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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Viertes Kapitel.

Wenn auf der zweiten Lage die Rücklage fertig ist, so wird solche, wie vorher §. 22.,
bewürstet und mit Erde bekarret.

§. 25.

Auf gleiche Art verfährt man bei der dritten und vierten Lage, so daß man
allemal mit dem Legen der Faschinen zur Vorlage da anfängt, wo das Werk noch etwas
über dem Wasser hervor ragt, mit der Rücklage aber bis an das Ufer zurückgehet.
Während dieser Arbeit geben entweder die Würste der untersten an dem Ufer angenagelten
Lagen nach, und ziehen durch das Senken und den Druck der obersten Lagen das Ufer und
die Würste mit hinunter, wodurch das Ufer eine flächere Dossirung erhält, in welchem Falle
die Faschinen und Würste der obersten Lage mehr landwärts gezogen werden müssen. Wenn
aber die obersten Lagen wegen den auf dem Ufer befestigten Würsten nicht sinken können,
wovon man durch das Bersten der Erde des Einschnitts überzeugt wird, so müssen
die Bindweiden der am Ufer auf dem Einschnitt angenagelten Würsten vorsichtig aufgehauen
werden, wobei aber zu bemerken ist, daß die jedesmalige oberste Lage, durch ihre auf dem
Ufer befindliche Würste, tüchtig befestigt bleiben muß.

Sind gleich die Würste der untern Lagen losgehauen, so darf man das Wegschwim-
men derselben nicht befürchten, weil die in jeder Faschinenschicht durchgehenden Faschinen-
pfähle, einen Zusammenhang der Lagen unter einander und mit dem Grunde hervorbringen.

Wenn vier bis sechs Lagen alle von gleicher Dicke gemacht sind, wie die drei und
Taf. IV.zwanzigste Figur nach einem etwas kleinern Maaßstabe im Durchschnitt zeigt, so ist es vor-
theilhaft, um zu verhindern, daß die Lagen, wenn sie auf den Grund kommen, nicht zu
steil liegen, daß man nicht mehr mit allen Lagen in gleicher Dicke bis an das Ufer zurück-
geht, sondern nach Verhältniß der Tiefe dergestalt mit den Lagen abwechselt, daß sich die
eine in einer Länge von etwa zwei bis drei Ruthen verläuft, welches man eine kurze Lage
nennt, die andre aber in gleicher Dicke so lange gegen das Ufer hingeführt wird, bis man
sich überzeugt hat, daß das Werk auf dem Grunde liegt; da denn, so weit man dieses ver-
spürt, keine Lage mehr darüber gebracht wird.

Um zu dieser Ueberzeugung zu gelangen, darf man nur bemerken, ob sich die ersten
Lagen mit dem Ufer und von demselben regelmäßig abgezogen haben, so ist es wohl wahr-
scheinlich, daß sie eben so gleichförmig auf den Grund gegangen sind, wenn das Werk nem-
lich während dem Sinken immer eine horizontale Lage behalten hat, und nun keine weitere
Spuren vom Sinken mehr bemerkt werden. Ist ferner, wie es erfordert wird, die Tiefe

vorher
Viertes Kapitel.

Wenn auf der zweiten Lage die Ruͤcklage fertig iſt, ſo wird ſolche, wie vorher §. 22.,
bewuͤrſtet und mit Erde bekarret.

§. 25.

Auf gleiche Art verfaͤhrt man bei der dritten und vierten Lage, ſo daß man
allemal mit dem Legen der Faſchinen zur Vorlage da anfaͤngt, wo das Werk noch etwas
uͤber dem Waſſer hervor ragt, mit der Ruͤcklage aber bis an das Ufer zuruͤckgehet.
Waͤhrend dieſer Arbeit geben entweder die Wuͤrſte der unterſten an dem Ufer angenagelten
Lagen nach, und ziehen durch das Senken und den Druck der oberſten Lagen das Ufer und
die Wuͤrſte mit hinunter, wodurch das Ufer eine flaͤchere Doſſirung erhaͤlt, in welchem Falle
die Faſchinen und Wuͤrſte der oberſten Lage mehr landwaͤrts gezogen werden muͤſſen. Wenn
aber die oberſten Lagen wegen den auf dem Ufer befeſtigten Wuͤrſten nicht ſinken koͤnnen,
wovon man durch das Berſten der Erde des Einſchnitts uͤberzeugt wird, ſo muͤſſen
die Bindweiden der am Ufer auf dem Einſchnitt angenagelten Wuͤrſten vorſichtig aufgehauen
werden, wobei aber zu bemerken iſt, daß die jedesmalige oberſte Lage, durch ihre auf dem
Ufer befindliche Wuͤrſte, tuͤchtig befeſtigt bleiben muß.

Sind gleich die Wuͤrſte der untern Lagen losgehauen, ſo darf man das Wegſchwim-
men derſelben nicht befuͤrchten, weil die in jeder Faſchinenſchicht durchgehenden Faſchinen-
pfaͤhle, einen Zuſammenhang der Lagen unter einander und mit dem Grunde hervorbringen.

