Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLIX haubtstück,
druckt zu Marburg 1578 fol. im IIten th. tit. V,
tit. VII, fol. 9, fol. 11 enthält eben dasjenige von
den landsidelleihen, was im Solmsischen land-
rechte fürgeschriben ist. Jmgleichen ist die fürstl.
Hessische ordnung wegen der herrschaftlichen hu-
fen- und leihgüter, gegeben zu Cassel, den sonn-
tag Oculi 1545 auf die hintersassen, und unter-
tanen von adel, bürgerschaft, und andere, wel-
che lehne, oder hubengüter haben, erstrecket wor-
den, daß nämlich die landsidel, hobleute, und
maier die lehne, oder huben-güter one vorwissen,
und bewilligung dererjenigen, welchen sie eigen-
tümlich zukommen, nicht sollen zerrissen, verteilet,
noch veräussert werden; sondern, da die zinßleu-
te oder landsidel ire besserung an solchen lehnen,
und gütern verkaufen wollen; so sollen sie diselbe
iren eigentumsherren erstlich anbiten; wo dann
der eigentumsherr solche besserung nicht wollte kau-
fen; so soll dem zinßmann, oder landsidel freiste-
hen, solche besserung one hinderung der eigentums-
herren zu verkaufen; doch daß solcher kauf am
landgerichte geschehe; und sollen dise dinge für bes-
serung angeschlagen, und gerechnet werden, näm-
lich nohtwendige bewilligte neue baue an häusern,
scheunen, ställen, u. d. gl. und da der landsidel
aecker, oder wisen in solch lehn, oder maiergut
gehörig, gerottet, geräumet, und geöfnet hätte;
item neue bäume, und obstgärten; item nüzliche
weiher, und was dergleichen baue zur beständigen
besserung des gutes durch den landsidel wären auf-
gerichtet etc. Ausser dem hat man eine Hessische
ordnung von den landsidelleihen vom 20ten märz
1656, welche aber nicht öffentlich verkündet wor-
den seyn soll. Jnzwischen ist sie gleichen inhaltes,
wie das Solmsische landrecht. Wenn allso die
leihebrife auf gewisse jare gehen, und lauten; dar-

nebst

II buch, XLIX haubtſtuͤck,
druckt zu Marburg 1578 fol. im IIten th. tit. V,
tit. VII, fol. 9, fol. 11 enthaͤlt eben dasjenige von
den landſidelleihen, was im Solmſiſchen land-
rechte fuͤrgeſchriben iſt. Jmgleichen iſt die fuͤrſtl.
Heſſiſche ordnung wegen der herrſchaftlichen hu-
fen- und leihguͤter, gegeben zu Caſſel, den ſonn-
tag Oculi 1545 auf die hinterſaſſen, und unter-
tanen von adel, buͤrgerſchaft, und andere, wel-
che lehne, oder hubenguͤter haben, erſtrecket wor-
den, daß naͤmlich die landſidel, hobleute, und
maier die lehne, oder huben-guͤter one vorwiſſen,
und bewilligung dererjenigen, welchen ſie eigen-
tuͤmlich zukommen, nicht ſollen zerriſſen, verteilet,
noch veraͤuſſert werden; ſondern, da die zinßleu-
te oder landſidel ire beſſerung an ſolchen lehnen,
und guͤtern verkaufen wollen; ſo ſollen ſie diſelbe
iren eigentumsherren erſtlich anbiten; wo dann
der eigentumsherr ſolche beſſerung nicht wollte kau-
fen; ſo ſoll dem zinßmann, oder landſidel freiſte-
hen, ſolche beſſerung one hinderung der eigentums-
herren zu verkaufen; doch daß ſolcher kauf am
landgerichte geſchehe; und ſollen diſe dinge fuͤr beſ-
ſerung angeſchlagen, und gerechnet werden, naͤm-
lich nohtwendige bewilligte neue baue an haͤuſern,
ſcheunen, ſtaͤllen, u. d. gl. und da der landſidel
aecker, oder wiſen in ſolch lehn, oder maiergut
gehoͤrig, gerottet, geraͤumet, und geoͤfnet haͤtte;
item neue baͤume, und obſtgaͤrten; item nuͤzliche
weiher, und was dergleichen baue zur beſtaͤndigen
beſſerung des gutes durch den landſidel waͤren auf-
gerichtet ꝛc. Auſſer dem hat man eine Heſſiſche
ordnung von den landſidelleihen vom 20ten maͤrz
1656, welche aber nicht oͤffentlich verkuͤndet wor-
den ſeyn ſoll. Jnzwiſchen iſt ſie gleichen inhaltes,
wie das Solmſiſche landrecht. Wenn allſo die
leihebrife auf gewiſſe jare gehen, und lauten; dar-

nebſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0878" n="854"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
druckt zu Marburg 1578 fol. im <hi rendition="#aq">II</hi>ten th. tit. <hi rendition="#aq">V,</hi><lb/>
tit. <hi rendition="#aq">VII,</hi> fol. 9, fol. 11 entha&#x0364;lt eben dasjenige von<lb/>
den land&#x017F;idelleihen, was im Solm&#x017F;i&#x017F;chen land-<lb/>
rechte fu&#x0364;rge&#x017F;chriben i&#x017F;t. Jmgleichen i&#x017F;t die fu&#x0364;r&#x017F;tl.<lb/>
He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che ordnung wegen der herr&#x017F;chaftlichen hu-<lb/>
fen- und leihgu&#x0364;ter, gegeben zu Ca&#x017F;&#x017F;el, den &#x017F;onn-<lb/>
tag Oculi 1545 auf die hinter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, und unter-<lb/>
tanen von adel, bu&#x0364;rger&#x017F;chaft, und andere, wel-<lb/>
che lehne, oder hubengu&#x0364;ter haben, er&#x017F;trecket wor-<lb/>
den, daß na&#x0364;mlich die land&#x017F;idel, hobleute, und<lb/>
maier die lehne, oder huben-gu&#x0364;ter one vorwi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und bewilligung dererjenigen, welchen &#x017F;ie eigen-<lb/>
tu&#x0364;mlich zukommen, nicht &#x017F;ollen zerri&#x017F;&#x017F;en, verteilet,<lb/>
noch vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert werden; &#x017F;ondern, da die zinßleu-<lb/>
te oder land&#x017F;idel ire be&#x017F;&#x017F;erung an &#x017F;olchen lehnen,<lb/>
und gu&#x0364;tern verkaufen wollen; &#x017F;o &#x017F;ollen &#x017F;ie di&#x017F;elbe<lb/>
iren eigentumsherren er&#x017F;tlich anbiten; wo dann<lb/>
der eigentumsherr &#x017F;olche be&#x017F;&#x017F;erung nicht wollte kau-<lb/>
fen; &#x017F;o &#x017F;oll dem zinßmann, oder land&#x017F;idel frei&#x017F;te-<lb/>
hen, &#x017F;olche be&#x017F;&#x017F;erung one hinderung der eigentums-<lb/>
herren zu verkaufen; doch daß &#x017F;olcher kauf am<lb/>
landgerichte ge&#x017F;chehe; und &#x017F;ollen di&#x017F;e dinge fu&#x0364;r be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung ange&#x017F;chlagen, und gerechnet werden, na&#x0364;m-<lb/>
lich nohtwendige bewilligte neue baue an ha&#x0364;u&#x017F;ern,<lb/>
&#x017F;cheunen, &#x017F;ta&#x0364;llen, u. d. gl. und da der land&#x017F;idel<lb/>
aecker, oder wi&#x017F;en in &#x017F;olch lehn, oder maiergut<lb/>
geho&#x0364;rig, gerottet, gera&#x0364;umet, und geo&#x0364;fnet ha&#x0364;tte;<lb/>
item neue ba&#x0364;ume, und ob&#x017F;tga&#x0364;rten; item nu&#x0364;zliche<lb/>
weiher, und was dergleichen baue zur be&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung des gutes durch den land&#x017F;idel wa&#x0364;ren auf-<lb/>
gerichtet &#xA75B;c. Au&#x017F;&#x017F;er dem hat man eine He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
ordnung von den land&#x017F;idelleihen vom 20ten ma&#x0364;rz<lb/>
1656, welche aber nicht o&#x0364;ffentlich verku&#x0364;ndet wor-<lb/>
den &#x017F;eyn &#x017F;oll. Jnzwi&#x017F;chen i&#x017F;t &#x017F;ie gleichen inhaltes,<lb/>
wie das Solm&#x017F;i&#x017F;che landrecht. Wenn all&#x017F;o die<lb/>
leihebrife auf gewi&#x017F;&#x017F;e jare gehen, und lauten; dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">neb&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[854/0878] II buch, XLIX haubtſtuͤck, druckt zu Marburg 1578 fol. im IIten th. tit. V, tit. VII, fol. 9, fol. 11 enthaͤlt eben dasjenige von den landſidelleihen, was im Solmſiſchen land- rechte fuͤrgeſchriben iſt. Jmgleichen iſt die fuͤrſtl. Heſſiſche ordnung wegen der herrſchaftlichen hu- fen- und leihguͤter, gegeben zu Caſſel, den ſonn- tag Oculi 1545 auf die hinterſaſſen, und unter- tanen von adel, buͤrgerſchaft, und andere, wel- che lehne, oder hubenguͤter haben, erſtrecket wor- den, daß naͤmlich die landſidel, hobleute, und maier die lehne, oder huben-guͤter one vorwiſſen, und bewilligung dererjenigen, welchen ſie eigen- tuͤmlich zukommen, nicht ſollen zerriſſen, verteilet, noch veraͤuſſert werden; ſondern, da die zinßleu- te oder landſidel ire beſſerung an ſolchen lehnen, und guͤtern verkaufen wollen; ſo ſollen ſie diſelbe iren eigentumsherren erſtlich anbiten; wo dann der eigentumsherr ſolche beſſerung nicht wollte kau- fen; ſo ſoll dem zinßmann, oder landſidel freiſte- hen, ſolche beſſerung one hinderung der eigentums- herren zu verkaufen; doch daß ſolcher kauf am landgerichte geſchehe; und ſollen diſe dinge fuͤr beſ- ſerung angeſchlagen, und gerechnet werden, naͤm- lich nohtwendige bewilligte neue baue an haͤuſern, ſcheunen, ſtaͤllen, u. d. gl. und da der landſidel aecker, oder wiſen in ſolch lehn, oder maiergut gehoͤrig, gerottet, geraͤumet, und geoͤfnet haͤtte; item neue baͤume, und obſtgaͤrten; item nuͤzliche weiher, und was dergleichen baue zur beſtaͤndigen beſſerung des gutes durch den landſidel waͤren auf- gerichtet ꝛc. Auſſer dem hat man eine Heſſiſche ordnung von den landſidelleihen vom 20ten maͤrz 1656, welche aber nicht oͤffentlich verkuͤndet wor- den ſeyn ſoll. Jnzwiſchen iſt ſie gleichen inhaltes, wie das Solmſiſche landrecht. Wenn allſo die leihebrife auf gewiſſe jare gehen, und lauten; dar- nebſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/878
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/878>, abgerufen am 23.04.2024.