Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Von besond. Verbrechen. Militärverbrechen.
nur aus dem Gliede heraustritt, soll mit kör-
perlicher Züchtigung oder Degradation *) und
wer im Angesicht des Heers zuerst die Flucht
ergreift, mit dem Tode bestraft werden. **)

§. 525.

4) Desertion ist rechtswidrige Verlassung
des Regiments, in der Absicht, sich dem Dienste
desselben zu entziehen
, selbst wenn der Soldat
sich bey einem andern Regiment desselben
Kriegsherrn anwerben lassen wollte. Die an-
gegebene Absicht muss nothwendig vorhanden
seyn; wenn daher der gefangene Soldat aus
dem Gefängnisse entflieht, so ist er nicht De-
serteur. ***) Ob er schon zu den Fahnen ge-
schworen hat, ist gleichviel: wenn er nur
nicht rechtswidrig zum Soldatendienst ge-
zwungen ward, oder die Zeit der Verpflich-
tung verflossen ist. Die Strafe der Deser-
tion ist unter einigen Voraussetzungen der
Tod. +). Ueberläufer, (transfugae) als qua-
lisicirte
Deserteurs sollen, nach vorgängiger
Beraubung des Soldatenstandes (exauctorati)
gefoltert und mit dem Kreuz oder damnatio ad
bestias
bestraft werden. ++)


§. 526.
*) L. 3. §. 16. D. de R. M.
**) L. 6. §. 3. D. eod.
***) L. 13. §. 5. D. de R. M.
+) L. 5. pr. §. 1. 2. D. eod.
++) L. 3. §. 10. L. 7. D. eod.

Von beſond. Verbrechen. Militärverbrechen.
nur aus dem Gliede heraustritt, ſoll mit kör-
perlicher Züchtigung oder Degradation *) und
wer im Angeſicht des Heers zuerſt die Flucht
ergreift, mit dem Tode beſtraft werden. **)

§. 525.

4) Deſertion iſt rechtswidrige Verlaſſung
des Regiments, in der Abſicht, ſich dem Dienſte
deſſelben zu entziehen
, ſelbſt wenn der Soldat
ſich bey einem andern Regiment deſſelben
Kriegsherrn anwerben laſſen wollte. Die an-
gegebene Abſicht muſs nothwendig vorhanden
ſeyn; wenn daher der gefangene Soldat aus
dem Gefängniſſe entflieht, ſo iſt er nicht De-
ſerteur. ***) Ob er ſchon zu den Fahnen ge-
ſchworen hat, iſt gleichviel: wenn er nur
nicht rechtswidrig zum Soldatendienſt ge-
zwungen ward, oder die Zeit der Verpflich-
tung verfloſſen iſt. Die Strafe der Deſer-
tion iſt unter einigen Vorausſetzungen der
Tod. †). Ueberläufer, (transfugae) als qua-
liſicirte
Deſerteurs ſollen, nach vorgängiger
Beraubung des Soldatenſtandes (exauctorati)
gefoltert und mit dem Kreuz oder damnatio ad
beſtias
beſtraft werden. ††)


