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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Von dem Baue der Buhnen.
gen kömmt, so wie auch nicht mehrere Stammenden der Faschinen in einer Linie neben ein-
ander liegen dürfen, vielmehr müssen solche sich abwechselnd, bald mehr nach hinten, bald
mehr nach vorne, neben einander befinden, damit keine Höhlungen in den Faschinenlagen
entstehen. Das Querüberlegen der Faschinen würde noch den Nachtheil mit sich führen, daßTaf. II.
dieselben von den übergelegten Würsten nicht gehalten werden können, und sich nach
der Bewürstung und Benagelung ausziehen lassen.

Wenn der Buhnenmeister mit dem Ablegen der Faschinen bis an das Ende H ge-
kommen, so ist hierdurch das Vorlegen der ersten Lage oder die Vorlage beendet, und es
wird mit der Rücklage der Anfang gemacht.

Es werden nemlich am Anfange bei F über die bereits liegenden Faschinen andere
dergestalt am Rande herumgeworfen, daß sie etwas in den Strom über stehen. Auf diese
Faschinen werden nach dem Lande zu immer wieder mehrere gelegt, so daß sich der Buhnen-
meister auf diesen nach dem Lande zurückzieht, woher auch dieses Ablegen die Rücklage ge-
nennt wird. Hierdurch erhält die Faschinenlage die in der 15ten Figur abgebildete Gestalt.
Bei diesem Zurücklegen ist darauf zu sehen, daß durch die aufgelegten Faschinen, die ganze Lage
eine Dicke von nicht mehr als etwa drei Fuß erhält, und die Oberfläche derselben so eben
als möglich wird, so daß solche, wenn mit grünen Faschinen gebauet wird, einer geschornen
Hecke, und bei trocknen einem Besen ähnlich siehet, indem der kunstmäßige Handgriff eines
Buhnenmeisters eben darin bestehet, daß er die Faschinen so geschickt wirft, daß sie in einer-
lei Richtung neben einander zu liegen kommen, die entstehenden Lücken gehörig ausgefüllt
und bei der Rücklage alle Stammenden so bedeckt werden, daß nur diejenigen, welche an
das Ufer stoßen, sichtbar bleiben. Auch zeigt es schon einen wenig geübten Buhnenmeister
an, wenn er die Faschine nicht gleich auf ihre rechte Stelle wirft, sondern sie wieder auf-
nehmen und anders legen muß.

Weil von den Faschinen, welche an das Land stoßen, die Bänder zum Vorschein
kommen, so müssen, wenn dieserhalb die Lage nicht recht eben wird, die Bänder aufgehauen
und die letzten Faschinen am Stammende ausgebreitet werden, damit alles eben wird und
die ganze Lage mit dem Lande zusammen zu hängen scheint.

§. 22.

Nunmehr werden so schnell wie möglich über diese ganze Lage Würste aufgenagelt,
weil besonders, wenn die Faschinen aus einer schweren Holzart verfertiget sind, ein Senken
derselben entstehet, wodurch, wenn sie nicht zusammengenagelt sind, Nachtheil für die Lage

D 2

Von dem Baue der Buhnen.
gen koͤmmt, ſo wie auch nicht mehrere Stammenden der Faſchinen in einer Linie neben ein-
ander liegen duͤrfen, vielmehr muͤſſen ſolche ſich abwechſelnd, bald mehr nach hinten, bald
mehr nach vorne, neben einander befinden, damit keine Hoͤhlungen in den Faſchinenlagen
entſtehen. Das Queruͤberlegen der Faſchinen wuͤrde noch den Nachtheil mit ſich fuͤhren, daßTaf. II.
dieſelben von den uͤbergelegten Wuͤrſten nicht gehalten werden koͤnnen, und ſich nach
der Bewuͤrſtung und Benagelung ausziehen laſſen.

Wenn der Buhnenmeiſter mit dem Ablegen der Faſchinen bis an das Ende H ge-
kommen, ſo iſt hierdurch das Vorlegen der erſten Lage oder die Vorlage beendet, und es
wird mit der Ruͤcklage der Anfang gemacht.

Es werden nemlich am Anfange bei F uͤber die bereits liegenden Faſchinen andere
dergeſtalt am Rande herumgeworfen, daß ſie etwas in den Strom uͤber ſtehen. Auf dieſe
Faſchinen werden nach dem Lande zu immer wieder mehrere gelegt, ſo daß ſich der Buhnen-
meiſter auf dieſen nach dem Lande zuruͤckzieht, woher auch dieſes Ablegen die Ruͤcklage ge-
nennt wird. Hierdurch erhaͤlt die Faſchinenlage die in der 15ten Figur abgebildete Geſtalt.
Bei dieſem Zuruͤcklegen iſt darauf zu ſehen, daß durch die aufgelegten Faſchinen, die ganze Lage
eine Dicke von nicht mehr als etwa drei Fuß erhaͤlt, und die Oberflaͤche derſelben ſo eben
als moͤglich wird, ſo daß ſolche, wenn mit gruͤnen Faſchinen gebauet wird, einer geſchornen
Hecke, und bei trocknen einem Beſen aͤhnlich ſiehet, indem der kunſtmaͤßige Handgriff eines
Buhnenmeiſters eben darin beſtehet, daß er die Faſchinen ſo geſchickt wirft, daß ſie in einer-
lei Richtung neben einander zu liegen kommen, die entſtehenden Luͤcken gehoͤrig ausgefuͤllt
und bei der Ruͤcklage alle Stammenden ſo bedeckt werden, daß nur diejenigen, welche an
das Ufer ſtoßen, ſichtbar bleiben. Auch zeigt es ſchon einen wenig geuͤbten Buhnenmeiſter
an, wenn er die Faſchine nicht gleich auf ihre rechte Stelle wirft, ſondern ſie wieder auf-
nehmen und anders legen muß.

