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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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besch affenheit des textes beygebracht, und es
können auch hier die oben gegebene lehren von
argumentis nutzen.

a) Dieses sind die fünf bekannten vsus: didascalicus,
elenchticus, paedeuticus, epanorthoticus, consola-
torius.
Dabey aber klüglich zu verfahren.

§. 7. Die gantze predigt bekommt ein exor-
dium generale, welches mit denen exordiis an-
derer reden gleiche absicht, und einrichtung hat,
also wird es kurtz und mit argumentis concili-
antibus fürgetragen, ohne weitläuftiges exege-
gesiren. Etliche haben auch ein exordium spe-
ciale und specialißimum, da denn das generale
eine präparation zum text, das speciale zur pro-
position, und das specialißimum zur tractation
ist. Man kan auch hier, was oben vom exor-
dio gedacht, anbringen.

§. 8. Die conclusion hat hier eben den end-
zweck, den sie anderwerts hat bey andern
reden, besteht also in einer wiederholung, bitte,
wunsch, gebet, prüfung und und andern practi-
schen argumentis, welche aus dem text und
dessen abhandlung fliessen.

§. 9. Bey allen predigten ist in der erfin-
dung der text das erste, aus diesem die proposi-
tio, hieraus die partitio, und tractatio, zu die-
ser die argumenta probantia, illustrantia, und
pathetica, welche letztern aus der h. schrifft
genommen werden, und aus diesen argumen-
tis bestehn auch das exordium und conclusio.
Der ausdruck ist Theologisch, wo es nöthig

pat-

von Theologiſchen
beſch affenheit des textes beygebracht, und es
koͤnnen auch hier die oben gegebene lehren von
argumentis nutzen.

a) Dieſes ſind die fuͤnf bekannten vſus: didaſcalicus,
elenchticus, paedeuticus, epanorthoticus, conſola-
torius.
Dabey aber kluͤglich zu verfahren.

§. 7. Die gantze predigt bekommt ein exor-
dium generale, welches mit denen exordiis an-
derer reden gleiche abſicht, und einrichtung hat,
alſo wird es kurtz und mit argumentis concili-
antibus fuͤrgetragen, ohne weitlaͤuftiges exege-
geſiren. Etliche haben auch ein exordium ſpe-
ciale und ſpecialißimum, da denn das generale
eine praͤparation zum text, das ſpeciale zur pro-
poſition, und das ſpecialißimum zur tractation
iſt. Man kan auch hier, was oben vom exor-
dio gedacht, anbringen.

§. 8. Die concluſion hat hier eben den end-
zweck, den ſie anderwerts hat bey andern
reden, beſteht alſo in einer wiederholung, bitte,
wunſch, gebet, pruͤfung und und andern practi-
ſchen argumentis, welche aus dem text und
deſſen abhandlung flieſſen.

§. 9. Bey allen predigten iſt in der erfin-
dung der text das erſte, aus dieſem die propoſi-
tio, hieraus die partitio, und tractatio, zu die-
ſer die argumenta probantia, illuſtrantia, und
pathetica, welche letztern aus der h. ſchrifft
genommen werden, und aus dieſen argumen-
tis beſtehn auch das exordium und concluſio.
Der ausdruck iſt Theologiſch, wo es noͤthig

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[498/0516] von Theologiſchen beſch affenheit des textes beygebracht, und es koͤnnen auch hier die oben gegebene lehren von argumentis nutzen. a⁾ Dieſes ſind die fuͤnf bekannten vſus: didaſcalicus, elenchticus, paedeuticus, epanorthoticus, conſola- torius. Dabey aber kluͤglich zu verfahren. §. 7. Die gantze predigt bekommt ein exor- dium generale, welches mit denen exordiis an- derer reden gleiche abſicht, und einrichtung hat, alſo wird es kurtz und mit argumentis concili- antibus fuͤrgetragen, ohne weitlaͤuftiges exege- geſiren. Etliche haben auch ein exordium ſpe- ciale und ſpecialißimum, da denn das generale eine praͤparation zum text, das ſpeciale zur pro- poſition, und das ſpecialißimum zur tractation iſt. Man kan auch hier, was oben vom exor- dio gedacht, anbringen. §. 8. Die concluſion hat hier eben den end- zweck, den ſie anderwerts hat bey andern reden, beſteht alſo in einer wiederholung, bitte, wunſch, gebet, pruͤfung und und andern practi- ſchen argumentis, welche aus dem text und deſſen abhandlung flieſſen. §. 9. Bey allen predigten iſt in der erfin- dung der text das erſte, aus dieſem die propoſi- tio, hieraus die partitio, und tractatio, zu die- ſer die argumenta probantia, illuſtrantia, und pathetica, welche letztern aus der h. ſchrifft genommen werden, und aus dieſen argumen- tis beſtehn auch das exordium und concluſio. Der ausdruck iſt Theologiſch, wo es noͤthig pat-

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/516>, abgerufen am 28.03.2024.