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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Zehntes Kapitel. Von Verfertigung der Zäune.
die Vertrocknung des Baums zur Folge hat, so pflegt man auch um junge Kopfweiden-Plan-
tagen, Zäune zu machen; wo aber junge Setzweiden einzeln stehen, da würden Zäune zu
kostbar seyn, weshalb man sie alsdenn mit Dornenstrauch, besonders von Hagebutten, um-
windet und solchen mit Bandweiden befestiget. Man muß sich aber hierbei in Acht nehmen,
daß die Rinde der Weiden nicht beschädiget wird.

§. 74.

Die Schlickzäune welche zur Beförderung der Anhägerung im Wasser, da angelegt
werden, wo man vor einem Ufer Verlandung zu bewirken wünscht, und wo die Tiefe des
Wassers noch keine Bepflanzung gestattet, gewähren bei dem Wasserbaue beträchtliche Vor-
theile, in so fern der Strom nur irgend zum Anlanden geneigt ist. Sie verdienen daher
auch alle Aufmerksamkeit, ob gleich die schönen Erwartungen zuweilen dadurch getäuscht wer-
den, daß man im Frühjahre Statt der Verlandung, weder Schlickzaun noch Sand findet,
weil das Eis beide weggeführt hat. Oefters und selbst wenn es darauf ankömmt eine Ver-
änderung in der Strombahn hervor zu bringen, kann man sich ihrer dennoch mit vielem
Vortheile Statt der Buhnen bedienen, um ein Sandfeld zu vergrößern und Verlandung
zu befördern.

Diese Zäune werden nach Art der Flechtzäune, welche §. 69. beschrieben sind, auf
eine ähnliche Art verfertiget, nur daß man nach Verhältniß der Tiefe des Wassers, welche
nicht zu groß seyn muß, die Länge und Stärke der Pfähle einrichtet, den Strauch nur lose
auf einander treibt und die Pfähle etwa zwei Fuß auseinander einschlägt. Die Pfähle wer-
den in Reihen nach verschiedenen zum Theil vom Ufer, Strom abwärts gehenden gebroche-
nen hie und da auslaufenden Richtungen eingeschlagen, über der Oberfläche des Wassers ge-
flochten und das Flechtwerk auf den Grund getrieben. Am leichtesten kann man diesen
Strauch, welcher aus Zweigen von Tannen oder Fichten genommen werden und belaubt seyn
kann, mit Stangen hinunterstoßen, welche an ihrem Ende zwei kurze auseinanderstehende ga-
belförmige Eisen haben, um damit den Strauch besser zu halten. Auch ist es nöthig daß
zur bessern Befestigung oben auf den Schlickzäunen eine Stange befestiget werde, mit welcher
Strebepfähle stromabwärts verbunden werden, damit die Zäune hierdurch einen sicherern
Stand erhalten.


Zehntes Kapitel. Von Verfertigung der Zaͤune.
die Vertrocknung des Baums zur Folge hat, ſo pflegt man auch um junge Kopfweiden-Plan-
tagen, Zaͤune zu machen; wo aber junge Setzweiden einzeln ſtehen, da wuͤrden Zaͤune zu
koſtbar ſeyn, weshalb man ſie alsdenn mit Dornenſtrauch, beſonders von Hagebutten, um-
windet und ſolchen mit Bandweiden befeſtiget. Man muß ſich aber hierbei in Acht nehmen,
daß die Rinde der Weiden nicht beſchaͤdiget wird.

§. 74.

Die Schlickzaͤune welche zur Befoͤrderung der Anhaͤgerung im Waſſer, da angelegt
werden, wo man vor einem Ufer Verlandung zu bewirken wuͤnſcht, und wo die Tiefe des
Waſſers noch keine Bepflanzung geſtattet, gewaͤhren bei dem Waſſerbaue betraͤchtliche Vor-
theile, in ſo fern der Strom nur irgend zum Anlanden geneigt iſt. Sie verdienen daher
auch alle Aufmerkſamkeit, ob gleich die ſchoͤnen Erwartungen zuweilen dadurch getaͤuſcht wer-
den, daß man im Fruͤhjahre Statt der Verlandung, weder Schlickzaun noch Sand findet,
weil das Eis beide weggefuͤhrt hat. Oefters und ſelbſt wenn es darauf ankoͤmmt eine Ver-
aͤnderung in der Strombahn hervor zu bringen, kann man ſich ihrer dennoch mit vielem
Vortheile Statt der Buhnen bedienen, um ein Sandfeld zu vergroͤßern und Verlandung
zu befoͤrdern.

