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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 2. St. Petersburg, 1740.

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solches geschehen könnte, so würde doch die Aus-
findung eines solchen Vortheils mehr Zeit und
Mühe kosten, als wann man das Exempel nach
der gewöhnlichen Art ausrechnen wollte. Dero-
halben ist als eine Haupt-Regel anzumercken,
daß wo man nicht sogleich einige Vortheile aus-
fündig machen kan, man derselben lieber entbehre,
als auf dieselben viel Zeit wende. Diese Regel
gilt aber nicht für die Anfänger: dann wann ein
solcher gleich mit grosser Mühe anfänglich die
Vortheile finden, und vielleicht mehr Zeit dar-
auf wenden muß, als zur gantzen Operation; so
muß sich doch ein solcher diese Mühe nicht dauren
lassen, um sich die Erfindung der Vortheile der-
gestalt bekannt und geläuffig zu machen, damit
er nachgehends dieselben bey allen Gelegenheiten
leicht finden und mit Nutzen gebrauchen könne.
Diese Regeln dienen demnach häuptsächlich dazu,
um den Anfängern mit einiger Mühe die Vor-
theile beyzubringen, damit sie hernach dieselben
ohne Regeln mit leichter Mühe bey allen Gele-
genheiten selbst geschwind finden können.

4.)

Man kan auf öfters mit nicht ge-
ringem Vortheile einen Bruch, durch wel-
chen
multiplicirt werden soll, als einen Rest
ansehen, welcher herauskommt, wann man
einen kleineren Bruch von einem grösseren

subtrahirt. Jn solchem Falle multiplicirt man
den
Multiplicandum erstlich durch den grösse-
ren Bruch, hernach durch den kleineren, und

subtrahirt

ſolches geſchehen koͤnnte, ſo wuͤrde doch die Aus-
findung eines ſolchen Vortheils mehr Zeit und
Muͤhe koſten, als wann man das Exempel nach
der gewoͤhnlichen Art ausrechnen wollte. Dero-
halben iſt als eine Haupt-Regel anzumercken,
daß wo man nicht ſogleich einige Vortheile aus-
fuͤndig machen kan, man derſelben lieber entbehre,
als auf dieſelben viel Zeit wende. Dieſe Regel
gilt aber nicht fuͤr die Anfaͤnger: dann wann ein
ſolcher gleich mit groſſer Muͤhe anfaͤnglich die
Vortheile finden, und vielleicht mehr Zeit dar-
auf wenden muß, als zur gantzen Operation; ſo
muß ſich doch ein ſolcher dieſe Muͤhe nicht dauren
laſſen, um ſich die Erfindung der Vortheile der-
geſtalt bekannt und gelaͤuffig zu machen, damit
er nachgehends dieſelben bey allen Gelegenheiten
leicht finden und mit Nutzen gebrauchen koͤnne.
Dieſe Regeln dienen demnach haͤuptſaͤchlich dazu,
um den Anfaͤngern mit einiger Muͤhe die Vor-
theile beyzubringen, damit ſie hernach dieſelben
ohne Regeln mit leichter Muͤhe bey allen Gele-
genheiten ſelbſt geſchwind finden koͤnnen.

4.)

Man kan auf oͤfters mit nicht ge-
ringem Vortheile einen Bruch, durch wel-
chen
multiplicirt werden ſoll, als einen Reſt
anſehen, welcher herauskommt, wann man
einen kleineren Bruch von einem groͤſſeren

ſubtrahirt. Jn ſolchem Falle multiplicirt man
den
Multiplicandum erſtlich durch den groͤſſe-
ren Bruch, hernach durch den kleineren, und

ſubtrahirt
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[208/0244] ſolches geſchehen koͤnnte, ſo wuͤrde doch die Aus- findung eines ſolchen Vortheils mehr Zeit und Muͤhe koſten, als wann man das Exempel nach der gewoͤhnlichen Art ausrechnen wollte. Dero- halben iſt als eine Haupt-Regel anzumercken, daß wo man nicht ſogleich einige Vortheile aus- fuͤndig machen kan, man derſelben lieber entbehre, als auf dieſelben viel Zeit wende. Dieſe Regel gilt aber nicht fuͤr die Anfaͤnger: dann wann ein ſolcher gleich mit groſſer Muͤhe anfaͤnglich die Vortheile finden, und vielleicht mehr Zeit dar- auf wenden muß, als zur gantzen Operation; ſo muß ſich doch ein ſolcher dieſe Muͤhe nicht dauren laſſen, um ſich die Erfindung der Vortheile der- geſtalt bekannt und gelaͤuffig zu machen, damit er nachgehends dieſelben bey allen Gelegenheiten leicht finden und mit Nutzen gebrauchen koͤnne. Dieſe Regeln dienen demnach haͤuptſaͤchlich dazu, um den Anfaͤngern mit einiger Muͤhe die Vor- theile beyzubringen, damit ſie hernach dieſelben ohne Regeln mit leichter Muͤhe bey allen Gele- genheiten ſelbſt geſchwind finden koͤnnen. 4.) Man kan auf oͤfters mit nicht ge- ringem Vortheile einen Bruch, durch wel- chen multiplicirt werden ſoll, als einen Reſt anſehen, welcher herauskommt, wann man einen kleineren Bruch von einem groͤſſeren ſubtrahirt. Jn ſolchem Falle multiplicirt man den Multiplicandum erſtlich durch den groͤſſe- ren Bruch, hernach durch den kleineren, und ſubtrahirt

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Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 2. St. Petersburg, 1740, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst02_1740/244>, abgerufen am 24.04.2024.