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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Neuntes Kapitel.

Taf. VII.Ist die äußere Linie der Pflanzung durch die beiden Pfähle A B Figur 64. gegeben,
so wird daran eine Pflanzleine angespannt, jedoch nicht weiter als man in einem Tag zu
arbeiten denkt. Längs dieser Linie werden alle 4 Fuß Merkmale in den Sand gemacht um
daneben die Löcher zu den Nestern zu graben, die vorher mit der Spade in den Sand durch
Kreise, die etwa 11/2 Fuß im Durchmesser haben angezeigt werden. Das Graben der Löcher
und Einlegen der Setzlinge geschieht zugleich; es wird dabei auf einen jeden Gräber ein
Knabe zum stecken der Pflanzstöcke gerechnet und die Arbeit wird folgender gestalt geführt.
Wenn der Arbeiter die Grube a gegraben hat, deren Tiefe er leicht nach einem Zeichen an
seiner Spade bestimmt, so belegt der Knabe schnell die Grube mit Setzlingen, welche etwa
4 Zoll von einander abstehen, der Arbeiter geht alsdenn an die folgende Grube b und wirft
die Erde aus b in die Grube a welche der Knabe fest tritt, jedoch ohne die Rinde der Setz-
linge zu beschädigen, weil besonders die Weiden dergleichen Verletzungen nicht vertragen
Auf gleiche Art kommt die Erde aus der Grube c in b; aus d in c u. s. w. auf welche
Weise die Arbeit ununterbrochen fort geführt wird.

Neben diese Reihe von Nestern A B, kommt die folgende Reihe C D parallel mit
der erstern, zu welchem Ende die Pflanzleine an die beiden Pfähle C D angelegt wird, wobei
C D 31/2 Fuß von A B entfernt seyn muß. Dies gilt von jeder folgenden Reihe, so daß
wieder E F von C D 31/2 Fuß abstehet. In der zweiten Reihe neben der Linie C D kommen die
Löcher wieder 4 Fuß aus einander, aber so daß jedes Loch e der zweiten Reihe, zwischen
die beiden zunächst liegenden a, b fällt, oder daß jede drei zu nächst gelegenen Löcher bei-
nahe ein gleichseitiges Dreieck bilden.

In der Figur 65 sind zwei Gruben im Durchschnitt abgebildet, wovon die erste bei
A mit Setzlingen belegt, die zweite bei B aber mit Erde ausgefüllt ist und ein fertiges Nest
darstellt. Beim Einlegen der Setzlinge ist es ziemlich gleichgültig, ob die Weiden grade oder
verkehrt eingesteckt werden, weil daraus keinen Unterschied in Absicht des Auswach-
sens entstehet.

Sollte eine Strauchpflanzung auf einem sehr guten Boden angelegt werden, so kön-
nen die Nester näher aneinander liegen, dagegen fordert ein magerer Boden, eine sparsa-
mere Bepflanzung.

§. 65.

Bei den Baumpflanzungen findet nicht leicht die Sommerpflanzung Anwendung,
weshalb solche auf die Zeit eingeschränkt bleibt, welche für die Winterpflanzung bestimmt

Neuntes Kapitel.

Taf. VII.Iſt die aͤußere Linie der Pflanzung durch die beiden Pfaͤhle A B Figur 64. gegeben,
ſo wird daran eine Pflanzleine angeſpannt, jedoch nicht weiter als man in einem Tag zu
arbeiten denkt. Laͤngs dieſer Linie werden alle 4 Fuß Merkmale in den Sand gemacht um
daneben die Loͤcher zu den Neſtern zu graben, die vorher mit der Spade in den Sand durch
Kreiſe, die etwa 1½ Fuß im Durchmeſſer haben angezeigt werden. Das Graben der Loͤcher
und Einlegen der Setzlinge geſchieht zugleich; es wird dabei auf einen jeden Graͤber ein
Knabe zum ſtecken der Pflanzſtoͤcke gerechnet und die Arbeit wird folgender geſtalt gefuͤhrt.
Wenn der Arbeiter die Grube a gegraben hat, deren Tiefe er leicht nach einem Zeichen an
ſeiner Spade beſtimmt, ſo belegt der Knabe ſchnell die Grube mit Setzlingen, welche etwa
4 Zoll von einander abſtehen, der Arbeiter geht alsdenn an die folgende Grube b und wirft
die Erde aus b in die Grube a welche der Knabe feſt tritt, jedoch ohne die Rinde der Setz-
linge zu beſchaͤdigen, weil beſonders die Weiden dergleichen Verletzungen nicht vertragen
Auf gleiche Art kommt die Erde aus der Grube c in b; aus d in c u. ſ. w. auf welche
Weiſe die Arbeit ununterbrochen fort gefuͤhrt wird.

