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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Verbr. gegen d. freye Dispos. üb. d. Körper.


Erste Unterabtheilung.
Plagium -- Menschenraub
.


C. E. Deyling Diss. ad L. Fabiam de plagiariis. Lips.
1745.

Leyser Spec. 624.

§. 288.

Nach Begriffen des röm. Rechts ist derje-
nige Plagiarius, der wissentlich einen Freyen
oder fremden Sklaven in seine Herrschaftsge-
walt bringt, oder ihn sonst der Gewalt des
rechtmässigen Herrn entzieht. Es konnte da-
her ein Plagium begangen werden 1) wenn
man einen Freyen zum Sklaven machte, oder
einen Sklaven aus dem Besitz des Herrn nahm.
Aber ohne Gewalt musste dies geschehen *):
2) Wenn man einen Menschen, ohne ihn selbst
geraubt zu haben, mit dem Bewustseyn der
Rechtswidrigkeit, als Sklav behandelte. 3)
Wenn man sonst die rechtmässige Gewalt des
Herrn über den Sklaven verletzte **).


§. 288.
*) L. 1. C. de L. Fab. de plag.
**) L. 1. 3. 5. 6. §. 2. D. eod.
Verbr. gegen d. freye Dispoſ. üb. d. Körper.


Erſte Unterabtheilung.
Plagium — Menſchenraub
.


C. E. Deyling Diſſ. ad L. Fabiam de plagiariis. Lipſ.
1745.

Leyſer Spec. 624.

§. 288.

Nach Begriffen des röm. Rechts iſt derje-
nige Plagiarius, der wiſſentlich einen Freyen
oder fremden Sklaven in ſeine Herrſchaftsge-
walt bringt, oder ihn ſonſt der Gewalt des
rechtmäſsigen Herrn entzieht. Es konnte da-
her ein Plagium begangen werden 1) wenn
man einen Freyen zum Sklaven machte, oder
einen Sklaven aus dem Beſitz des Herrn nahm.
Aber ohne Gewalt muſste dies geſchehen *):
2) Wenn man einen Menſchen, ohne ihn ſelbſt
geraubt zu haben, mit dem Bewuſtſeyn der
Rechtswidrigkeit, als Sklav behandelte. 3)
Wenn man ſonſt die rechtmäſsige Gewalt des
Herrn über den Sklaven verletzte **).


§. 288.
*) L. 1. C. de L. Fab. de plag.
**) L. 1. 3. 5. 6. §. 2. D. eod.
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[223/0251] Verbr. gegen d. freye Dispoſ. üb. d. Körper. Erſte Unterabtheilung. Plagium — Menſchenraub. C. E. Deyling Diſſ. ad L. Fabiam de plagiariis. Lipſ. 1745. Leyſer Spec. 624. §. 288. Nach Begriffen des röm. Rechts iſt derje- nige Plagiarius, der wiſſentlich einen Freyen oder fremden Sklaven in ſeine Herrſchaftsge- walt bringt, oder ihn ſonſt der Gewalt des rechtmäſsigen Herrn entzieht. Es konnte da- her ein Plagium begangen werden 1) wenn man einen Freyen zum Sklaven machte, oder einen Sklaven aus dem Beſitz des Herrn nahm. Aber ohne Gewalt muſste dies geſchehen *): 2) Wenn man einen Menſchen, ohne ihn ſelbſt geraubt zu haben, mit dem Bewuſtſeyn der Rechtswidrigkeit, als Sklav behandelte. 3) Wenn man ſonſt die rechtmäſsige Gewalt des Herrn über den Sklaven verletzte **). §. 288. *) L. 1. C. de L. Fab. de plag. **) L. 1. 3. 5. 6. §. 2. D. eod.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/251>, abgerufen am 28.03.2024.