Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Untersuchung.
blos äussere Besichtigung hinreichend, son-
dern auch Untersuchung der innern Theile
nothwendig ist, Legal-Section *). Sie
muss geschehen von einem oder mehrern beei-
digten Aerzten oder Wundärzten in Gegen-
wart des Richters, des Actuars und zweyer
Schöppen.

P. G. O. Art. 147. 149.

1. Von der dabey zu beobachtenden Procedur im allgemei-
nen und bey den einzelnen Arten der Tödung, mündlich.
2. Van dem Befundschein (visum repertum).
§. 629.

Noch ist sinnliche Erforschung des That-
bestandes möglich: 1) bey der Brandstiftung,
2) bey dem Diebstahl und zwar a) bey dem
nicht gefährlichen Diebstahl, wenn die Sache
selbst gefunden wird, und sich aus sinnlich
erkennbaren Thatsachen ergiebt, dass sie
rechtswidrig aus dem Besitz gekommen sey;
b) bey dem gefährlichen, wenn solche Spuren
sich zeigen, welche entweder die Handlung
des Einbrechens, oder des Einsteigens oder
des Gebrauchs der Waffen zu erkennen geben;
3) bey der Fälschung, wenn die verfälschte
Sache existirt, welches auch auf die Münzfäl-
schung anzuwenden ist; 4) bey Fleischesver-
brechen
, wenn Schwangerschaft erfolgt ist; 5)

bey
*) I. S. F. Boehmer Diss. de legitima cadaveris occisi
sectione.
Hal. 1747. F. A. Hommel Diss de lethali-
tate vulnerum et inspectione cadueris post occisum homi-
nem.
Lips. 1749.

Von der Unterſuchung.
blos äuſſere Beſichtigung hinreichend, ſon-
dern auch Unterſuchung der innern Theile
nothwendig iſt, Legal-Section *). Sie
muſs geſchehen von einem oder mehrern beei-
digten Aerzten oder Wundärzten in Gegen-
wart des Richters, des Actuars und zweyer
Schöppen.

P. G. O. Art. 147. 149.

1. Von der dabey zu beobachtenden Procedur im allgemei-
nen und bey den einzelnen Arten der Tödung, mündlich.
2. Van dem Befundſchein (viſum repertum).
§. 629.

Noch iſt ſinnliche Erforſchung des That-
beſtandes möglich: 1) bey der Brandſtiftung,
2) bey dem Diebſtahl und zwar a) bey dem
nicht gefährlichen Diebſtahl, wenn die Sache
ſelbſt gefunden wird, und ſich aus ſinnlich
erkennbaren Thatſachen ergiebt, daſs ſie
rechtswidrig aus dem Beſitz gekommen ſey;
b) bey dem gefährlichen, wenn ſolche Spuren
ſich zeigen, welche entweder die Handlung
des Einbrechens, oder des Einſteigens oder
des Gebrauchs der Waffen zu erkennen geben;
3) bey der Fälſchung, wenn die verfälſchte
Sache exiſtirt, welches auch auf die Münzfäl-
ſchung anzuwenden iſt; 4) bey Fleiſchesver-
brechen
, wenn Schwangerſchaft erfolgt iſt; 5)

