§ 1924
von den behän-
digungsgü-
tern.

Dise güter werden, nach der ausfürung des
Freiheren von Cramer in wezl nebenstunden 9ten
th. abh. 7 s. 120 fgg., und 40sten th. abh. 3 s.
61 fgg., im Cölnischen, Jülichschen, Bergischen rc
etc, allso genennet: weil sie auf zwo hände ange-
schriben werden. Der hirbei angenommene gemei-
ner heisset der mitbehandirte. Behandigen bedeu-

tet

II buch, XLIX haubtſtuͤck,
auch erbrechter muß dem grundherrn jaͤrlich etwas
erlegen; wovon aber ein freiſtifter befreiet iſt, Ant.
Wilh. Ertel
in praxi aurea, Augsb. 1722, 4t,
1ten buche ſ. 672 fg. im 3ten falle; weiter, nach
den rechten, wie die lehn- und erbhoͤfe andeuten;
uͤberdiß nach der art des pachtes: wodurch die
ſchlechte, auch zeitige, und die zum rechten erbe ver-
lihene, auch after-leihen, beſtaͤnde, maiereien, erb-
pachte ꝛc ire erlaͤuterung erhalten. Die bauerguͤ-
ter, welche zum rechten erbe vergoͤnnet ſind, haben
entweder gewiſſe glider der leibeserben zum grunde,
wie die urkunde in des Ge. Lud. Boehmers vor-
rede zu der Carſtiſchen abhandelung ſ. 10 auswei-
ſet, Freiherr von Cramer in nebenſtunden th. 40
ſ. 1 fgg.; oder nicht. Dergleichen bauerguͤter ha-
ben im zweiffel die eigenſchaft: daß 1) der inhaber
ein erbrecht darauf habe, 2) er ſie nach willkuͤr
nicht veraͤuſſern duͤrfe (§ 1900), 3) der bauer da-
von eine jaͤrliche leiſtung abzutragen habe. Diſe
leiſtung kan in mancherlei dingen beſtehen, als im
pachte, huͤnern, gaͤnßen, zinßen, auch in dinſten ꝛc.
Aus einem pachtbrife uͤber einen hof zu Wallbach,
im grunde Burbach, ergibet ſich, daß die heuerleute
jaͤrlich an zinßen, und pachte entrichten ſollen:
5½ malter kornes, 12 malter hafer, 8 gaͤnße, 8 huͤ-
ner, 200 kappeshaͤubter, 4 rinder fuͤttern, und die
hofleute 24 tage arbeiten muͤſſen.

§ 1924
von den behaͤn-
digungsguͤ-
tern.

Diſe guͤter werden, nach der ausfuͤrung des
Freiheren von Cramer in wezl nebenſtunden 9ten
th. abh. 7 ſ. 120 fgg., und 40ſten th. abh. 3 ſ.
61 fgg., im Coͤlniſchen, Juͤlichſchen, Bergiſchen ꝛc
ꝛc, allſo genennet: weil ſie auf zwo haͤnde ange-
ſchriben werden. Der hirbei angenommene gemei-
ner heiſſet der mitbehandirte. Behandigen bedeu-