§. 526.
*) L. 3. §. 16. D. de R. M.
**) L. 6. §. 3. D. eod.
***) L. 13. §. 5. D. de R. M.
†) L. 5. pr. §. 1. 2. D. eod.
††) L. 3. §. 10. L. 7. D. eod.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0451" n="423"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Von be&#x017F;ond. Verbrechen. Militärverbrechen.</hi></fw><lb/>
nur aus dem Gliede heraustritt, &#x017F;oll mit kör-<lb/>
perlicher Züchtigung oder Degradation <note place="foot" n="*)">L. 3. §. 16. <hi rendition="#i">D. de R. M.</hi></note> und<lb/>
wer im Ange&#x017F;icht des Heers zuer&#x017F;t die Flucht<lb/>
ergreift, mit dem Tode be&#x017F;traft werden. <note place="foot" n="**)">L. 6. §. 3. D. <hi rendition="#i">eod.</hi></note></p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 525.</head><lb/>
                <p>4) <hi rendition="#g">De&#x017F;ertion</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#i">rechtswidrige Verla&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
des Regiments, in der Ab&#x017F;icht, &#x017F;ich dem Dien&#x017F;te<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben zu entziehen</hi>, &#x017F;elb&#x017F;t wenn der Soldat<lb/>
&#x017F;ich bey einem andern Regiment de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
Kriegsherrn anwerben la&#x017F;&#x017F;en wollte. Die an-<lb/>
gegebene Ab&#x017F;icht mu&#x017F;s nothwendig vorhanden<lb/>
&#x017F;eyn; wenn daher der gefangene Soldat aus<lb/>
dem Gefängni&#x017F;&#x017F;e entflieht, &#x017F;o i&#x017F;t er nicht De-<lb/>
&#x017F;erteur. <note place="foot" n="***)">L. 13. §. 5. D. <hi rendition="#i">de R. M.</hi></note> Ob er &#x017F;chon zu den Fahnen ge-<lb/>
&#x017F;chworen hat, i&#x017F;t gleichviel: wenn er nur<lb/>
nicht rechtswidrig zum Soldatendien&#x017F;t ge-<lb/>
zwungen ward, oder die Zeit der Verpflich-<lb/>
tung verflo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Die <hi rendition="#g">Strafe</hi> der De&#x017F;er-<lb/>
tion i&#x017F;t unter einigen Voraus&#x017F;etzungen der<lb/>
Tod. <note place="foot" n="&#x2020;)">L. 5. pr. §. 1. 2. D. <hi rendition="#i">eod.</hi></note>. <hi rendition="#g">Ueberläufer</hi>, (<hi rendition="#i">transfugae</hi>) als <hi rendition="#i">qua-<lb/>
li&#x017F;icirte</hi> De&#x017F;erteurs &#x017F;ollen, nach vorgängiger<lb/>
Beraubung des Soldaten&#x017F;tandes (<hi rendition="#i">exauctorati</hi>)<lb/>
gefoltert und mit dem Kreuz oder <hi rendition="#i">damnatio ad<lb/>
be&#x017F;tias</hi> be&#x017F;traft werden. <note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;)">L. 3. §. 10. L. 7. D. eod.</note></p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 526.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[423/0451] Von beſond. Verbrechen. Militärverbrechen. nur aus dem Gliede heraustritt, ſoll mit kör- perlicher Züchtigung oder Degradation *) und wer im Angeſicht des Heers zuerſt die Flucht ergreift, mit dem Tode beſtraft werden. **) §. 525. 4) Deſertion iſt rechtswidrige Verlaſſung des Regiments, in der Abſicht, ſich dem Dienſte deſſelben zu entziehen, ſelbſt wenn der Soldat ſich bey einem andern Regiment deſſelben Kriegsherrn anwerben laſſen wollte. Die an- gegebene Abſicht muſs nothwendig vorhanden ſeyn; wenn daher der gefangene Soldat aus dem Gefängniſſe entflieht, ſo iſt er nicht De- ſerteur. ***) Ob er ſchon zu den Fahnen ge- ſchworen hat, iſt gleichviel: wenn er nur nicht rechtswidrig zum Soldatendienſt ge- zwungen ward, oder die Zeit der Verpflich- tung verfloſſen iſt. Die Strafe der Deſer- tion iſt unter einigen Vorausſetzungen der Tod. †). Ueberläufer, (transfugae) als qua- liſicirte Deſerteurs ſollen, nach vorgängiger Beraubung des Soldatenſtandes (exauctorati) gefoltert und mit dem Kreuz oder damnatio ad beſtias beſtraft werden. ††) §. 526. *) L. 3. §. 16. D. de R. M. **) L. 6. §. 3. D. eod. ***) L. 13. §. 5. D. de R. M. †) L. 5. pr. §. 1. 2. D. eod. ††) L. 3. §. 10. L. 7. D. eod.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/451
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/451>, abgerufen am 29.03.2024.