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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Fünftes Kapitel.
wurst gelegt, auch werden parallel mit den Seiten der Buhne vom Kopf ab nach dem Lande
zu, in Entfernung von 11/2 bis 2 Fuß, Würste quer über die Weidenreiser gestreckt, und alle
2 Fuß ein Spreutlagenpfahl eingeschlagen.

Hierbei ist darauf zu sehen, daß die Würste, so weit es angehet, auf den Einschnitt
des Ufers zurückgelegt werden, so wie auch die einzelnen Würste mit ihren Enden unter der
Randwurst durchgesteckt, und allemal, wo sich Würste kreutzen, ein Hackenpfahk eingeschla-
gen werden muß. Sollten nicht Hackenpfähle genug vorhanden seyn, um alle Würste der
Spreutlage anzunageln, so muß wenigstens dafür gesorgt werden, daß derjenige Theil der
Randwurst, welcher dem Anfall des Stroms am meisten ausgesetzt ist, dergleichen erhält;
Taf. IV.wäre aber auch dieses nicht möglich, so müssen zuweilen zwei Pfähle übers Kreuz (Figur 34.)
durch die äußerste Randwurst geschlagen werden. Beim Strecken der Würste ist zu vermei-
den, daß das Zusammenstoßen derselben nicht in einerlei Gegend, bei mehrern zugleich ge-
schiehet, welches dadurch verhindert werden kann, daß man sich Würste von verschiedener
Länge bedient. Auch ist es gut, der Krone außer einem geringen Abhange vom Ufer nach
dem Wasser zu, auf beiden Seiten eine geringe Abdachung zu geben, weil alsdenn die
Würste und das Ufer vom überstürzenden Wasser und Eise nicht so leicht beschädiget werden.

Wenn die Benagelung geendet ist, so wird fruchtbare Erde ausgesucht und dergestalt
auf die Spreutlage gekarrt, daß der Raum zwischen den Würsten nur ausgefüllt wird, der
Obertheil der Würste aber frei und sichtbar bleibe.

§. 33.

Auf diese Weise ist die Spreutlage und der ganze vorgesetzte Bau der Buhne geen-
det, und es ist leicht einzusehen, daß, wenn nach einigen Jahren eine Verlängerung der
Buhne nöthig seyn sollte, diese ohne Hindernisse bewerkstelliget werden kann. Noch pflegt
man an einem sehr abbrüchigen Ufer, längs demselben ober- und unterhalb der Buhne, um
das Ausspülen der Erde durch den gespannten Strom zu verhindern, eine tüchtige Rauch-
wehre auzulegen, deren Anfertigung in der Folge bei Gelegenheit der Coupirungen gezeigt
werden soll. Auch pflegt man zuweilen, wenn die Buhne weit in den Strom hinein erbauet
ist, und ein starker Anfall von dem Eise und überstürzenden Wasser befürchtet wird, Statt
der Spreutlage, eine Rauchwehre auf die Buhne zu legen.

Damit man sich aber des Auswachsens der Spreutlage versichert, so ist es nöthig,
daß alles Vieh, welches besonders dem jungen Weidenreise sehr gefährlich ist, mittelst eines
tüchtigen Zauns abgehalten werde; von einer andern Seite ist durch die Schiffer, welche auf

Fuͤnftes Kapitel.
wurſt gelegt, auch werden parallel mit den Seiten der Buhne vom Kopf ab nach dem Lande
zu, in Entfernung von 1½ bis 2 Fuß, Wuͤrſte quer uͤber die Weidenreiſer geſtreckt, und alle
2 Fuß ein Spreutlagenpfahl eingeſchlagen.

Hierbei iſt darauf zu ſehen, daß die Wuͤrſte, ſo weit es angehet, auf den Einſchnitt
des Ufers zuruͤckgelegt werden, ſo wie auch die einzelnen Wuͤrſte mit ihren Enden unter der
Randwurſt durchgeſteckt, und allemal, wo ſich Wuͤrſte kreutzen, ein Hackenpfahk eingeſchla-
gen werden muß. Sollten nicht Hackenpfaͤhle genug vorhanden ſeyn, um alle Wuͤrſte der
Spreutlage anzunageln, ſo muß wenigſtens dafuͤr geſorgt werden, daß derjenige Theil der
Randwurſt, welcher dem Anfall des Stroms am meiſten ausgeſetzt iſt, dergleichen erhaͤlt;
Taf. IV.waͤre aber auch dieſes nicht moͤglich, ſo muͤſſen zuweilen zwei Pfaͤhle uͤbers Kreuz (Figur 34.)
durch die aͤußerſte Randwurſt geſchlagen werden. Beim Strecken der Wuͤrſte iſt zu vermei-
den, daß das Zuſammenſtoßen derſelben nicht in einerlei Gegend, bei mehrern zugleich ge-
ſchiehet, welches dadurch verhindert werden kann, daß man ſich Wuͤrſte von verſchiedener
Laͤnge bedient. Auch iſt es gut, der Krone außer einem geringen Abhange vom Ufer nach
dem Waſſer zu, auf beiden Seiten eine geringe Abdachung zu geben, weil alsdenn die
Wuͤrſte und das Ufer vom uͤberſtuͤrzenden Waſſer und Eiſe nicht ſo leicht beſchaͤdiget werden.

