Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

und wo es allein einer räthselvollen Historie über-
geben wird, die wieder von andern Historien ihre
Enthüllung erwartet. -- Es ist nöthig, das Ur-
theil darüber zu befestigen und das übrige, was
nicht in ein folgerichtiges Urtheil paßt, der Be-
gehrlichkeit der Neugier und der Eitelkeit zu über-
lassen.

Wir übergehen für jetzt die Fragen: Soll es
H. Gr. geben? und wenn es ihrer giebt, was
und wie sollen sie seyn? indem wir uns hier blos
mit ihrer Historie beschäftigen und untersuchen,
was sie bisher gewesen sind. Es ist nicht unsre
Schuld, wenn diese Betrachtungen nicht so tröst-
lich ausfallen, als man sie hie und da wünschen
möchte.

Bisher waren die höheren Gr. theils das Netz,
mit welchem die B B. der unteren Gr. bestrickt
wurden, theils die Ursache der Zerrüttungen und
Streitigkeiten im Orden, theils die Scene der
Herrschsucht, der Schwärmerei und eines gefähr-
lichen Aberglaubens. -- Ehe wir diese anscheinend
harte Behauptung im Einzelnen erweisen, wer-
fen wir einen Blick auf ihre Geschichte, in so
fern sie allenfalls auch ein ganz Ungeweihter wis-
sen könnte.

Ob vor Entstehung der H. G. zwei oder drei
Stufen oder nur eine, im Orden existirten; ob
die dritte vielleicht erst eine Folge der vierten und
die zweite sodann eine Folge der dritten war, diese
Untersuchung, soviel Licht sie auch über die unte-
ren Stufen verbreiten könnte, lassen wir hier zur

und wo es allein einer raͤthſelvollen Hiſtorie uͤber-
geben wird, die wieder von andern Hiſtorien ihre
Enthuͤllung erwartet. — Es iſt noͤthig, das Ur-
theil daruͤber zu befeſtigen und das uͤbrige, was
nicht in ein folgerichtiges Urtheil paßt, der Be-
gehrlichkeit der Neugier und der Eitelkeit zu uͤber-
laſſen.

Wir uͤbergehen fuͤr jetzt die Fragen: Soll es
H. Gr. geben? und wenn es ihrer giebt, was
und wie ſollen ſie ſeyn? indem wir uns hier blos
mit ihrer Hiſtorie beſchaͤftigen und unterſuchen,
was ſie bisher geweſen ſind. Es iſt nicht unſre
Schuld, wenn dieſe Betrachtungen nicht ſo troͤſt-
lich ausfallen, als man ſie hie und da wuͤnſchen
moͤchte.

Bisher waren die hoͤheren Gr. theils das Netz,
mit welchem die B B. der unteren Gr. beſtrickt
wurden, theils die Urſache der Zerruͤttungen und
Streitigkeiten im Orden, theils die Scene der
Herrſchſucht, der Schwaͤrmerei und eines gefaͤhr-
lichen Aberglaubens. — Ehe wir dieſe anſcheinend
harte Behauptung im Einzelnen erweiſen, wer-
fen wir einen Blick auf ihre Geſchichte, in ſo
fern ſie allenfalls auch ein ganz Ungeweihter wiſ-
ſen koͤnnte.