Dieſe Zaͤune werden nach Art der Flechtzaͤune, welche §. 69. beſchrieben ſind, auf
eine aͤhnliche Art verfertiget, nur daß man nach Verhaͤltniß der Tiefe des Waſſers, welche
nicht zu groß ſeyn muß, die Laͤnge und Staͤrke der Pfaͤhle einrichtet, den Strauch nur loſe
auf einander treibt und die Pfaͤhle etwa zwei Fuß auseinander einſchlaͤgt. Die Pfaͤhle wer-
den in Reihen nach verſchiedenen zum Theil vom Ufer, Strom abwaͤrts gehenden gebroche-
nen hie und da auslaufenden Richtungen eingeſchlagen, uͤber der Oberflaͤche des Waſſers ge-
flochten und das Flechtwerk auf den Grund getrieben. Am leichteſten kann man dieſen
Strauch, welcher aus Zweigen von Tannen oder Fichten genommen werden und belaubt ſeyn
kann, mit Stangen hinunterſtoßen, welche an ihrem Ende zwei kurze auseinanderſtehende ga-
belfoͤrmige Eiſen haben, um damit den Strauch beſſer zu halten. Auch iſt es noͤthig daß
zur beſſern Befeſtigung oben auf den Schlickzaͤunen eine Stange befeſtiget werde, mit welcher
Strebepfaͤhle ſtromabwaͤrts verbunden werden, damit die Zaͤune hierdurch einen ſicherern
Stand erhalten.


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[82/0102] Zehntes Kapitel. Von Verfertigung der Zaͤune. die Vertrocknung des Baums zur Folge hat, ſo pflegt man auch um junge Kopfweiden-Plan- tagen, Zaͤune zu machen; wo aber junge Setzweiden einzeln ſtehen, da wuͤrden Zaͤune zu koſtbar ſeyn, weshalb man ſie alsdenn mit Dornenſtrauch, beſonders von Hagebutten, um- windet und ſolchen mit Bandweiden befeſtiget. Man muß ſich aber hierbei in Acht nehmen, daß die Rinde der Weiden nicht beſchaͤdiget wird. §. 74. Die Schlickzaͤune welche zur Befoͤrderung der Anhaͤgerung im Waſſer, da angelegt werden, wo man vor einem Ufer Verlandung zu bewirken wuͤnſcht, und wo die Tiefe des Waſſers noch keine Bepflanzung geſtattet, gewaͤhren bei dem Waſſerbaue betraͤchtliche Vor- theile, in ſo fern der Strom nur irgend zum Anlanden geneigt iſt. Sie verdienen daher auch alle Aufmerkſamkeit, ob gleich die ſchoͤnen Erwartungen zuweilen dadurch getaͤuſcht wer- den, daß man im Fruͤhjahre Statt der Verlandung, weder Schlickzaun noch Sand findet, weil das Eis beide weggefuͤhrt hat. Oefters und ſelbſt wenn es darauf ankoͤmmt eine Ver- aͤnderung in der Strombahn hervor zu bringen, kann man ſich ihrer dennoch mit vielem Vortheile Statt der Buhnen bedienen, um ein Sandfeld zu vergroͤßern und Verlandung zu befoͤrdern. Dieſe Zaͤune werden nach Art der Flechtzaͤune, welche §. 69. beſchrieben ſind, auf eine aͤhnliche Art verfertiget, nur daß man nach Verhaͤltniß der Tiefe des Waſſers, welche nicht zu groß ſeyn muß, die Laͤnge und Staͤrke der Pfaͤhle einrichtet, den Strauch nur loſe auf einander treibt und die Pfaͤhle etwa zwei Fuß auseinander einſchlaͤgt. Die Pfaͤhle wer- den in Reihen nach verſchiedenen zum Theil vom Ufer, Strom abwaͤrts gehenden gebroche- nen hie und da auslaufenden Richtungen eingeſchlagen, uͤber der Oberflaͤche des Waſſers ge- flochten und das Flechtwerk auf den Grund getrieben. Am leichteſten kann man dieſen Strauch, welcher aus Zweigen von Tannen oder Fichten genommen werden und belaubt ſeyn kann, mit Stangen hinunterſtoßen, welche an ihrem Ende zwei kurze auseinanderſtehende ga- belfoͤrmige Eiſen haben, um damit den Strauch beſſer zu halten. Auch iſt es noͤthig daß zur beſſern Befeſtigung oben auf den Schlickzaͤunen eine Stange befeſtiget werde, mit welcher Strebepfaͤhle ſtromabwaͤrts verbunden werden, damit die Zaͤune hierdurch einen ſicherern Stand erhalten.

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/102>, abgerufen am 28.03.2024.