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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von der disposition überhaupt.
AEtiol. Wir sind vollkommen versichert, daß dadurch
das Durchl. Hauß, wie ein palm[-]baum wach-
sen und grünen werde, als unter welchem bil-
de vormahls auf besagter müntze der Printz von
Oranien vorgestellet wurde.
Meditatio: Das glück zeiget uns also bald nach die-
ser vermählung eine besondere güte, da schon
unsere Durchl. Printzeßin einem Sardinischen
und Savoyischen Printzen zugeführet werden
soll.
Votum: GOtt lasse dieses alles so glückseelig seyn,
daß wir aus dem seegen und der er höhung
beyder Hoch-Fürstl. Häuser augenscheinlich
erkennen mögen, daß alle Dero fürhaben,
nec
sorte nec fato
geschehe.

§. 7. Aus verschiedenen chrien wird end-
lich eine gantze rede oder vollständige oration
zusammen gesetzet,a) oder wenigstens können
in einer gantzen oration, alle hauptheile der-
selben, wie die chrien, disponiret und ausgear-
beitet werden, wiewohl wann man zu einer chrie
eine formulam initialem zu anfangs, und zu
ende die finalem setzt, so ist es auch schon eine
vollständige oration, nemlich eine ausführung
eines haupt-satzes, durch seine nöthige argu-
menta, welche man in eine solche form ge-
bracht, daß sie nach denen regeln des wohlstan-
des dem zuhörer angenehm und zu unsern ab-
sichten dienlich sey. Es sind aber die theile ei-
ner rede folgende: Exordium, propositio,
tractatio
und conclusio, von deren ieglichen
insbesondere noch etwas zu gedencken.

a) Z. e. können folgende dispositiones dienen:

Dis-
B b 5
von der diſpoſition uͤberhaupt.
Ætiol. Wir ſind vollkommen verſichert, daß dadurch
das Durchl. Hauß, wie ein palm[-]baum wach-
ſen und gruͤnen werde, als unter welchem bil-
de vormahls auf beſagter muͤntze der Printz von
Oranien vorgeſtellet wurde.
Meditatio: Das gluͤck zeiget uns alſo bald nach die-
ſer vermaͤhlung eine beſondere guͤte, da ſchon
unſere Durchl. Printzeßin einem Sardiniſchen
und Savoyiſchen Printzen zugefuͤhret werden
ſoll.
Votum: GOtt laſſe dieſes alles ſo gluͤckſeelig ſeyn,
daß wir aus dem ſeegen und der er hoͤhung
beyder Hoch-Fuͤrſtl. Haͤuſer augenſcheinlich
erkennen moͤgen, daß alle Dero fuͤrhaben,
nec
ſorte nec fato
geſchehe.

§. 7. Aus verſchiedenen chrien wird end-
lich eine gantze rede oder vollſtaͤndige oration
zuſammen geſetzet,a) oder wenigſtens koͤnnen
in einer gantzen oration, alle hauptheile der-
ſelben, wie die chrien, diſponiret und ausgear-
beitet werden, wiewohl wañ man zu einer chrie
eine formulam initialem zu anfangs, und zu
ende die finalem ſetzt, ſo iſt es auch ſchon eine
vollſtaͤndige oration, nemlich eine ausfuͤhrung
eines haupt-ſatzes, durch ſeine noͤthige argu-
menta, welche man in eine ſolche form ge-
bracht, daß ſie nach denen regeln des wohlſtan-
des dem zuhoͤrer angenehm und zu unſern ab-
ſichten dienlich ſey. Es ſind aber die theile ei-
ner rede folgende: Exordium, propoſitio,
tractatio
und concluſio, von deren ieglichen
insbeſondere noch etwas zu gedencken.

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Dis-
B b 5
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[393/0411] von der diſpoſition uͤberhaupt. Ætiol. Wir ſind vollkommen verſichert, daß dadurch das Durchl. Hauß, wie ein palm-baum wach- ſen und gruͤnen werde, als unter welchem bil- de vormahls auf beſagter muͤntze der Printz von Oranien vorgeſtellet wurde. Meditatio: Das gluͤck zeiget uns alſo bald nach die- ſer vermaͤhlung eine beſondere guͤte, da ſchon unſere Durchl. Printzeßin einem Sardiniſchen und Savoyiſchen Printzen zugefuͤhret werden ſoll. Votum: GOtt laſſe dieſes alles ſo gluͤckſeelig ſeyn, daß wir aus dem ſeegen und der er hoͤhung beyder Hoch-Fuͤrſtl. Haͤuſer augenſcheinlich erkennen moͤgen, daß alle Dero fuͤrhaben, nec ſorte nec fato geſchehe. §. 7. Aus verſchiedenen chrien wird end- lich eine gantze rede oder vollſtaͤndige oration zuſammen geſetzet, a⁾ oder wenigſtens koͤnnen in einer gantzen oration, alle hauptheile der- ſelben, wie die chrien, diſponiret und ausgear- beitet werden, wiewohl wañ man zu einer chrie eine formulam initialem zu anfangs, und zu ende die finalem ſetzt, ſo iſt es auch ſchon eine vollſtaͤndige oration, nemlich eine ausfuͤhrung eines haupt-ſatzes, durch ſeine noͤthige argu- menta, welche man in eine ſolche form ge- bracht, daß ſie nach denen regeln des wohlſtan- des dem zuhoͤrer angenehm und zu unſern ab- ſichten dienlich ſey. Es ſind aber die theile ei- ner rede folgende: Exordium, propoſitio, tractatio und concluſio, von deren ieglichen insbeſondere noch etwas zu gedencken. a⁾ Z. e. koͤnnen folgende diſpoſitiones dienen: Dis- B b 5

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/411>, abgerufen am 28.03.2024.