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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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vernünftige anleitung
einer natürlichen fähigkeit und grotesque al-
berne ideen, aus mangel sattsamer cultur im-
mer miteinander abwechseln.c)

a) Doch fängt man in Portugall an, mit denen
humanioribus, auch die beredsamkeit, in selbi-
gen reich, in ihre vollkommenheit zu setzen.
b) Eins theils ist es gar billich, da die lateinische
sprache, die sprache der gelehrten ist, und wohl
gar den platz einer universal-sprache behaupten
kan. Andern theils rührt es aus einempedan-
tischen vorurtheil her, da man lateinisch kön-
nen, für die rechte gelehrsamkeit hält.
c) Z. e. in denen reden der Türckischen, Persiani-
schen und Maroccanischen abgesandten, inglei-
chen denen briefen solcher Nationen, ferner bey
ihren Philosophen Schichsaadi, Lockmann etc.

§. 28. Wofern unsere Oratorie hinläng-
lich seyn soll, eine gründliche und artige bered-
samkeit herfürzubringen, werden wir allezeit
erstlich auf die erfindung der gedancken, zwey-
tens auf den ausdruck derselben durch worte,
und drittens auf den fürtrag selbst, die dabey
nöthige ordnung und andere umstände zu sehen
haben. Auf welche theile auch folgende
anweisung beruhet.




Der

vernuͤnftige anleitung
einer natuͤrlichen faͤhigkeit und grotesque al-
berne ideen, aus mangel ſattſamer cultur im-
mer miteinander abwechſeln.c)

a) Doch faͤngt man in Portugall an, mit denen
humanioribus, auch die beredſamkeit, in ſelbi-
gen reich, in ihre vollkommenheit zu ſetzen.
b) Eins theils iſt es gar billich, da die lateiniſche
ſprache, die ſprache der gelehrten iſt, und wohl
gar den platz einer univerſal-ſprache behaupten
kan. Andern theils ruͤhrt es aus einempedan-
tiſchen vorurtheil her, da man lateiniſch koͤn-
nen, fuͤr die rechte gelehrſamkeit haͤlt.
c) Z. e. in denen reden der Tuͤrckiſchen, Perſiani-
ſchen und Maroccaniſchen abgeſandten, inglei-
chen denen briefen ſolcher Nationen, ferner bey
ihren Philoſophen Schichſaadi, Lockmann ꝛc.

§. 28. Wofern unſere Oratorie hinlaͤng-
lich ſeyn ſoll, eine gruͤndliche und artige bered-
ſamkeit herfuͤrzubringen, werden wir allezeit
erſtlich auf die erfindung der gedancken, zwey-
tens auf den ausdruck derſelben durch worte,
und drittens auf den fuͤrtrag ſelbſt, die dabey
noͤthige ordnung und andere umſtaͤnde zu ſehen
haben. Auf welche theile auch folgende
anweiſung beruhet.




Der
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[30/0048] vernuͤnftige anleitung einer natuͤrlichen faͤhigkeit und grotesque al- berne ideen, aus mangel ſattſamer cultur im- mer miteinander abwechſeln. c⁾ a⁾ Doch faͤngt man in Portugall an, mit denen humanioribus, auch die beredſamkeit, in ſelbi- gen reich, in ihre vollkommenheit zu ſetzen. b⁾ Eins theils iſt es gar billich, da die lateiniſche ſprache, die ſprache der gelehrten iſt, und wohl gar den platz einer univerſal-ſprache behaupten kan. Andern theils ruͤhrt es aus einempedan- tiſchen vorurtheil her, da man lateiniſch koͤn- nen, fuͤr die rechte gelehrſamkeit haͤlt. c⁾ Z. e. in denen reden der Tuͤrckiſchen, Perſiani- ſchen und Maroccaniſchen abgeſandten, inglei- chen denen briefen ſolcher Nationen, ferner bey ihren Philoſophen Schichſaadi, Lockmann ꝛc. §. 28. Wofern unſere Oratorie hinlaͤng- lich ſeyn ſoll, eine gruͤndliche und artige bered- ſamkeit herfuͤrzubringen, werden wir allezeit erſtlich auf die erfindung der gedancken, zwey- tens auf den ausdruck derſelben durch worte, und drittens auf den fuͤrtrag ſelbſt, die dabey noͤthige ordnung und andere umſtaͤnde zu ſehen haben. Auf welche theile auch folgende anweiſung beruhet. Der

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/48>, abgerufen am 19.04.2024.