Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, LX haubtstück,
in Siegen, auch der Stadt Siegen etc wider Jo-
hann Jacob Schneider, allda, wegen anlegung
einer lohmüle über seines vaters wonhause, da sie
unter des vaters wonhause anzulegen vergönnet
worden war. Disemnach wurde erkannt: daß
der implorat über seines vaters wonhause eine loh-
müle aufzurichten nicht befugt, auch das schon auf
dem brückenwehre angelegete mauerwerk binnen
acht tagen, sonder anstand, wegzunemen, und
alles wider in den vorigen stand zu sezen, pflichtig
sei etc.

Vom mülen-wehrbaue, und dem sicher-
oder hägepfale.

§ 2393
worauf es da-
hir ankömmt?
von den fach-
däumen etc.

Bei den wehr-irrungen, und fachbäumen
kömmt das haubtwerk auf einen geschickten mann
in der wasser-kunde an. Hirnächst muß diser
auch sonst erfarung haben, und was die müller
ihm sagen, muß er nach der kunst beurteilen, ire
zweiffel anhören, und entweder bestätigen, oder
verwerfen. Der sicher-pfal, oder die höhe des
wehres, der fachbaum am gerinne, und der fall
hinter den rädern, auch die stauchung des was-
sers hinter disen, machen das fürnämste aus (§ 524
fgg. des 1ten th.). Bei einer oel-müle kömmt auf
die schlage-lage, und die bereitung des bratofens
viles an, und daß der treibsand nicht zu heiß auf
den bratofen komme. Der sicher-pfal ist ein mit
der größten gewalt eingetribenes holz vor dem fach-
baume des gerinnes, welcher die richtschnur des
fachbaumes ist, damit diser nicht höher, als der
sicher-pfal sei. Der zehr- oder erbzoll bei neuen
fachbäumen, die sezwage, wasser-wage, ein faden
mit einer bleikugel, ist dahir nicht zu vergessen,

Joh.

II buch, LX haubtſtuͤck,
in Siegen, auch der Stadt Siegen ꝛc wider Jo-
hann Jacob Schneider, allda, wegen anlegung
einer lohmuͤle uͤber ſeines vaters wonhauſe, da ſie
unter des vaters wonhauſe anzulegen vergoͤnnet
worden war. Diſemnach wurde erkannt: daß
der implorat uͤber ſeines vaters wonhauſe eine loh-
muͤle aufzurichten nicht befugt, auch das ſchon auf
dem bruͤckenwehre angelegete mauerwerk binnen
acht tagen, ſonder anſtand, wegzunemen, und
alles wider in den vorigen ſtand zu ſezen, pflichtig
ſei ꝛc.

Vom muͤlen-wehrbaue, und dem ſicher-
oder haͤgepfale.

§ 2393
worauf es da-
hir ankoͤmmt?
von den fach-
daͤumen ꝛc.

Bei den wehr-irrungen, und fachbaͤumen
koͤmmt das haubtwerk auf einen geſchickten mann
in der waſſer-kunde an. Hirnaͤchſt muß diſer
auch ſonſt erfarung haben, und was die muͤller
ihm ſagen, muß er nach der kunſt beurteilen, ire
zweiffel anhoͤren, und entweder beſtaͤtigen, oder
verwerfen. Der ſicher-pfal, oder die hoͤhe des
wehres, der fachbaum am gerinne, und der fall
hinter den raͤdern, auch die ſtauchung des waſ-
ſers hinter diſen, machen das fuͤrnaͤmſte aus (§ 524
fgg. des 1ten th.). Bei einer oel-muͤle koͤmmt auf
die ſchlage-lage, und die bereitung des bratofens
viles an, und daß der treibſand nicht zu heiß auf
den bratofen komme. Der ſicher-pfal iſt ein mit
der groͤßten gewalt eingetribenes holz vor dem fach-
baume des gerinnes, welcher die richtſchnur des
fachbaumes iſt, damit diſer nicht hoͤher, als der
ſicher-pfal ſei. Der zehr- oder erbzoll bei neuen
fachbaͤumen, die ſezwage, waſſer-wage, ein faden
mit einer bleikugel, iſt dahir nicht zu vergeſſen,

