Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Algebraischen Gleichungen.
239.

Diese Methode kann auch so gar auf Gleichun-
gen, die in das unendliche fortlaufen, angewendet wer-
den, zum Exempel diene diese Gleichung
xinfinity = xinfinity--1 + xinfinity--2 + xinfinity--3 + xinfinity--4 + etc.
für welche die Reihe Zahlen so beschaffen seyn muß,
daß eine jede gleich sey der Summe aller vorhergehen-
den, woraus diese Reihe entsteht
1, 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, etc.
woraus man sieht, daß die größte Wurzel dieser Glei-
chung sey x = 2, gantz genau; welches auch auf die-
se Art gezeigt werden kann. Man theile die Glei-
chung durch xinfinity, so bekommt man
1 = + + + etc. welches eine Geome-
trische Progression ist, davon die Summe gesunden
wird = also daß 1 = ; multiplicire mit x - 1,
so wird x - 1 = 1 und x = 2.

240.

Außer diesen zwey Methoden die Wurzel der Glei-
chung durch Näherung zu finden, trift man hin und
wieder noch andere an, welche aber entweder zu müh-
sam, oder nicht allgemein sind. Vor allen aber ver-

die-
II Theil O
Von den Algebraiſchen Gleichungen.
239.

Dieſe Methode kann auch ſo gar auf Gleichun-
gen, die in das unendliche fortlaufen, angewendet wer-
den, zum Exempel diene dieſe Gleichung
x = x∞—1 + x∞—2 + x∞—3 + x∞—4 + etc.
fuͤr welche die Reihe Zahlen ſo beſchaffen ſeyn muß,
daß eine jede gleich ſey der Summe aller vorhergehen-
den, woraus dieſe Reihe entſteht
1, 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, etc.
woraus man ſieht, daß die groͤßte Wurzel dieſer Glei-
chung ſey x = 2, gantz genau; welches auch auf die-
ſe Art gezeigt werden kann. Man theile die Glei-
chung durch x, ſo bekommt man
1 = + + + etc. welches eine Geome-
triſche Progreſſion iſt, davon die Summe geſunden
wird = alſo daß 1 = ; multiplicire mit x - 1,
ſo wird x - 1 = 1 und x = 2.

240.

Außer dieſen zwey Methoden die Wurzel der Glei-
chung durch Naͤherung zu finden, trift man hin und
wieder noch andere an, welche aber entweder zu muͤh-
ſam, oder nicht allgemein ſind. Vor allen aber ver-

die-
II Theil O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0211" n="209"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Algebrai&#x017F;chen Gleichungen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>239.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Methode kann auch &#x017F;o gar auf Gleichun-<lb/>
gen, die in das unendliche fortlaufen, angewendet wer-<lb/>
den, zum Exempel diene die&#x017F;e Gleichung<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">&#x221E;</hi> = x<hi rendition="#sup">&#x221E;&#x2014;1</hi> + x<hi rendition="#sup">&#x221E;&#x2014;2</hi> + x<hi rendition="#sup">&#x221E;&#x2014;3</hi> + x<hi rendition="#sup">&#x221E;&#x2014;4</hi></hi> + etc.</hi><lb/>
fu&#x0364;r welche die Reihe Zahlen &#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn muß,<lb/>
daß eine jede gleich &#x017F;ey der Summe aller vorhergehen-<lb/>
den, woraus die&#x017F;e Reihe ent&#x017F;teht<lb/><hi rendition="#c">1, 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, etc.</hi><lb/>
woraus man &#x017F;ieht, daß die gro&#x0364;ßte Wurzel die&#x017F;er Glei-<lb/>
chung &#x017F;ey <hi rendition="#aq">x</hi> = 2, gantz genau; welches auch auf die-<lb/>
&#x017F;e Art gezeigt werden kann. Man theile die Glei-<lb/>
chung durch <hi rendition="#aq">x</hi><hi rendition="#sup">&#x221E;</hi>, &#x017F;o bekommt man<lb/>
1 = <formula notation="TeX">\frac{1}{x}</formula> + <formula notation="TeX">\frac{1}{x^{2}}</formula> + <formula notation="TeX">\frac{1}{x^{3}}</formula> + <formula notation="TeX">\frac{1}{x^{4}}</formula> etc. welches eine Geome-<lb/>
tri&#x017F;che Progre&#x017F;&#x017F;ion i&#x017F;t, davon die Summe ge&#x017F;unden<lb/>
wird = <formula notation="TeX">\frac{1}{x - 1}</formula> al&#x017F;o daß 1 = <formula notation="TeX">\frac{1}{x - 1}</formula>; multiplicire mit <hi rendition="#aq">x</hi> - 1,<lb/>
&#x017F;o wird <hi rendition="#aq">x</hi> - 1 = 1 und <hi rendition="#aq">x</hi> = 2.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>240.</head><lb/>
            <p>Außer die&#x017F;en zwey Methoden die Wurzel der Glei-<lb/>
chung durch Na&#x0364;herung zu finden, trift man hin und<lb/>
wieder noch andere an, welche aber entweder zu mu&#x0364;h-<lb/>
&#x017F;am, oder nicht allgemein &#x017F;ind. Vor allen aber ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi><hi rendition="#fr">Theil</hi> O</fw><fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0211] Von den Algebraiſchen Gleichungen. 239. Dieſe Methode kann auch ſo gar auf Gleichun- gen, die in das unendliche fortlaufen, angewendet wer- den, zum Exempel diene dieſe Gleichung x∞ = x∞—1 + x∞—2 + x∞—3 + x∞—4 + etc. fuͤr welche die Reihe Zahlen ſo beſchaffen ſeyn muß, daß eine jede gleich ſey der Summe aller vorhergehen- den, woraus dieſe Reihe entſteht 1, 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, etc. woraus man ſieht, daß die groͤßte Wurzel dieſer Glei- chung ſey x = 2, gantz genau; welches auch auf die- ſe Art gezeigt werden kann. Man theile die Glei- chung durch x∞, ſo bekommt man 1 = [FORMEL] + [FORMEL] + [FORMEL] + [FORMEL] etc. welches eine Geome- triſche Progreſſion iſt, davon die Summe geſunden wird = [FORMEL] alſo daß 1 = [FORMEL]; multiplicire mit x - 1, ſo wird x - 1 = 1 und x = 2. 240. Außer dieſen zwey Methoden die Wurzel der Glei- chung durch Naͤherung zu finden, trift man hin und wieder noch andere an, welche aber entweder zu muͤh- ſam, oder nicht allgemein ſind. Vor allen aber ver- die- II Theil O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/211
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/211>, abgerufen am 25.04.2024.