Ob vor Entſtehung der H. G. zwei oder drei
Stufen oder nur eine, im Orden exiſtirten; ob
die dritte vielleicht erſt eine Folge der vierten und
die zweite ſodann eine Folge der dritten war, dieſe
Unterſuchung, ſoviel Licht ſie auch uͤber die unte-
ren Stufen verbreiten koͤnnte, laſſen wir hier zur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0169" n="151"/>
und wo es allein einer ra&#x0364;th&#x017F;elvollen Hi&#x017F;torie u&#x0364;ber-<lb/>
geben wird, die wieder von andern Hi&#x017F;torien ihre<lb/>
Enthu&#x0364;llung erwartet. &#x2014; Es i&#x017F;t no&#x0364;thig, das Ur-<lb/>
theil daru&#x0364;ber zu befe&#x017F;tigen und das u&#x0364;brige, was<lb/>
nicht in ein folgerichtiges Urtheil paßt, der Be-<lb/>
gehrlichkeit der Neugier und der Eitelkeit zu u&#x0364;ber-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Wir u&#x0364;bergehen fu&#x0364;r jetzt die Fragen: Soll es<lb/>
H. Gr. geben? und wenn es ihrer giebt, was<lb/>
und wie &#x017F;ollen &#x017F;ie &#x017F;eyn? indem wir uns hier blos<lb/>
mit ihrer Hi&#x017F;torie be&#x017F;cha&#x0364;ftigen und unter&#x017F;uchen,<lb/>
was &#x017F;ie bisher gewe&#x017F;en &#x017F;ind. Es i&#x017F;t nicht un&#x017F;re<lb/>
Schuld, wenn die&#x017F;e Betrachtungen nicht &#x017F;o tro&#x0364;&#x017F;t-<lb/>
lich ausfallen, als man &#x017F;ie hie und da wu&#x0364;n&#x017F;chen<lb/>
mo&#x0364;chte.</p><lb/>
          <p>Bisher waren die ho&#x0364;heren Gr. theils das Netz,<lb/>
mit welchem die B B. der unteren Gr. be&#x017F;trickt<lb/>
wurden, theils die Ur&#x017F;ache der Zerru&#x0364;ttungen und<lb/>
Streitigkeiten im Orden, theils die Scene der<lb/>
Herr&#x017F;ch&#x017F;ucht, der Schwa&#x0364;rmerei und eines gefa&#x0364;hr-<lb/>
lichen Aberglaubens. &#x2014; Ehe wir die&#x017F;e an&#x017F;cheinend<lb/>
harte Behauptung im Einzelnen erwei&#x017F;en, wer-<lb/>
fen wir einen Blick auf ihre Ge&#x017F;chichte, in &#x017F;o<lb/>
fern &#x017F;ie allenfalls auch ein ganz Ungeweihter wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
          <p>Ob vor Ent&#x017F;tehung der H. G. zwei oder drei<lb/>
Stufen oder nur eine, im Orden exi&#x017F;tirten; ob<lb/>
die dritte vielleicht er&#x017F;t eine Folge der vierten und<lb/>
die zweite &#x017F;odann eine Folge der dritten war, die&#x017F;e<lb/>
Unter&#x017F;uchung, &#x017F;oviel Licht &#x017F;ie auch u&#x0364;ber die unte-<lb/>
ren Stufen verbreiten ko&#x0364;nnte, la&#x017F;&#x017F;en wir hier zur<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0169] und wo es allein einer raͤthſelvollen Hiſtorie uͤber- geben wird, die wieder von andern Hiſtorien ihre Enthuͤllung erwartet. — Es iſt noͤthig, das Ur- theil daruͤber zu befeſtigen und das uͤbrige, was nicht in ein folgerichtiges Urtheil paßt, der Be- gehrlichkeit der Neugier und der Eitelkeit zu uͤber- laſſen. Wir uͤbergehen fuͤr jetzt die Fragen: Soll es H. Gr. geben? und wenn es ihrer giebt, was und wie ſollen ſie ſeyn? indem wir uns hier blos mit ihrer Hiſtorie beſchaͤftigen und unterſuchen, was ſie bisher geweſen ſind. Es iſt nicht unſre Schuld, wenn dieſe Betrachtungen nicht ſo troͤſt- lich ausfallen, als man ſie hie und da wuͤnſchen moͤchte. Bisher waren die hoͤheren Gr. theils das Netz, mit welchem die B B. der unteren Gr. beſtrickt wurden, theils die Urſache der Zerruͤttungen und Streitigkeiten im Orden, theils die Scene der Herrſchſucht, der Schwaͤrmerei und eines gefaͤhr- lichen Aberglaubens. — Ehe wir dieſe anſcheinend harte Behauptung im Einzelnen erweiſen, wer- fen wir einen Blick auf ihre Geſchichte, in ſo fern ſie allenfalls auch ein ganz Ungeweihter wiſ- ſen koͤnnte. Ob vor Entſtehung der H. G. zwei oder drei Stufen oder nur eine, im Orden exiſtirten; ob die dritte vielleicht erſt eine Folge der vierten und die zweite ſodann eine Folge der dritten war, dieſe Unterſuchung, ſoviel Licht ſie auch uͤber die unte- ren Stufen verbreiten koͤnnte, laſſen wir hier zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/169
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/169>, abgerufen am 25.04.2024.