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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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III. Buch. Einl. II. Titel.
physischen Eigenschaften besitzen, welche
die Gesetze zur Führung des Richteramts
fodern *) und es darf weder sein Verstand,
noch sein Wille die gerechte Furcht der ge-
setzwidrigen Iustizverwaltung begründen **).
Kein Angeschuldigter braucht einen Richter
anzuerkennen, dem eine dieser Eigenschaften
mangelt ***).

§. 537.

Die Schöppen (Urtheiler, Faide, sca-
bini
) *) haben nach den Gesetzen wirkli-
chen Antheil an der richterlichen Gewalt.
Ihr wichtigstes Geschäft ist, in Gemeinschaft
mit dem Richter die rechtliche Folge der
Handlung zu bestimmen **). Nach Ver-
schiedenheit der gerichtlichen Handlungen
sind bald mehr, bald weniger Schöppen noth-
wendig: die geringste Zahl sind zwey ***).
Heut zu Tag wird ihre Gegenwart blos des

Bewei-
*) P. G. O. Art. 2.
**) P. G. O. Art. 1.
***) Exceptio judicis suspecti -- judicis inhabilis -- jur.
perhorrescentiae
1. M. Seuffert von dem Rechte des
peinlich angeklagten, seinen Richter auszuschliessen, aus
dem Gesichtspunkt der gesetzgebrischen Klugheit
. Nürnb.
1787.
*) Fr. Brummer de scabinis medii aevi et recemioribus.
Im Brummerian
. edit. Ge Beyer. Nr. II. besonders
Ern. Blümner Diss. scahini judiciorum criminaltum
ad Legem Carolinam poenalem descripti
Lips. 1799. 4.
**) P. G. O. Art. 81.
***) P. G. O. Art. 46. 47. 56. 91. 181. 149. 206.

III. Buch. Einl. II. Titel.
phyſiſchen Eigenſchaften beſitzen, welche
die Geſetze zur Führung des Richteramts
fodern *) und es darf weder ſein Verſtand,
noch ſein Wille die gerechte Furcht der ge-
ſetzwidrigen Iuſtizverwaltung begründen **).
Kein Angeſchuldigter braucht einen Richter
anzuerkennen, dem eine dieſer Eigenſchaften
mangelt ***).

§. 537.

Die Schöppen (Urtheiler, Faide, ſca-
bini
) *) haben nach den Geſetzen wirkli-
chen Antheil an der richterlichen Gewalt.
Ihr wichtigſtes Geſchäft iſt, in Gemeinſchaft
mit dem Richter die rechtliche Folge der
Handlung zu beſtimmen **). Nach Ver-
ſchiedenheit der gerichtlichen Handlungen
ſind bald mehr, bald weniger Schöppen noth-
wendig: die geringſte Zahl ſind zwey ***).
Heut zu Tag wird ihre Gegenwart blos des

Bewei-
*) P. G. O. Art. 2.
**) P. G. O. Art. 1.
***) Exceptio judicis ſuſpecti — judicis inhabilis — jur.
perhorreſcentiae
1. M. Seuffert von dem Rechte des
peinlich angeklagten, ſeinen Richter auszuſchlieſsen, aus
dem Geſichtspunkt der geſetzgebriſchen Klugheit
. Nürnb.
1787.
*) Fr. Brummer de ſcabinis medii aevi et recemioribus.
Im Brummerian
. edit. Ge Beyer. Nr. II. beſonders
Ern. Blümner Diſſ. ſcahini judiciorum criminaltum
ad Legem Carolinam poenalem deſcripti
Lipſ. 1799. 4.
**) P. G. O. Art. 81.
***) P. G. O. Art. 46. 47. 56. 91. 181. 149. 206.
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[432/0460] III. Buch. Einl. II. Titel. phyſiſchen Eigenſchaften beſitzen, welche die Geſetze zur Führung des Richteramts fodern *) und es darf weder ſein Verſtand, noch ſein Wille die gerechte Furcht der ge- ſetzwidrigen Iuſtizverwaltung begründen **). Kein Angeſchuldigter braucht einen Richter anzuerkennen, dem eine dieſer Eigenſchaften mangelt ***). §. 537. Die Schöppen (Urtheiler, Faide, ſca- bini) *) haben nach den Geſetzen wirkli- chen Antheil an der richterlichen Gewalt. Ihr wichtigſtes Geſchäft iſt, in Gemeinſchaft mit dem Richter die rechtliche Folge der Handlung zu beſtimmen **). Nach Ver- ſchiedenheit der gerichtlichen Handlungen ſind bald mehr, bald weniger Schöppen noth- wendig: die geringſte Zahl ſind zwey ***). Heut zu Tag wird ihre Gegenwart blos des Bewei- *) P. G. O. Art. 2. **) P. G. O. Art. 1. ***) Exceptio judicis ſuſpecti — judicis inhabilis — jur. perhorreſcentiae 1. M. Seuffert von dem Rechte des peinlich angeklagten, ſeinen Richter auszuſchlieſsen, aus dem Geſichtspunkt der geſetzgebriſchen Klugheit. Nürnb. 1787. *) Fr. Brummer de ſcabinis medii aevi et recemioribus. Im Brummerian. edit. Ge Beyer. Nr. II. beſonders Ern. Blümner Diſſ. ſcahini judiciorum criminaltum ad Legem Carolinam poenalem deſcripti Lipſ. 1799. 4. **) P. G. O. Art. 81. ***) P. G. O. Art. 46. 47. 56. 91. 181. 149. 206.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/460>, abgerufen am 20.04.2024.