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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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wollte. Ich werde nun in den einzelnen Sendun-
gen, die Dir noch von mir zukommen, mich kür-
zer fassen.



Zwölfter Brief.


Der zweite Hauptpunkt im Gesammtzwecke der
Menschheit bezieht sich, nach meinem achten Briefe,
auf die Hervorbringung einer durchaus rechtli-
chen Verfassung
unter den Menschen, der
Bürger im Staate und der Staaten zu einander,
damit die ganze Menschheit endlich einen einzigen,
nur nach dem ewigen Rechtsgesetze der Vernunft
geordneten und regierten Staat ausmache. Es
kommt jetzt nur darauf an, die Gesinnung und
Denkart des ächten Maurers anzugeben, durch die
er zu Hervorbringung dieses Hauptzweckes der
Menschheit mitwirkt. Ich kann dies kurz und
bestimmt in folgendem thun:

Wie sich in seinen Augen verhält der irrdische
Zweck zu dem ewigen, eben so verhält sich für ihn
der gegenwärtige, nächste Zweck des Staats,
in welchem er lebt, zu dem irrdischen Zwecke
der gesammten Menschheit
. -- Wie alles
Irrdische ihm nur das Ewige bedeutet und nur
durch dieses Ewige, für dessen Hülle er es aner-
kennt, Werth für ihn erhält; so bedeuten ihm alle
Gesetze und Verordnungen seines Staats und alle

wollte. Ich werde nun in den einzelnen Sendun-
gen, die Dir noch von mir zukommen, mich kuͤr-
zer faſſen.



Zwoͤlfter Brief.


Der zweite Hauptpunkt im Geſammtzwecke der
Menſchheit bezieht ſich, nach meinem achten Briefe,
auf die Hervorbringung einer durchaus rechtli-
chen Verfaſſung
unter den Menſchen, der
Buͤrger im Staate und der Staaten zu einander,
damit die ganze Menſchheit endlich einen einzigen,
nur nach dem ewigen Rechtsgeſetze der Vernunft
geordneten und regierten Staat ausmache. Es
kommt jetzt nur darauf an, die Geſinnung und
Denkart des aͤchten Maurers anzugeben, durch die
er zu Hervorbringung dieſes Hauptzweckes der
Menſchheit mitwirkt. Ich kann dies kurz und
beſtimmt in folgendem thun:

Wie ſich in ſeinen Augen verhaͤlt der irrdiſche
Zweck zu dem ewigen, eben ſo verhaͤlt ſich fuͤr ihn
der gegenwaͤrtige, naͤchſte Zweck des Staats,
in welchem er lebt, zu dem irrdiſchen Zwecke
der geſammten Menſchheit
. — Wie alles
Irrdiſche ihm nur das Ewige bedeutet und nur
durch dieſes Ewige, fuͤr deſſen Huͤlle er es aner-
kennt, Werth fuͤr ihn erhaͤlt; ſo bedeuten ihm alle
Geſetze und Verordnungen ſeines Staats und alle

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[36/0058] wollte. Ich werde nun in den einzelnen Sendun- gen, die Dir noch von mir zukommen, mich kuͤr- zer faſſen. Zwoͤlfter Brief. Der zweite Hauptpunkt im Geſammtzwecke der Menſchheit bezieht ſich, nach meinem achten Briefe, auf die Hervorbringung einer durchaus rechtli- chen Verfaſſung unter den Menſchen, der Buͤrger im Staate und der Staaten zu einander, damit die ganze Menſchheit endlich einen einzigen, nur nach dem ewigen Rechtsgeſetze der Vernunft geordneten und regierten Staat ausmache. Es kommt jetzt nur darauf an, die Geſinnung und Denkart des aͤchten Maurers anzugeben, durch die er zu Hervorbringung dieſes Hauptzweckes der Menſchheit mitwirkt. Ich kann dies kurz und beſtimmt in folgendem thun: Wie ſich in ſeinen Augen verhaͤlt der irrdiſche Zweck zu dem ewigen, eben ſo verhaͤlt ſich fuͤr ihn der gegenwaͤrtige, naͤchſte Zweck des Staats, in welchem er lebt, zu dem irrdiſchen Zwecke der geſammten Menſchheit. — Wie alles Irrdiſche ihm nur das Ewige bedeutet und nur durch dieſes Ewige, fuͤr deſſen Huͤlle er es aner- kennt, Werth fuͤr ihn erhaͤlt; ſo bedeuten ihm alle Geſetze und Verordnungen ſeines Staats und alle

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/58>, abgerufen am 29.03.2024.