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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Vom Baue der Coupirungen.

Die Höhe richtet sich zwar im allgemeinen nach den §. 12. angegebenen Regeln,
es können aber dennoch Fälle vorkommen die eine Ausnahme fordern, und man hat in Ab-
sicht derselben besonders darauf zu rechnen, daß während der Arbeit eine Aufstauung des Wassers
entstehet, weil durch das Werk in dem coupirten Arm, der Durchfluß des Wassers verhin-
dert wird, und solches nunmehr in einem andern Bette, welches zu dessen Aufnahme noch
nicht geschickt ist, sich fortbewegen muß. Hieraus folgt zwar, daß sich die Höhe des Werks
eigentlich erst gegen das Ende der Arbeit bestimmen läßt, so bald sich aber der Stau
verloren und das Faschinenwerk hinlänglich gesetzt hat, so läßt man die Krone gewöhnlich
2 bis 3 Fuß über das kleine Wasser hervor ragen, damit das Wasser nicht so leicht über-
stürzt. Um die Angriffe von dem überstürzenden Wasser gegen die Ufer zu vermindern, wird
die Coupirung in der Mitte niedriger angelegt als auf beiden Seiten gegen die Ufer. Das
Werk selbst darf aber in keinem Falle höher als die Ufer seyn, es sey denn, daß man die
Ufer mittelst einer tüchtigen Verlegung erhöhe.

§. 36.

Die Wahl des Orts wo eine Stromcoupirung angelegt werden soll, ist zwar wenn
Stromausflüsse abgeschnitten werden sollen, um einen Deich zu schütten, in sehr engen
Grenzen eingeschlossen, weil man am vortheilhaftesten die Coupirung gleich unterhalb des zu
schüttenden Deichs anlegt, Figur 36. a b; damit der Erddamm, welcher vor das Werk ge-Taf. V.
schüttet werden muß, zugleich für den Deich genutzt werden kann. So weit aber irgend noch
eine Wahl Statt findet, hat man nach vorheriger Visitirung des Grundbettes nur da die
Coupirung anzulegen, wo sich der beste Grund befindet, welcher die wenigste Vertiefung er-
warten läßt. Vorzüglich muß man aber diese Gegend sorgfältig untersucht haben, ob sich
im Grunde nicht Holz oder andere Hindernisse befinden, die das gleichförmige Senken der
Faschinenlagen verhindern; auch ist es nicht genug daß man auf der Oberfläche des Grund-
bettes kein Hinderniß findet, denn zuweilen befinden sich in einer größeren Tiefe versandete
Bäume, die wenn sich das Grundbett bei dem Baue vertieft, zum größten Nachtheil frei
werden, weshalb man darnach trachten muß, das Grundbett bis zur möglichsten Tiefe mit
einem Visitireisen zu erforschen.

Die Ufer, an welche sich die Coupirung anschließt, müssen so viel wie möglich aus
einer festen Erdlage bestehen *) und nicht zu niedrig seyn. Eben so muß auch keine Strom-

*) Es sind Fälle vorgekommen, daß nach beendigter Coupirung durch den Druck des davorstehenden Was-
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Vom Baue der Coupirungen.

Die Hoͤhe richtet ſich zwar im allgemeinen nach den §. 12. angegebenen Regeln,
es koͤnnen aber dennoch Faͤlle vorkommen die eine Ausnahme fordern, und man hat in Ab-
ſicht derſelben beſonders darauf zu rechnen, daß waͤhrend der Arbeit eine Aufſtauung des Waſſers
entſtehet, weil durch das Werk in dem coupirten Arm, der Durchfluß des Waſſers verhin-
dert wird, und ſolches nunmehr in einem andern Bette, welches zu deſſen Aufnahme noch
nicht geſchickt iſt, ſich fortbewegen muß. Hieraus folgt zwar, daß ſich die Hoͤhe des Werks
eigentlich erſt gegen das Ende der Arbeit beſtimmen laͤßt, ſo bald ſich aber der Stau
verloren und das Faſchinenwerk hinlaͤnglich geſetzt hat, ſo laͤßt man die Krone gewoͤhnlich
2 bis 3 Fuß uͤber das kleine Waſſer hervor ragen, damit das Waſſer nicht ſo leicht uͤber-
ſtuͤrzt. Um die Angriffe von dem uͤberſtuͤrzenden Waſſer gegen die Ufer zu vermindern, wird
die Coupirung in der Mitte niedriger angelegt als auf beiden Seiten gegen die Ufer. Das
Werk ſelbſt darf aber in keinem Falle hoͤher als die Ufer ſeyn, es ſey denn, daß man die
Ufer mittelſt einer tuͤchtigen Verlegung erhoͤhe.

§. 36.