Weil von den Faſchinen, welche an das Land ſtoßen, die Baͤnder zum Vorſchein
kommen, ſo muͤſſen, wenn dieſerhalb die Lage nicht recht eben wird, die Baͤnder aufgehauen
und die letzten Faſchinen am Stammende ausgebreitet werden, damit alles eben wird und
die ganze Lage mit dem Lande zuſammen zu haͤngen ſcheint.

§. 22.

Nunmehr werden ſo ſchnell wie moͤglich uͤber dieſe ganze Lage Wuͤrſte aufgenagelt,
weil beſonders, wenn die Faſchinen aus einer ſchweren Holzart verfertiget ſind, ein Senken
derſelben entſtehet, wodurch, wenn ſie nicht zuſammengenagelt ſind, Nachtheil fuͤr die Lage

D 2
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[27/0047] Von dem Baue der Buhnen. gen koͤmmt, ſo wie auch nicht mehrere Stammenden der Faſchinen in einer Linie neben ein- ander liegen duͤrfen, vielmehr muͤſſen ſolche ſich abwechſelnd, bald mehr nach hinten, bald mehr nach vorne, neben einander befinden, damit keine Hoͤhlungen in den Faſchinenlagen entſtehen. Das Queruͤberlegen der Faſchinen wuͤrde noch den Nachtheil mit ſich fuͤhren, daß dieſelben von den uͤbergelegten Wuͤrſten nicht gehalten werden koͤnnen, und ſich nach der Bewuͤrſtung und Benagelung ausziehen laſſen. Taf. II. Wenn der Buhnenmeiſter mit dem Ablegen der Faſchinen bis an das Ende H ge- kommen, ſo iſt hierdurch das Vorlegen der erſten Lage oder die Vorlage beendet, und es wird mit der Ruͤcklage der Anfang gemacht. Es werden nemlich am Anfange bei F uͤber die bereits liegenden Faſchinen andere dergeſtalt am Rande herumgeworfen, daß ſie etwas in den Strom uͤber ſtehen. Auf dieſe Faſchinen werden nach dem Lande zu immer wieder mehrere gelegt, ſo daß ſich der Buhnen- meiſter auf dieſen nach dem Lande zuruͤckzieht, woher auch dieſes Ablegen die Ruͤcklage ge- nennt wird. Hierdurch erhaͤlt die Faſchinenlage die in der 15ten Figur abgebildete Geſtalt. Bei dieſem Zuruͤcklegen iſt darauf zu ſehen, daß durch die aufgelegten Faſchinen, die ganze Lage eine Dicke von nicht mehr als etwa drei Fuß erhaͤlt, und die Oberflaͤche derſelben ſo eben als moͤglich wird, ſo daß ſolche, wenn mit gruͤnen Faſchinen gebauet wird, einer geſchornen Hecke, und bei trocknen einem Beſen aͤhnlich ſiehet, indem der kunſtmaͤßige Handgriff eines Buhnenmeiſters eben darin beſtehet, daß er die Faſchinen ſo geſchickt wirft, daß ſie in einer- lei Richtung neben einander zu liegen kommen, die entſtehenden Luͤcken gehoͤrig ausgefuͤllt und bei der Ruͤcklage alle Stammenden ſo bedeckt werden, daß nur diejenigen, welche an das Ufer ſtoßen, ſichtbar bleiben. Auch zeigt es ſchon einen wenig geuͤbten Buhnenmeiſter an, wenn er die Faſchine nicht gleich auf ihre rechte Stelle wirft, ſondern ſie wieder auf- nehmen und anders legen muß. Weil von den Faſchinen, welche an das Land ſtoßen, die Baͤnder zum Vorſchein kommen, ſo muͤſſen, wenn dieſerhalb die Lage nicht recht eben wird, die Baͤnder aufgehauen und die letzten Faſchinen am Stammende ausgebreitet werden, damit alles eben wird und die ganze Lage mit dem Lande zuſammen zu haͤngen ſcheint. §. 22. Nunmehr werden ſo ſchnell wie moͤglich uͤber dieſe ganze Lage Wuͤrſte aufgenagelt, weil beſonders, wenn die Faſchinen aus einer ſchweren Holzart verfertiget ſind, ein Senken derſelben entſtehet, wodurch, wenn ſie nicht zuſammengenagelt ſind, Nachtheil fuͤr die Lage D 2

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/47>, abgerufen am 19.04.2024.