Joh.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0958" n="934"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">LX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
in Siegen, auch der Stadt Siegen &#xA75B;c wider Jo-<lb/>
hann Jacob Schneider, allda, wegen anlegung<lb/>
einer lohmu&#x0364;le u&#x0364;ber &#x017F;eines vaters wonhau&#x017F;e, da &#x017F;ie<lb/>
unter des vaters wonhau&#x017F;e anzulegen vergo&#x0364;nnet<lb/>
worden war. Di&#x017F;emnach wurde erkannt: daß<lb/>
der implorat u&#x0364;ber &#x017F;eines vaters wonhau&#x017F;e eine loh-<lb/>
mu&#x0364;le aufzurichten nicht befugt, auch das &#x017F;chon auf<lb/>
dem bru&#x0364;ckenwehre angelegete mauerwerk binnen<lb/>
acht tagen, &#x017F;onder an&#x017F;tand, wegzunemen, und<lb/>
alles wider in den vorigen &#x017F;tand zu &#x017F;ezen, pflichtig<lb/>
&#x017F;ei &#xA75B;c.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Vom mu&#x0364;len-wehrbaue, und dem &#x017F;icher-<lb/>
oder ha&#x0364;gepfale.</hi><lb/>
§ 2393</head><lb/>
        <note place="left">worauf es da-<lb/>
hir anko&#x0364;mmt?<lb/>
von den fach-<lb/>
da&#x0364;umen &#xA75B;c.</note>
        <p>Bei den wehr-irrungen, und fachba&#x0364;umen<lb/>
ko&#x0364;mmt das haubtwerk auf einen ge&#x017F;chickten mann<lb/>
in der wa&#x017F;&#x017F;er-kunde an. Hirna&#x0364;ch&#x017F;t muß di&#x017F;er<lb/>
auch &#x017F;on&#x017F;t erfarung haben, und was die mu&#x0364;ller<lb/>
ihm &#x017F;agen, muß er nach der kun&#x017F;t beurteilen, ire<lb/>
zweiffel anho&#x0364;ren, und entweder be&#x017F;ta&#x0364;tigen, oder<lb/>
verwerfen. Der &#x017F;icher-pfal, oder die ho&#x0364;he des<lb/>
wehres, der fachbaum am gerinne, und der fall<lb/>
hinter den ra&#x0364;dern, auch die &#x017F;tauchung des wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers hinter di&#x017F;en, machen das fu&#x0364;rna&#x0364;m&#x017F;te aus (§ 524<lb/>
fgg. des 1ten th.). Bei einer oel-mu&#x0364;le ko&#x0364;mmt auf<lb/>
die &#x017F;chlage-lage, und die bereitung des bratofens<lb/>
viles an, und daß der treib&#x017F;and nicht zu heiß auf<lb/>
den bratofen komme. Der &#x017F;icher-pfal i&#x017F;t ein mit<lb/>
der gro&#x0364;ßten gewalt eingetribenes holz vor dem fach-<lb/>
baume des gerinnes, welcher die richt&#x017F;chnur des<lb/>
fachbaumes i&#x017F;t, damit di&#x017F;er nicht ho&#x0364;her, als der<lb/>
&#x017F;icher-pfal &#x017F;ei. Der zehr- oder erbzoll bei neuen<lb/>
fachba&#x0364;umen, die &#x017F;ezwage, wa&#x017F;&#x017F;er-wage, ein faden<lb/>
mit einer bleikugel, i&#x017F;t dahir nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Joh.</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[934/0958] II buch, LX haubtſtuͤck, in Siegen, auch der Stadt Siegen ꝛc wider Jo- hann Jacob Schneider, allda, wegen anlegung einer lohmuͤle uͤber ſeines vaters wonhauſe, da ſie unter des vaters wonhauſe anzulegen vergoͤnnet worden war. Diſemnach wurde erkannt: daß der implorat uͤber ſeines vaters wonhauſe eine loh- muͤle aufzurichten nicht befugt, auch das ſchon auf dem bruͤckenwehre angelegete mauerwerk binnen acht tagen, ſonder anſtand, wegzunemen, und alles wider in den vorigen ſtand zu ſezen, pflichtig ſei ꝛc. Vom muͤlen-wehrbaue, und dem ſicher- oder haͤgepfale. § 2393 Bei den wehr-irrungen, und fachbaͤumen koͤmmt das haubtwerk auf einen geſchickten mann in der waſſer-kunde an. Hirnaͤchſt muß diſer auch ſonſt erfarung haben, und was die muͤller ihm ſagen, muß er nach der kunſt beurteilen, ire zweiffel anhoͤren, und entweder beſtaͤtigen, oder verwerfen. Der ſicher-pfal, oder die hoͤhe des wehres, der fachbaum am gerinne, und der fall hinter den raͤdern, auch die ſtauchung des waſ- ſers hinter diſen, machen das fuͤrnaͤmſte aus (§ 524 fgg. des 1ten th.). Bei einer oel-muͤle koͤmmt auf die ſchlage-lage, und die bereitung des bratofens viles an, und daß der treibſand nicht zu heiß auf den bratofen komme. Der ſicher-pfal iſt ein mit der groͤßten gewalt eingetribenes holz vor dem fach- baume des gerinnes, welcher die richtſchnur des fachbaumes iſt, damit diſer nicht hoͤher, als der ſicher-pfal ſei. Der zehr- oder erbzoll bei neuen fachbaͤumen, die ſezwage, waſſer-wage, ein faden mit einer bleikugel, iſt dahir nicht zu vergeſſen, Joh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/958
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 934. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/958>, abgerufen am 28.03.2024.