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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Von dem Baue der Deckwerke.
den die letzten Faschinen etwas schreg gegen die übrigen geworfen und man zieht sich ebenTaf. VI.
falls in einer etwas schregen Richtung nach dem Ufer hin. Figur 54. Hierdurch ist die
Auslegung oder Vorlage, der ersten Lage beendet, da als denn B C = D C seyn muß.

Nunmehr wird die Rücklage angefertiget, indem vom Rande ab, in gleicher Rich-
tung mit den untersten Faschinen, eine neue Lage auf die Vorlage nach dem Ufer zu, gelegt
wird, so daß nunmehr die ganze Dicke beider Faschinenschichten drei Fuß beträgt. Bei die-
sem Zurücklegen ist besonders dahin zu sehen, daß die Lage von A bis C Figur 55 eine ein-
füßige Dossirung erhält, welches dadurch geschiehet, daß die Faschinen in diesem Verhältniß
allmählig nach dem Lande zurück gezogen werden. Von C bis D müssen aber die Faschinen
nicht zurück gezogen, sondern allmählig immer weiter in das Wasser übertreten.

§. 55.

Wenn die ganze Lage geebnet und die gegen das Ufer stoßenden Faschinen aufge-
hauen sind, so wird zum Bewürsten geschritten. Zuerst werden in einer Richtung von etwa
45 Grad gegen das Ufer, Würste in 2 Fuß Entfernung von einander bis an die Streichli-
nie gestreckt, und nachher einen Fuß von den obersten Faschinenspitzen eine doppelte Rand-
wurst gelegt. Fig. 56. Die Benagelung und Erdbeschwerung geschieht wie bei den Buh-
nen, außer daß man hier bei einem steilen abbrüchigen Ufer, dasselbe dossirend abflächen und
die erhaltene Erde ebenfalls zur Beschwerung der Faschinenschichten anwenden kann. Hat
man durch die Beschwerung mit Erde, welche im Durchschnitt einen Fuß hoch aufgebracht
wird, ein gleichförmiges Senken der ersten Lage erlangt, so daß beinahe nur noch die Erde
über dem Wasser bleibt, so wird mit dem Ablegen zur zweiten Lage der Anfang gemacht.

§. 56.

In die Randwurst bei C müssen vorher einige Faschinenpfähle gesteckt worden seyn,
theils um zwischen denselben eine sichere Lage für die ersten Faschinen zu erhalten, oder wenn
die erste Lage stark sinken sollte, daß man die ungefähre Gegend hat, wo sich der Rand der-
selben befindet. So weit die erste Lage noch über dem Wasser befindlich ist, werden am äu-
ßersten unteren Ende der Lage bei C Figur 57 in unveränderter Richtung Faschinen zur
zweiten Lage so geworfen, daß sie sich von C nach A zu, allmählich zurück ziehen, um die
einfüßige Dossirung zu erhalten. Strom ab, von C nach G, oder von H nach I greift jede
neue Lage über die unterliegende etwa 6 bis 8 Fuß vor; dahingegen muß bei jedem Vorle-
gen, die größte Breite F G, der Kronenbeite und Tiefe zusammengenommen gleich seyn,

Von dem Baue der Deckwerke.
den die letzten Faſchinen etwas ſchreg gegen die uͤbrigen geworfen und man zieht ſich ebenTaf. VI.
falls in einer etwas ſchregen Richtung nach dem Ufer hin. Figur 54. Hierdurch iſt die
Auslegung oder Vorlage, der erſten Lage beendet, da als denn B C = D C ſeyn muß.

Nunmehr wird die Ruͤcklage angefertiget, indem vom Rande ab, in gleicher Rich-
tung mit den unterſten Faſchinen, eine neue Lage auf die Vorlage nach dem Ufer zu, gelegt
wird, ſo daß nunmehr die ganze Dicke beider Faſchinenſchichten drei Fuß betraͤgt. Bei die-
ſem Zuruͤcklegen iſt beſonders dahin zu ſehen, daß die Lage von A bis C Figur 55 eine ein-
fuͤßige Doſſirung erhaͤlt, welches dadurch geſchiehet, daß die Faſchinen in dieſem Verhaͤltniß
allmaͤhlig nach dem Lande zuruͤck gezogen werden. Von C bis D muͤſſen aber die Faſchinen
nicht zuruͤck gezogen, ſondern allmaͤhlig immer weiter in das Waſſer uͤbertreten.

§. 55.

Wenn die ganze Lage geebnet und die gegen das Ufer ſtoßenden Faſchinen aufge-
hauen ſind, ſo wird zum Bewuͤrſten geſchritten. Zuerſt werden in einer Richtung von etwa
45 Grad gegen das Ufer, Wuͤrſte in 2 Fuß Entfernung von einander bis an die Streichli-
nie geſtreckt, und nachher einen Fuß von den oberſten Faſchinenſpitzen eine doppelte Rand-
wurſt gelegt. Fig. 56. Die Benagelung und Erdbeſchwerung geſchieht wie bei den Buh-
nen, außer daß man hier bei einem ſteilen abbruͤchigen Ufer, daſſelbe doſſirend abflaͤchen und
die erhaltene Erde ebenfalls zur Beſchwerung der Faſchinenſchichten anwenden kann. Hat
man durch die Beſchwerung mit Erde, welche im Durchſchnitt einen Fuß hoch aufgebracht
wird, ein gleichfoͤrmiges Senken der erſten Lage erlangt, ſo daß beinahe nur noch die Erde
uͤber dem Waſſer bleibt, ſo wird mit dem Ablegen zur zweiten Lage der Anfang gemacht.