Wenn vier bis ſechs Lagen alle von gleicher Dicke gemacht ſind, wie die drei und
Taf. IV.zwanzigſte Figur nach einem etwas kleinern Maaßſtabe im Durchſchnitt zeigt, ſo iſt es vor-
theilhaft, um zu verhindern, daß die Lagen, wenn ſie auf den Grund kommen, nicht zu
ſteil liegen, daß man nicht mehr mit allen Lagen in gleicher Dicke bis an das Ufer zuruͤck-
geht, ſondern nach Verhaͤltniß der Tiefe dergeſtalt mit den Lagen abwechſelt, daß ſich die
eine in einer Laͤnge von etwa zwei bis drei Ruthen verlaͤuft, welches man eine kurze Lage
nennt, die andre aber in gleicher Dicke ſo lange gegen das Ufer hingefuͤhrt wird, bis man
ſich uͤberzeugt hat, daß das Werk auf dem Grunde liegt; da denn, ſo weit man dieſes ver-
ſpuͤrt, keine Lage mehr daruͤber gebracht wird.

Um zu dieſer Ueberzeugung zu gelangen, darf man nur bemerken, ob ſich die erſten
Lagen mit dem Ufer und von demſelben regelmaͤßig abgezogen haben, ſo iſt es wohl wahr-
ſcheinlich, daß ſie eben ſo gleichfoͤrmig auf den Grund gegangen ſind, wenn das Werk nem-
lich waͤhrend dem Sinken immer eine horizontale Lage behalten hat, und nun keine weitere
Spuren vom Sinken mehr bemerkt werden. Iſt ferner, wie es erfordert wird, die Tiefe

vorher
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[32/0052] Viertes Kapitel. Wenn auf der zweiten Lage die Ruͤcklage fertig iſt, ſo wird ſolche, wie vorher §. 22., bewuͤrſtet und mit Erde bekarret. §. 25. Auf gleiche Art verfaͤhrt man bei der dritten und vierten Lage, ſo daß man allemal mit dem Legen der Faſchinen zur Vorlage da anfaͤngt, wo das Werk noch etwas uͤber dem Waſſer hervor ragt, mit der Ruͤcklage aber bis an das Ufer zuruͤckgehet. Waͤhrend dieſer Arbeit geben entweder die Wuͤrſte der unterſten an dem Ufer angenagelten Lagen nach, und ziehen durch das Senken und den Druck der oberſten Lagen das Ufer und die Wuͤrſte mit hinunter, wodurch das Ufer eine flaͤchere Doſſirung erhaͤlt, in welchem Falle die Faſchinen und Wuͤrſte der oberſten Lage mehr landwaͤrts gezogen werden muͤſſen. Wenn aber die oberſten Lagen wegen den auf dem Ufer befeſtigten Wuͤrſten nicht ſinken koͤnnen, wovon man durch das Berſten der Erde des Einſchnitts uͤberzeugt wird, ſo muͤſſen die Bindweiden der am Ufer auf dem Einſchnitt angenagelten Wuͤrſten vorſichtig aufgehauen werden, wobei aber zu bemerken iſt, daß die jedesmalige oberſte Lage, durch ihre auf dem Ufer befindliche Wuͤrſte, tuͤchtig befeſtigt bleiben muß. Sind gleich die Wuͤrſte der untern Lagen losgehauen, ſo darf man das Wegſchwim- men derſelben nicht befuͤrchten, weil die in jeder Faſchinenſchicht durchgehenden Faſchinen- pfaͤhle, einen Zuſammenhang der Lagen unter einander und mit dem Grunde hervorbringen. Wenn vier bis ſechs Lagen alle von gleicher Dicke gemacht ſind, wie die drei und zwanzigſte Figur nach einem etwas kleinern Maaßſtabe im Durchſchnitt zeigt, ſo iſt es vor- theilhaft, um zu verhindern, daß die Lagen, wenn ſie auf den Grund kommen, nicht zu ſteil liegen, daß man nicht mehr mit allen Lagen in gleicher Dicke bis an das Ufer zuruͤck- geht, ſondern nach Verhaͤltniß der Tiefe dergeſtalt mit den Lagen abwechſelt, daß ſich die eine in einer Laͤnge von etwa zwei bis drei Ruthen verlaͤuft, welches man eine kurze Lage nennt, die andre aber in gleicher Dicke ſo lange gegen das Ufer hingefuͤhrt wird, bis man ſich uͤberzeugt hat, daß das Werk auf dem Grunde liegt; da denn, ſo weit man dieſes ver- ſpuͤrt, keine Lage mehr daruͤber gebracht wird. Taf. IV. Um zu dieſer Ueberzeugung zu gelangen, darf man nur bemerken, ob ſich die erſten Lagen mit dem Ufer und von demſelben regelmaͤßig abgezogen haben, ſo iſt es wohl wahr- ſcheinlich, daß ſie eben ſo gleichfoͤrmig auf den Grund gegangen ſind, wenn das Werk nem- lich waͤhrend dem Sinken immer eine horizontale Lage behalten hat, und nun keine weitere Spuren vom Sinken mehr bemerkt werden. Iſt ferner, wie es erfordert wird, die Tiefe vorher

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/52>, abgerufen am 19.04.2024.