tet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0860" n="836"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
auch erbrechter muß dem grundherrn ja&#x0364;rlich etwas<lb/>
erlegen; wovon aber ein frei&#x017F;tifter befreiet i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Ant.<lb/>
Wilh. Ertel</hi> in <hi rendition="#aq">praxi aurea,</hi> Augsb. 1722, 4t,<lb/>
1ten buche &#x017F;. 672 fg. im 3ten falle; weiter, nach<lb/>
den rechten, wie die lehn- und erbho&#x0364;fe andeuten;<lb/>
u&#x0364;berdiß nach der art des pachtes: wodurch die<lb/>
&#x017F;chlechte, auch zeitige, und die zum rechten erbe ver-<lb/>
lihene, auch after-leihen, be&#x017F;ta&#x0364;nde, maiereien, erb-<lb/>
pachte &#xA75B;c ire erla&#x0364;uterung erhalten. Die bauergu&#x0364;-<lb/>
ter, welche zum rechten erbe vergo&#x0364;nnet &#x017F;ind, haben<lb/>
entweder gewi&#x017F;&#x017F;e glider der leibeserben zum grunde,<lb/>
wie die urkunde in des <hi rendition="#fr">Ge. Lud. Boehmers</hi> vor-<lb/>
rede zu der <hi rendition="#fr">Car&#x017F;ti&#x017F;chen</hi> abhandelung &#x017F;. 10 auswei-<lb/>
&#x017F;et, Freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> in neben&#x017F;tunden th. 40<lb/>
&#x017F;. 1 fgg.; oder nicht. Dergleichen bauergu&#x0364;ter ha-<lb/>
ben im zweiffel die eigen&#x017F;chaft: daß 1) der inhaber<lb/>
ein erbrecht darauf habe, 2) er &#x017F;ie nach willku&#x0364;r<lb/>
nicht vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern du&#x0364;rfe (§ 1900), 3) der bauer da-<lb/>
von eine ja&#x0364;rliche lei&#x017F;tung abzutragen habe. Di&#x017F;e<lb/>
lei&#x017F;tung kan in mancherlei dingen be&#x017F;tehen, als im<lb/>
pachte, hu&#x0364;nern, ga&#x0364;nßen, zinßen, auch in din&#x017F;ten &#xA75B;c.<lb/>
Aus einem pachtbrife u&#x0364;ber einen hof zu Wallbach,<lb/>
im grunde Burbach, ergibet &#x017F;ich, daß die heuerleute<lb/>
ja&#x0364;rlich an zinßen, und pachte entrichten &#x017F;ollen:<lb/>
5½ malter kornes, 12 malter hafer, 8 ga&#x0364;nße, 8 hu&#x0364;-<lb/>
ner, 200 kappesha&#x0364;ubter, 4 rinder fu&#x0364;ttern, und die<lb/>
hofleute 24 tage arbeiten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1924</head><lb/>
          <note place="left">von den beha&#x0364;n-<lb/>
digungsgu&#x0364;-<lb/>
tern.</note>
          <p>Di&#x017F;e gu&#x0364;ter werden, nach der ausfu&#x0364;rung des<lb/>
Freiheren <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> in wezl neben&#x017F;tunden 9ten<lb/>
th. abh. 7 &#x017F;. 120 fgg., und 40&#x017F;ten th. abh. 3 &#x017F;.<lb/>
61 fgg., im Co&#x0364;lni&#x017F;chen, Ju&#x0364;lich&#x017F;chen, Bergi&#x017F;chen &#xA75B;c<lb/>
&#xA75B;c, all&#x017F;o genennet: weil &#x017F;ie auf zwo ha&#x0364;nde ange-<lb/>
&#x017F;chriben werden. Der hirbei angenommene gemei-<lb/>
ner hei&#x017F;&#x017F;et der mitbehandirte. Behandigen bedeu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tet</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[836/0860] II buch, XLIX haubtſtuͤck, auch erbrechter muß dem grundherrn jaͤrlich etwas erlegen; wovon aber ein freiſtifter befreiet iſt, Ant. Wilh. Ertel in praxi aurea, Augsb. 1722, 4t, 1ten buche ſ. 672 fg. im 3ten falle; weiter, nach den rechten, wie die lehn- und erbhoͤfe andeuten; uͤberdiß nach der art des pachtes: wodurch die ſchlechte, auch zeitige, und die zum rechten erbe ver- lihene, auch after-leihen, beſtaͤnde, maiereien, erb- pachte ꝛc ire erlaͤuterung erhalten. Die bauerguͤ- ter, welche zum rechten erbe vergoͤnnet ſind, haben entweder gewiſſe glider der leibeserben zum grunde, wie die urkunde in des Ge. Lud. Boehmers vor- rede zu der Carſtiſchen abhandelung ſ. 10 auswei- ſet, Freiherr von Cramer in nebenſtunden th. 40 ſ. 1 fgg.; oder nicht. Dergleichen bauerguͤter ha- ben im zweiffel die eigenſchaft: daß 1) der inhaber ein erbrecht darauf habe, 2) er ſie nach willkuͤr nicht veraͤuſſern duͤrfe (§ 1900), 3) der bauer da- von eine jaͤrliche leiſtung abzutragen habe. Diſe leiſtung kan in mancherlei dingen beſtehen, als im pachte, huͤnern, gaͤnßen, zinßen, auch in dinſten ꝛc. Aus einem pachtbrife uͤber einen hof zu Wallbach, im grunde Burbach, ergibet ſich, daß die heuerleute jaͤrlich an zinßen, und pachte entrichten ſollen: 5½ malter kornes, 12 malter hafer, 8 gaͤnße, 8 huͤ- ner, 200 kappeshaͤubter, 4 rinder fuͤttern, und die hofleute 24 tage arbeiten muͤſſen. § 1924 Diſe guͤter werden, nach der ausfuͤrung des Freiheren von Cramer in wezl nebenſtunden 9ten th. abh. 7 ſ. 120 fgg., und 40ſten th. abh. 3 ſ. 61 fgg., im Coͤlniſchen, Juͤlichſchen, Bergiſchen ꝛc ꝛc, allſo genennet: weil ſie auf zwo haͤnde ange- ſchriben werden. Der hirbei angenommene gemei- ner heiſſet der mitbehandirte. Behandigen bedeu- tet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/860
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/860>, abgerufen am 19.04.2024.