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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den bauergütern.
zungen fällig würden, dem eigentümer beilege;
darnebst die beklagte von den haubergen sotane lei-
stung schon entrichtet hätten. Dem beständer ge-
büre vom holze weiter nichts, als das reißholz für
das hauen, und stellen des harten holzes; der ge-
wisse pacht im korne, und hafer gehe nur auf die
aecker, wisen, und gärten; keinesweges aber auf
die hauberge. Jnhalts des Eichischen lager- und
saalbuches des Albrechts von Dernbach vom jare
1590 werden die hauberge gepachtet, wenn sie ge-
hauen werden, um die 3te garbe, und von jedem
wagen kolen 2 fl. 8 alb. erleget.

§ 1938

Jm Nassauischen, Witgensteinischen etc sindvon den her-
ren- oder miet-
lingsgütern.

auch die sogenannte herren- oder mietlingsgüter be-
kannt, welches landes-herrschaftliche pachtgüter
sind, die unmittelbar, und eigentümlich den lan-
desherren zur freien belibigen gebarung zustehen,
womit es eine ganz andere bewandniß, als mit den
übrigen bauergütern hat. Sie werden allso wie
die herren- gunstgüter betrachtet (§ 1934 des Iten
th.), welche willkürlich von den oberen zu verpach-
ten stehen. Jm Nassau-Dillenburgischen wer-
den sie von der fürstl. rentkammer gegen einen jär-
lichen pacht, oder mietzinß an die untertanen, wel-
che sich an den orten, und in den dörfern befin-
den; darnebst daraus nicht gänzlich wegzihen,
verheuert. Dijenige aber, welche sich aus sota-
nen dörfern gänzlich wegbegeben, werden davon
ausgeschlossen, und zu irem anteile nicht weiter ge-
lassen. One erlaubniß der fürstl. rentkammer
dürfen sie nicht zersplittert, noch zwischen den er-
ben verteilet werden, noch stehen sie zu verpfän-
den; in erwägung: daß den inhabern kein eigen-
tum an den gepachteten gütern zustehet; jedoch

wer-

von den bauerguͤtern.
zungen faͤllig wuͤrden, dem eigentuͤmer beilege;
darnebſt die beklagte von den haubergen ſotane lei-
ſtung ſchon entrichtet haͤtten. Dem beſtaͤnder ge-
buͤre vom holze weiter nichts, als das reißholz fuͤr
das hauen, und ſtellen des harten holzes; der ge-
wiſſe pacht im korne, und hafer gehe nur auf die
aecker, wiſen, und gaͤrten; keinesweges aber auf
die hauberge. Jnhalts des Eichiſchen lager- und
ſaalbuches des Albrechts von Dernbach vom jare
1590 werden die hauberge gepachtet, wenn ſie ge-
hauen werden, um die 3te garbe, und von jedem
wagen kolen 2 fl. 8 alb. erleget.

§ 1938

Jm Naſſauiſchen, Witgenſteiniſchen ꝛc ſindvon den her-
ren- oder miet-
lingsguͤtern.

auch die ſogenannte herren- oder mietlingsguͤter be-
kannt, welches landes-herrſchaftliche pachtguͤter
ſind, die unmittelbar, und eigentuͤmlich den lan-
desherren zur freien belibigen gebarung zuſtehen,
womit es eine ganz andere bewandniß, als mit den
uͤbrigen bauerguͤtern hat. Sie werden allſo wie
die herren- gunſtguͤter betrachtet (§ 1934 des Iten
th.), welche willkuͤrlich von den oberen zu verpach-
ten ſtehen. Jm Naſſau-Dillenburgiſchen wer-
den ſie von der fuͤrſtl. rentkammer gegen einen jaͤr-
lichen pacht, oder mietzinß an die untertanen, wel-
che ſich an den orten, und in den doͤrfern befin-
den; darnebſt daraus nicht gaͤnzlich wegzihen,
verheuert. Dijenige aber, welche ſich aus ſota-
nen doͤrfern gaͤnzlich wegbegeben, werden davon
ausgeſchloſſen, und zu irem anteile nicht weiter ge-
laſſen. One erlaubniß der fuͤrſtl. rentkammer
duͤrfen ſie nicht zerſplittert, noch zwiſchen den er-
ben verteilet werden, noch ſtehen ſie zu verpfaͤn-
den; in erwaͤgung: daß den inhabern kein eigen-
tum an den gepachteten guͤtern zuſtehet; jedoch

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[845/0869] von den bauerguͤtern. zungen faͤllig wuͤrden, dem eigentuͤmer beilege; darnebſt die beklagte von den haubergen ſotane lei- ſtung ſchon entrichtet haͤtten. Dem beſtaͤnder ge- buͤre vom holze weiter nichts, als das reißholz fuͤr das hauen, und ſtellen des harten holzes; der ge- wiſſe pacht im korne, und hafer gehe nur auf die aecker, wiſen, und gaͤrten; keinesweges aber auf die hauberge. Jnhalts des Eichiſchen lager- und ſaalbuches des Albrechts von Dernbach vom jare 1590 werden die hauberge gepachtet, wenn ſie ge- hauen werden, um die 3te garbe, und von jedem wagen kolen 2 fl. 8 alb. erleget. § 1938 Jm Naſſauiſchen, Witgenſteiniſchen ꝛc ſind auch die ſogenannte herren- oder mietlingsguͤter be- kannt, welches landes-herrſchaftliche pachtguͤter ſind, die unmittelbar, und eigentuͤmlich den lan- desherren zur freien belibigen gebarung zuſtehen, womit es eine ganz andere bewandniß, als mit den uͤbrigen bauerguͤtern hat. Sie werden allſo wie die herren- gunſtguͤter betrachtet (§ 1934 des Iten th.), welche willkuͤrlich von den oberen zu verpach- ten ſtehen. Jm Naſſau-Dillenburgiſchen wer- den ſie von der fuͤrſtl. rentkammer gegen einen jaͤr- lichen pacht, oder mietzinß an die untertanen, wel- che ſich an den orten, und in den doͤrfern befin- den; darnebſt daraus nicht gaͤnzlich wegzihen, verheuert. Dijenige aber, welche ſich aus ſota- nen doͤrfern gaͤnzlich wegbegeben, werden davon ausgeſchloſſen, und zu irem anteile nicht weiter ge- laſſen. One erlaubniß der fuͤrſtl. rentkammer duͤrfen ſie nicht zerſplittert, noch zwiſchen den er- ben verteilet werden, noch ſtehen ſie zu verpfaͤn- den; in erwaͤgung: daß den inhabern kein eigen- tum an den gepachteten guͤtern zuſtehet; jedoch wer- von den her- ren- oder miet- lingsguͤtern.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/869>, abgerufen am 29.03.2024.