Die Wahl des Orts wo eine Stromcoupirung angelegt werden ſoll, iſt zwar wenn
Stromausfluͤſſe abgeſchnitten werden ſollen, um einen Deich zu ſchuͤtten, in ſehr engen
Grenzen eingeſchloſſen, weil man am vortheilhafteſten die Coupirung gleich unterhalb des zu
ſchuͤttenden Deichs anlegt, Figur 36. a b; damit der Erddamm, welcher vor das Werk ge-Taf. V.
ſchuͤttet werden muß, zugleich fuͤr den Deich genutzt werden kann. So weit aber irgend noch
eine Wahl Statt findet, hat man nach vorheriger Viſitirung des Grundbettes nur da die
Coupirung anzulegen, wo ſich der beſte Grund befindet, welcher die wenigſte Vertiefung er-
warten laͤßt. Vorzuͤglich muß man aber dieſe Gegend ſorgfaͤltig unterſucht haben, ob ſich
im Grunde nicht Holz oder andere Hinderniſſe befinden, die das gleichfoͤrmige Senken der
Faſchinenlagen verhindern; auch iſt es nicht genug daß man auf der Oberflaͤche des Grund-
bettes kein Hinderniß findet, denn zuweilen befinden ſich in einer groͤßeren Tiefe verſandete
Baͤume, die wenn ſich das Grundbett bei dem Baue vertieft, zum groͤßten Nachtheil frei
werden, weshalb man darnach trachten muß, das Grundbett bis zur moͤglichſten Tiefe mit
einem Viſitireiſen zu erforſchen.

Die Ufer, an welche ſich die Coupirung anſchließt, muͤſſen ſo viel wie moͤglich aus
einer feſten Erdlage beſtehen *) und nicht zu niedrig ſeyn. Eben ſo muß auch keine Strom-

*) Es ſind Faͤlle vorgekommen, daß nach beendigter Coupirung durch den Druck des davorſtehenden Waſ-
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[41/0061] Vom Baue der Coupirungen. Die Hoͤhe richtet ſich zwar im allgemeinen nach den §. 12. angegebenen Regeln, es koͤnnen aber dennoch Faͤlle vorkommen die eine Ausnahme fordern, und man hat in Ab- ſicht derſelben beſonders darauf zu rechnen, daß waͤhrend der Arbeit eine Aufſtauung des Waſſers entſtehet, weil durch das Werk in dem coupirten Arm, der Durchfluß des Waſſers verhin- dert wird, und ſolches nunmehr in einem andern Bette, welches zu deſſen Aufnahme noch nicht geſchickt iſt, ſich fortbewegen muß. Hieraus folgt zwar, daß ſich die Hoͤhe des Werks eigentlich erſt gegen das Ende der Arbeit beſtimmen laͤßt, ſo bald ſich aber der Stau verloren und das Faſchinenwerk hinlaͤnglich geſetzt hat, ſo laͤßt man die Krone gewoͤhnlich 2 bis 3 Fuß uͤber das kleine Waſſer hervor ragen, damit das Waſſer nicht ſo leicht uͤber- ſtuͤrzt. Um die Angriffe von dem uͤberſtuͤrzenden Waſſer gegen die Ufer zu vermindern, wird die Coupirung in der Mitte niedriger angelegt als auf beiden Seiten gegen die Ufer. Das Werk ſelbſt darf aber in keinem Falle hoͤher als die Ufer ſeyn, es ſey denn, daß man die Ufer mittelſt einer tuͤchtigen Verlegung erhoͤhe. §. 36. Die Wahl des Orts wo eine Stromcoupirung angelegt werden ſoll, iſt zwar wenn Stromausfluͤſſe abgeſchnitten werden ſollen, um einen Deich zu ſchuͤtten, in ſehr engen Grenzen eingeſchloſſen, weil man am vortheilhafteſten die Coupirung gleich unterhalb des zu ſchuͤttenden Deichs anlegt, Figur 36. a b; damit der Erddamm, welcher vor das Werk ge- ſchuͤttet werden muß, zugleich fuͤr den Deich genutzt werden kann. So weit aber irgend noch eine Wahl Statt findet, hat man nach vorheriger Viſitirung des Grundbettes nur da die Coupirung anzulegen, wo ſich der beſte Grund befindet, welcher die wenigſte Vertiefung er- warten laͤßt. Vorzuͤglich muß man aber dieſe Gegend ſorgfaͤltig unterſucht haben, ob ſich im Grunde nicht Holz oder andere Hinderniſſe befinden, die das gleichfoͤrmige Senken der Faſchinenlagen verhindern; auch iſt es nicht genug daß man auf der Oberflaͤche des Grund- bettes kein Hinderniß findet, denn zuweilen befinden ſich in einer groͤßeren Tiefe verſandete Baͤume, die wenn ſich das Grundbett bei dem Baue vertieft, zum groͤßten Nachtheil frei werden, weshalb man darnach trachten muß, das Grundbett bis zur moͤglichſten Tiefe mit einem Viſitireiſen zu erforſchen. Taf. V. Die Ufer, an welche ſich die Coupirung anſchließt, muͤſſen ſo viel wie moͤglich aus einer feſten Erdlage beſtehen *) und nicht zu niedrig ſeyn. Eben ſo muß auch keine Strom- *) Es ſind Faͤlle vorgekommen, daß nach beendigter Coupirung durch den Druck des davorſtehenden Waſ- F

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/61>, abgerufen am 25.04.2024.