§. 56.

In die Randwurſt bei C muͤſſen vorher einige Faſchinenpfaͤhle geſteckt worden ſeyn,
theils um zwiſchen denſelben eine ſichere Lage fuͤr die erſten Faſchinen zu erhalten, oder wenn
die erſte Lage ſtark ſinken ſollte, daß man die ungefaͤhre Gegend hat, wo ſich der Rand der-
ſelben befindet. So weit die erſte Lage noch uͤber dem Waſſer befindlich iſt, werden am aͤu-
ßerſten unteren Ende der Lage bei C Figur 57 in unveraͤnderter Richtung Faſchinen zur
zweiten Lage ſo geworfen, daß ſie ſich von C nach A zu, allmaͤhlich zuruͤck ziehen, um die
einfuͤßige Doſſirung zu erhalten. Strom ab, von C nach G, oder von H nach I greift jede
neue Lage uͤber die unterliegende etwa 6 bis 8 Fuß vor; dahingegen muß bei jedem Vorle-
gen, die groͤßte Breite F G, der Kronenbeite und Tiefe zuſammengenommen gleich ſeyn,

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[61/0081] Von dem Baue der Deckwerke. den die letzten Faſchinen etwas ſchreg gegen die uͤbrigen geworfen und man zieht ſich eben falls in einer etwas ſchregen Richtung nach dem Ufer hin. Figur 54. Hierdurch iſt die Auslegung oder Vorlage, der erſten Lage beendet, da als denn B C = D C ſeyn muß. Taf. VI. Nunmehr wird die Ruͤcklage angefertiget, indem vom Rande ab, in gleicher Rich- tung mit den unterſten Faſchinen, eine neue Lage auf die Vorlage nach dem Ufer zu, gelegt wird, ſo daß nunmehr die ganze Dicke beider Faſchinenſchichten drei Fuß betraͤgt. Bei die- ſem Zuruͤcklegen iſt beſonders dahin zu ſehen, daß die Lage von A bis C Figur 55 eine ein- fuͤßige Doſſirung erhaͤlt, welches dadurch geſchiehet, daß die Faſchinen in dieſem Verhaͤltniß allmaͤhlig nach dem Lande zuruͤck gezogen werden. Von C bis D muͤſſen aber die Faſchinen nicht zuruͤck gezogen, ſondern allmaͤhlig immer weiter in das Waſſer uͤbertreten. §. 55. Wenn die ganze Lage geebnet und die gegen das Ufer ſtoßenden Faſchinen aufge- hauen ſind, ſo wird zum Bewuͤrſten geſchritten. Zuerſt werden in einer Richtung von etwa 45 Grad gegen das Ufer, Wuͤrſte in 2 Fuß Entfernung von einander bis an die Streichli- nie geſtreckt, und nachher einen Fuß von den oberſten Faſchinenſpitzen eine doppelte Rand- wurſt gelegt. Fig. 56. Die Benagelung und Erdbeſchwerung geſchieht wie bei den Buh- nen, außer daß man hier bei einem ſteilen abbruͤchigen Ufer, daſſelbe doſſirend abflaͤchen und die erhaltene Erde ebenfalls zur Beſchwerung der Faſchinenſchichten anwenden kann. Hat man durch die Beſchwerung mit Erde, welche im Durchſchnitt einen Fuß hoch aufgebracht wird, ein gleichfoͤrmiges Senken der erſten Lage erlangt, ſo daß beinahe nur noch die Erde uͤber dem Waſſer bleibt, ſo wird mit dem Ablegen zur zweiten Lage der Anfang gemacht. §. 56. In die Randwurſt bei C muͤſſen vorher einige Faſchinenpfaͤhle geſteckt worden ſeyn, theils um zwiſchen denſelben eine ſichere Lage fuͤr die erſten Faſchinen zu erhalten, oder wenn die erſte Lage ſtark ſinken ſollte, daß man die ungefaͤhre Gegend hat, wo ſich der Rand der- ſelben befindet. So weit die erſte Lage noch uͤber dem Waſſer befindlich iſt, werden am aͤu- ßerſten unteren Ende der Lage bei C Figur 57 in unveraͤnderter Richtung Faſchinen zur zweiten Lage ſo geworfen, daß ſie ſich von C nach A zu, allmaͤhlich zuruͤck ziehen, um die einfuͤßige Doſſirung zu erhalten. Strom ab, von C nach G, oder von H nach I greift jede neue Lage uͤber die unterliegende etwa 6 bis 8 Fuß vor; dahingegen muß bei jedem Vorle- gen, die groͤßte Breite F G, der Kronenbeite und Tiefe zuſammengenommen gleich ſeyn,

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/81>, abgerufen am 28.03.2024.