Neben dieſe Reihe von Neſtern A B, kommt die folgende Reihe C D parallel mit
der erſtern, zu welchem Ende die Pflanzleine an die beiden Pfaͤhle C D angelegt wird, wobei
C D 3½ Fuß von A B entfernt ſeyn muß. Dies gilt von jeder folgenden Reihe, ſo daß
wieder E F von C D 3½ Fuß abſtehet. In der zweiten Reihe neben der Linie C D kommen die
Loͤcher wieder 4 Fuß aus einander, aber ſo daß jedes Loch e der zweiten Reihe, zwiſchen
die beiden zunaͤchſt liegenden a, b faͤllt, oder daß jede drei zu naͤchſt gelegenen Loͤcher bei-
nahe ein gleichſeitiges Dreieck bilden.

In der Figur 65 ſind zwei Gruben im Durchſchnitt abgebildet, wovon die erſte bei
A mit Setzlingen belegt, die zweite bei B aber mit Erde ausgefuͤllt iſt und ein fertiges Neſt
darſtellt. Beim Einlegen der Setzlinge iſt es ziemlich gleichguͤltig, ob die Weiden grade oder
verkehrt eingeſteckt werden, weil daraus keinen Unterſchied in Abſicht des Auswach-
ſens entſtehet.

Sollte eine Strauchpflanzung auf einem ſehr guten Boden angelegt werden, ſo koͤn-
nen die Neſter naͤher aneinander liegen, dagegen fordert ein magerer Boden, eine ſparſa-
mere Bepflanzung.

§. 65.

Bei den Baumpflanzungen findet nicht leicht die Sommerpflanzung Anwendung,
weshalb ſolche auf die Zeit eingeſchraͤnkt bleibt, welche fuͤr die Winterpflanzung beſtimmt

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[68/0088] Neuntes Kapitel. Iſt die aͤußere Linie der Pflanzung durch die beiden Pfaͤhle A B Figur 64. gegeben, ſo wird daran eine Pflanzleine angeſpannt, jedoch nicht weiter als man in einem Tag zu arbeiten denkt. Laͤngs dieſer Linie werden alle 4 Fuß Merkmale in den Sand gemacht um daneben die Loͤcher zu den Neſtern zu graben, die vorher mit der Spade in den Sand durch Kreiſe, die etwa 1½ Fuß im Durchmeſſer haben angezeigt werden. Das Graben der Loͤcher und Einlegen der Setzlinge geſchieht zugleich; es wird dabei auf einen jeden Graͤber ein Knabe zum ſtecken der Pflanzſtoͤcke gerechnet und die Arbeit wird folgender geſtalt gefuͤhrt. Wenn der Arbeiter die Grube a gegraben hat, deren Tiefe er leicht nach einem Zeichen an ſeiner Spade beſtimmt, ſo belegt der Knabe ſchnell die Grube mit Setzlingen, welche etwa 4 Zoll von einander abſtehen, der Arbeiter geht alsdenn an die folgende Grube b und wirft die Erde aus b in die Grube a welche der Knabe feſt tritt, jedoch ohne die Rinde der Setz- linge zu beſchaͤdigen, weil beſonders die Weiden dergleichen Verletzungen nicht vertragen Auf gleiche Art kommt die Erde aus der Grube c in b; aus d in c u. ſ. w. auf welche Weiſe die Arbeit ununterbrochen fort gefuͤhrt wird. Taf. VII. Neben dieſe Reihe von Neſtern A B, kommt die folgende Reihe C D parallel mit der erſtern, zu welchem Ende die Pflanzleine an die beiden Pfaͤhle C D angelegt wird, wobei C D 3½ Fuß von A B entfernt ſeyn muß. Dies gilt von jeder folgenden Reihe, ſo daß wieder E F von C D 3½ Fuß abſtehet. In der zweiten Reihe neben der Linie C D kommen die Loͤcher wieder 4 Fuß aus einander, aber ſo daß jedes Loch e der zweiten Reihe, zwiſchen die beiden zunaͤchſt liegenden a, b faͤllt, oder daß jede drei zu naͤchſt gelegenen Loͤcher bei- nahe ein gleichſeitiges Dreieck bilden. In der Figur 65 ſind zwei Gruben im Durchſchnitt abgebildet, wovon die erſte bei A mit Setzlingen belegt, die zweite bei B aber mit Erde ausgefuͤllt iſt und ein fertiges Neſt darſtellt. Beim Einlegen der Setzlinge iſt es ziemlich gleichguͤltig, ob die Weiden grade oder verkehrt eingeſteckt werden, weil daraus keinen Unterſchied in Abſicht des Auswach- ſens entſtehet. Sollte eine Strauchpflanzung auf einem ſehr guten Boden angelegt werden, ſo koͤn- nen die Neſter naͤher aneinander liegen, dagegen fordert ein magerer Boden, eine ſparſa- mere Bepflanzung. §. 65. Bei den Baumpflanzungen findet nicht leicht die Sommerpflanzung Anwendung, weshalb ſolche auf die Zeit eingeſchraͤnkt bleibt, welche fuͤr die Winterpflanzung beſtimmt

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/88>, abgerufen am 28.03.2024.