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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den zöllen, oder mauten.
Maine kommen mancherlei arten derselben für, als
bürger- oder meß-doppelter zoll, von ein- oder aus-
gehenden waaren etc leiß- oder kleine, Orth von den
2 Reichsmessen in der Reichsstadt Frankfurt am
Maine; in Worms leget sich der sogenannte bundzoll
von den gebundenen gütern, als ballen-tuch, hanf etc,
welche ins kaufhaus gebracht werden, dar, Joh.
Frid. Moriz
vom ursprunge der Reichsstädte, und
besonders der freien Reichsstadt Worms 1756,
4t, th. II cap. 8 § 6 s. 337 fg., Heinr. Klock de
vectigalium iure,
Basel 1617, 4t, conclus. 2 fgg.,
Casp. Ziegler de iure vectigalium in S. I. R. Leipz.
1723, und 1742, 4t, sect. 1 § 2 fgg. Ehedem
konnte nimand sicher reisen, noch weniger waaren
über land faren, und bringen; sondern man musste
ein geleit haben, wofür etwas zu bezalen war; im-
gleichen mussten die handelsleute, und krämer we-
gen sicherheit der waaren etwas bezalen, betalen,
betolen, Strubens rechtliche bedenken IIter teil s.
271 fg. n. 71. Daher kömmt zoll, talia, toletum,
woraus das französische wort: taille seine erklä-
rung erhält. Ritter, adeliche, und vasallen gaben,
nach der regel, nichts. Das molter der müller hiß
zollkorn, und bestand im zehnten teile etc der frucht,
Haltaus sp. 2164, 2165. Man nennet den zoll
auch bannpfennig, königsbannpfennige; immassen
anfänglich dem teutschen könige alle zölle, und öf-
fentliche einkünfte gehöreten (§ 458 fg.). Jm en-
geren, und eigentlichen sinne wird zoll, oder maut
für eine abgabe von zollbaren sachen gehalten,
Boehmer T. I P. II. cons. 28, womit man han-
del, und wandel treibet, das ist zollbar. Jst aber
die handelschaft nicht zum gewinst (artificialis);
sondern bloß zu seiner eigenen haushaltungsnot-
durft; so zollet sie auch nichts. Wegegelter wer-
den allso hirvon, wie auch andere abgaben, unter-

schiden
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von den zoͤllen, oder mauten.
Maine kommen mancherlei arten derſelben fuͤr, als
buͤrger- oder meß-doppelter zoll, von ein- oder aus-
gehenden waaren ꝛc leiß- oder kleine, Orth von den
2 Reichsmeſſen in der Reichsſtadt Frankfurt am
Maine; in Worms leget ſich der ſogenannte bundzoll
von den gebundenen guͤtern, als ballen-tuch, hanf ꝛc,
welche ins kaufhaus gebracht werden, dar, Joh.
Frid. Moriz
vom urſprunge der Reichsſtaͤdte, und
beſonders der freien Reichsſtadt Worms 1756,
4t, th. II cap. 8 § 6 ſ. 337 fg., Heinr. Klock de
vectigalium iure,
Baſel 1617, 4t, concluſ. 2 fgg.,
Caſp. Ziegler de iure vectigalium in S. I. R. Leipz.
1723, und 1742, 4t, ſect. 1 § 2 fgg. Ehedem
konnte nimand ſicher reiſen, noch weniger waaren
uͤber land faren, und bringen; ſondern man muſſte
ein geleit haben, wofuͤr etwas zu bezalen war; im-
gleichen muſſten die handelsleute, und kraͤmer we-
gen ſicherheit der waaren etwas bezalen, betalen,
betolen, Strubens rechtliche bedenken IIter teil ſ.
271 fg. n. 71. Daher koͤmmt zoll, talia, toletum,
woraus das franzoͤſiſche wort: taille ſeine erklaͤ-
rung erhaͤlt. Ritter, adeliche, und vaſallen gaben,
nach der regel, nichts. Das molter der muͤller hiß
zollkorn, und beſtand im zehnten teile ꝛc der frucht,
Haltaus ſp. 2164, 2165. Man nennet den zoll
auch bannpfennig, koͤnigsbannpfennige; immaſſen
anfaͤnglich dem teutſchen koͤnige alle zoͤlle, und oͤf-
fentliche einkuͤnfte gehoͤreten (§ 458 fg.). Jm en-
geren, und eigentlichen ſinne wird zoll, oder maut
fuͤr eine abgabe von zollbaren ſachen gehalten,
Boehmer T. I P. II. conſ. 28, womit man han-
del, und wandel treibet, das iſt zollbar. Jſt aber
die handelſchaft nicht zum gewinſt (artificialis);
ſondern bloß zu ſeiner eigenen haushaltungsnot-
durft; ſo zollet ſie auch nichts. Wegegelter wer-
den allſo hirvon, wie auch andere abgaben, unter-

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[899/0923] von den zoͤllen, oder mauten. Maine kommen mancherlei arten derſelben fuͤr, als buͤrger- oder meß-doppelter zoll, von ein- oder aus- gehenden waaren ꝛc leiß- oder kleine, Orth von den 2 Reichsmeſſen in der Reichsſtadt Frankfurt am Maine; in Worms leget ſich der ſogenannte bundzoll von den gebundenen guͤtern, als ballen-tuch, hanf ꝛc, welche ins kaufhaus gebracht werden, dar, Joh. Frid. Moriz vom urſprunge der Reichsſtaͤdte, und beſonders der freien Reichsſtadt Worms 1756, 4t, th. II cap. 8 § 6 ſ. 337 fg., Heinr. Klock de vectigalium iure, Baſel 1617, 4t, concluſ. 2 fgg., Caſp. Ziegler de iure vectigalium in S. I. R. Leipz. 1723, und 1742, 4t, ſect. 1 § 2 fgg. Ehedem konnte nimand ſicher reiſen, noch weniger waaren uͤber land faren, und bringen; ſondern man muſſte ein geleit haben, wofuͤr etwas zu bezalen war; im- gleichen muſſten die handelsleute, und kraͤmer we- gen ſicherheit der waaren etwas bezalen, betalen, betolen, Strubens rechtliche bedenken IIter teil ſ. 271 fg. n. 71. Daher koͤmmt zoll, talia, toletum, woraus das franzoͤſiſche wort: taille ſeine erklaͤ- rung erhaͤlt. Ritter, adeliche, und vaſallen gaben, nach der regel, nichts. Das molter der muͤller hiß zollkorn, und beſtand im zehnten teile ꝛc der frucht, Haltaus ſp. 2164, 2165. Man nennet den zoll auch bannpfennig, koͤnigsbannpfennige; immaſſen anfaͤnglich dem teutſchen koͤnige alle zoͤlle, und oͤf- fentliche einkuͤnfte gehoͤreten (§ 458 fg.). Jm en- geren, und eigentlichen ſinne wird zoll, oder maut fuͤr eine abgabe von zollbaren ſachen gehalten, Boehmer T. I P. II. conſ. 28, womit man han- del, und wandel treibet, das iſt zollbar. Jſt aber die handelſchaft nicht zum gewinſt (artificialis); ſondern bloß zu ſeiner eigenen haushaltungsnot- durft; ſo zollet ſie auch nichts. Wegegelter wer- den allſo hirvon, wie auch andere abgaben, unter- ſchiden L l l 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/923>, abgerufen am 19.04.2024.