Wenn die Benagelung geendet iſt, ſo wird fruchtbare Erde ausgeſucht und dergeſtalt
auf die Spreutlage gekarrt, daß der Raum zwiſchen den Wuͤrſten nur ausgefuͤllt wird, der
Obertheil der Wuͤrſte aber frei und ſichtbar bleibe.

§. 33.

Auf dieſe Weiſe iſt die Spreutlage und der ganze vorgeſetzte Bau der Buhne geen-
det, und es iſt leicht einzuſehen, daß, wenn nach einigen Jahren eine Verlaͤngerung der
Buhne noͤthig ſeyn ſollte, dieſe ohne Hinderniſſe bewerkſtelliget werden kann. Noch pflegt
man an einem ſehr abbruͤchigen Ufer, laͤngs demſelben ober- und unterhalb der Buhne, um
das Ausſpuͤlen der Erde durch den geſpannten Strom zu verhindern, eine tuͤchtige Rauch-
wehre auzulegen, deren Anfertigung in der Folge bei Gelegenheit der Coupirungen gezeigt
werden ſoll. Auch pflegt man zuweilen, wenn die Buhne weit in den Strom hinein erbauet
iſt, und ein ſtarker Anfall von dem Eiſe und uͤberſtuͤrzenden Waſſer befuͤrchtet wird, Statt
der Spreutlage, eine Rauchwehre auf die Buhne zu legen.

Damit man ſich aber des Auswachſens der Spreutlage verſichert, ſo iſt es noͤthig,
daß alles Vieh, welches beſonders dem jungen Weidenreiſe ſehr gefaͤhrlich iſt, mittelſt eines
tuͤchtigen Zauns abgehalten werde; von einer andern Seite iſt durch die Schiffer, welche auf

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[38/0058] Fuͤnftes Kapitel. wurſt gelegt, auch werden parallel mit den Seiten der Buhne vom Kopf ab nach dem Lande zu, in Entfernung von 1½ bis 2 Fuß, Wuͤrſte quer uͤber die Weidenreiſer geſtreckt, und alle 2 Fuß ein Spreutlagenpfahl eingeſchlagen. Hierbei iſt darauf zu ſehen, daß die Wuͤrſte, ſo weit es angehet, auf den Einſchnitt des Ufers zuruͤckgelegt werden, ſo wie auch die einzelnen Wuͤrſte mit ihren Enden unter der Randwurſt durchgeſteckt, und allemal, wo ſich Wuͤrſte kreutzen, ein Hackenpfahk eingeſchla- gen werden muß. Sollten nicht Hackenpfaͤhle genug vorhanden ſeyn, um alle Wuͤrſte der Spreutlage anzunageln, ſo muß wenigſtens dafuͤr geſorgt werden, daß derjenige Theil der Randwurſt, welcher dem Anfall des Stroms am meiſten ausgeſetzt iſt, dergleichen erhaͤlt; waͤre aber auch dieſes nicht moͤglich, ſo muͤſſen zuweilen zwei Pfaͤhle uͤbers Kreuz (Figur 34.) durch die aͤußerſte Randwurſt geſchlagen werden. Beim Strecken der Wuͤrſte iſt zu vermei- den, daß das Zuſammenſtoßen derſelben nicht in einerlei Gegend, bei mehrern zugleich ge- ſchiehet, welches dadurch verhindert werden kann, daß man ſich Wuͤrſte von verſchiedener Laͤnge bedient. Auch iſt es gut, der Krone außer einem geringen Abhange vom Ufer nach dem Waſſer zu, auf beiden Seiten eine geringe Abdachung zu geben, weil alsdenn die Wuͤrſte und das Ufer vom uͤberſtuͤrzenden Waſſer und Eiſe nicht ſo leicht beſchaͤdiget werden. Taf. IV. Wenn die Benagelung geendet iſt, ſo wird fruchtbare Erde ausgeſucht und dergeſtalt auf die Spreutlage gekarrt, daß der Raum zwiſchen den Wuͤrſten nur ausgefuͤllt wird, der Obertheil der Wuͤrſte aber frei und ſichtbar bleibe. §. 33. Auf dieſe Weiſe iſt die Spreutlage und der ganze vorgeſetzte Bau der Buhne geen- det, und es iſt leicht einzuſehen, daß, wenn nach einigen Jahren eine Verlaͤngerung der Buhne noͤthig ſeyn ſollte, dieſe ohne Hinderniſſe bewerkſtelliget werden kann. Noch pflegt man an einem ſehr abbruͤchigen Ufer, laͤngs demſelben ober- und unterhalb der Buhne, um das Ausſpuͤlen der Erde durch den geſpannten Strom zu verhindern, eine tuͤchtige Rauch- wehre auzulegen, deren Anfertigung in der Folge bei Gelegenheit der Coupirungen gezeigt werden ſoll. Auch pflegt man zuweilen, wenn die Buhne weit in den Strom hinein erbauet iſt, und ein ſtarker Anfall von dem Eiſe und uͤberſtuͤrzenden Waſſer befuͤrchtet wird, Statt der Spreutlage, eine Rauchwehre auf die Buhne zu legen. Damit man ſich aber des Auswachſens der Spreutlage verſichert, ſo iſt es noͤthig, daß alles Vieh, welches beſonders dem jungen Weidenreiſe ſehr gefaͤhrlich iſt, mittelſt eines tuͤchtigen Zauns abgehalten werde; von einer andern Seite iſt durch die Schiffer, welche auf

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/58>, abgerufen am 29.03.2024.