bey
*) I. S. F. Boehmer Diſſ. de legitima cadaveris occiſi
ſectione.
Hal. 1747. F. A. Hommel Diſſ de lethali-
tate vulnerum et inſpectione cadueris poſt occiſum homi-
nem.
Lipſ. 1749.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0519" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Von der Unter&#x017F;uchung.</hi></fw><lb/>
blos äu&#x017F;&#x017F;ere Be&#x017F;ichtigung hinreichend, &#x017F;on-<lb/>
dern auch Unter&#x017F;uchung der innern Theile<lb/>
nothwendig i&#x017F;t, <hi rendition="#g">Legal-Section</hi> <note place="foot" n="*)">I. S. F. <hi rendition="#g">Boehmer</hi> <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;. de legitima cadaveris occi&#x017F;i<lb/>
&#x017F;ectione.</hi> Hal. 1747. F. A. <hi rendition="#g">Hommel</hi> <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F; de lethali-<lb/>
tate vulnerum et in&#x017F;pectione cadueris po&#x017F;t occi&#x017F;um homi-<lb/>
nem.</hi> Lip&#x017F;. 1749.</note>. Sie<lb/>
mu&#x017F;s ge&#x017F;chehen von einem oder mehrern beei-<lb/>
digten Aerzten oder Wundärzten in Gegen-<lb/>
wart des Richters, des Actuars und zweyer<lb/>
Schöppen.</p><lb/>
                    <p> <hi rendition="#et">P. G. O. Art. 147. 149.</hi> </p><lb/>
                    <list>
                      <item>1. <hi rendition="#i">Von der dabey zu beobachtenden Procedur im allgemei-<lb/>
nen und bey den einzelnen Arten der Tödung, mündlich.</hi></item><lb/>
                      <item>2. <hi rendition="#i">Van dem Befund&#x017F;chein</hi> (<hi rendition="#i">vi&#x017F;um repertum</hi>).</item>
                    </list>
                  </div><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>§. 629.</head><lb/>
                    <p>Noch i&#x017F;t &#x017F;innliche Erfor&#x017F;chung des That-<lb/>
be&#x017F;tandes möglich: 1) bey der <hi rendition="#i">Brand&#x017F;tiftung</hi>,<lb/>
2) bey dem <hi rendition="#i">Dieb&#x017F;tahl</hi> und zwar a) bey dem<lb/><hi rendition="#i">nicht gefährlichen</hi> Dieb&#x017F;tahl, wenn die Sache<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t gefunden wird, und &#x017F;ich aus &#x017F;innlich<lb/>
erkennbaren That&#x017F;achen ergiebt, da&#x017F;s &#x017F;ie<lb/>
rechtswidrig aus dem Be&#x017F;itz gekommen &#x017F;ey;<lb/>
b) bey dem <hi rendition="#i">gefährlichen</hi>, wenn &#x017F;olche Spuren<lb/>
&#x017F;ich zeigen, welche entweder die Handlung<lb/>
des Einbrechens, oder des Ein&#x017F;teigens oder<lb/>
des Gebrauchs der Waffen zu erkennen geben;<lb/>
3) bey der <hi rendition="#i">Fäl&#x017F;chung</hi>, wenn die verfäl&#x017F;chte<lb/>
Sache exi&#x017F;tirt, welches auch auf die Münzfäl-<lb/>
&#x017F;chung anzuwenden i&#x017F;t; 4) bey <hi rendition="#i">Flei&#x017F;chesver-<lb/>
brechen</hi>, wenn Schwanger&#x017F;chaft erfolgt i&#x017F;t; 5)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0519] Von der Unterſuchung. blos äuſſere Beſichtigung hinreichend, ſon- dern auch Unterſuchung der innern Theile nothwendig iſt, Legal-Section *). Sie muſs geſchehen von einem oder mehrern beei- digten Aerzten oder Wundärzten in Gegen- wart des Richters, des Actuars und zweyer Schöppen. P. G. O. Art. 147. 149. 1. Von der dabey zu beobachtenden Procedur im allgemei- nen und bey den einzelnen Arten der Tödung, mündlich. 2. Van dem Befundſchein (viſum repertum). §. 629. Noch iſt ſinnliche Erforſchung des That- beſtandes möglich: 1) bey der Brandſtiftung, 2) bey dem Diebſtahl und zwar a) bey dem nicht gefährlichen Diebſtahl, wenn die Sache ſelbſt gefunden wird, und ſich aus ſinnlich erkennbaren Thatſachen ergiebt, daſs ſie rechtswidrig aus dem Beſitz gekommen ſey; b) bey dem gefährlichen, wenn ſolche Spuren ſich zeigen, welche entweder die Handlung des Einbrechens, oder des Einſteigens oder des Gebrauchs der Waffen zu erkennen geben; 3) bey der Fälſchung, wenn die verfälſchte Sache exiſtirt, welches auch auf die Münzfäl- ſchung anzuwenden iſt; 4) bey Fleiſchesver- brechen, wenn Schwangerſchaft erfolgt iſt; 5) bey *) I. S. F. Boehmer Diſſ. de legitima cadaveris occiſi ſectione. Hal. 1747. F. A. Hommel Diſſ de lethali- tate vulnerum et inſpectione cadueris poſt occiſum homi- nem. Lipſ. 1749.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/519
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/519>, abgerufen am 23.04.2024.