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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Von dem Hochverrath.
fällt dem Fiscus zu *). III. Seines Namens
Gedächtniss ist verdammt (damnata memo-
ria
) **). IV. Auch die Kinder trift das Ver-
brechen ihrer Eltern; sie sind insam, können zu
keinen Ehrenstellen gelangen und niemanden
beerben ***). Blos bey den Töchtern ist einige
Ausnahme ****).


§. 204.
*) L. 11. D. ad L. Jul. maj. L. 10. C. de bonis proscript.
**) L. 11 §. 3. D. de his qui not. inf. L. 35. D. de re-
ligipsis
. L. 24. D. de paenis. A. B. c. 24. §. 10. "Vo-
lumus insuper, -- ut convicto mortuo memoria ejus
damnetur
".
***) L. 5. C. ad L. Jul. Maj. A. B. c. 24. Ist aber blos
von ehelichen Kindern des Hochverrä hers, wahr-
scheinlich
auch nur von denen zu verstehen, die zur
Zeit des Hochverraths schon gebohren waren Auf
Enkel ist das Gesetz ebenfalls nicht auszudehnen.
Vergl. Matthaeus de crim. L. 48. tit. 2. c. 3.
Nr. 10. sq. Finkelthaus Diss. de crimine lae-
sae maj. humanae
. §. 32. 50.
****) Kleins[c]hrod kann die Lex 5. C. ad L. Jul. maj.
als ein allgemeines Gesetz gegen den Hechverrath über-
haupt betrachtet werden?
In Kleins und Klein-
schrods
Archiv Bd II Stck. 2. Nr. 2. Hier wird
behauptet. dass alle Befonderheiten der L. 5. C. z. E.
die Strafe der Kinder, nicht auf den Hochverrath
an dem Oberherrn selbst oder dem Staat angewen-
det werden könnten. Denn 1) durch einen error
Triloniani
habe sich diese L. in den Titel von Ma-
jestätsverbrechen eingeschlichen, da sie zur L. Corn.
de Sic
. gehöre, 2) das Gesetz spreche nur von dem
Mord der Minister, 3) Carl IV. habe in der A. B.
c. 24. die L. 5. C. auf Kur ürsten übertragen, so
dass sie jetzt an sich nicht mehr gelte, und mithin
jetzt blos bey dem H[o]chve[r]rath an Kurfürsten jene
Singularitäten zur Anwendung kommen müsten.
Allein

Von dem Hochverrath.
fällt dem Fiscus zu *). III. Seines Namens
Gedächtniſs iſt verdammt (damnata memo-
ria
) **). IV. Auch die Kinder trift das Ver-
brechen ihrer Eltern; ſie ſind inſam, können zu
keinen Ehrenſtellen gelangen und niemanden
beerben ***). Blos bey den Töchtern iſt einige
Ausnahme ****).


§. 204.
*) L. 11. D. ad L. Jul. maj. L. 10. C. de bonis proſcript.
**) L. 11 §. 3. D. de his qui not. inf. L. 35. D. de re-
ligipſis
. L. 24. D. de paenis. A. B. c. 24. §. 10. „Vo-
lumus inſuper, — ut convicto mortuo memoria ejus
damnetur
“.
***) L. 5. C. ad L. Jul. Maj. A. B. c. 24. Iſt aber blos
von ehelichen Kindern des Hochverrä hers, wahr-
ſcheinlich
auch nur von denen zu verſtehen, die zur
Zeit des Hochverraths ſchon gebohren waren Auf
Enkel iſt das Geſetz ebenfalls nicht auszudehnen.
Vergl. Matthaeus de crim. L. 48. tit. 2. c. 3.
Nr. 10. ſq. Finkelthaus Diſſ. de crimine lae-
ſae maj. humanae
. §. 32. 50.
****) Kleinſ[c]hrod kann die Lex 5. C. ad L. Jul. maj.
als ein allgemeines Geſetz gegen den Hechverrath über-
haupt betrachtet werden?
In Kleins und Klein-
ſchrods
Archiv Bd II Stck. 2. Nr. 2. Hier wird
behauptet. daſs alle Befonderheiten der L. 5. C. z. E.
die Strafe der Kinder, nicht auf den Hochverrath
an dem Oberherrn ſelbſt oder dem Staat angewen-
det werden könnten. Denn 1) durch einen error
Triloniani
habe ſich dieſe L. in den Titel von Ma-
jeſtätsverbrechen eingeſchlichen, da ſie zur L. Corn.
de Sic
. gehöre, 2) das Geſetz ſpreche nur von dem
Mord der Miniſter, 3) Carl IV. habe in der A. B.
c. 24. die L. 5. C. auf Kur ürſten übertragen, ſo
daſs ſie jetzt an ſich nicht mehr gelte, und mithin
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Singularitäten zur Anwendung kommen müſten.
Allein
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[155/0183] Von dem Hochverrath. fällt dem Fiscus zu *). III. Seines Namens Gedächtniſs iſt verdammt (damnata memo- ria) **). IV. Auch die Kinder trift das Ver- brechen ihrer Eltern; ſie ſind inſam, können zu keinen Ehrenſtellen gelangen und niemanden beerben ***). Blos bey den Töchtern iſt einige Ausnahme ****). §. 204. *) L. 11. D. ad L. Jul. maj. L. 10. C. de bonis proſcript. **) L. 11 §. 3. D. de his qui not. inf. L. 35. D. de re- ligipſis. L. 24. D. de paenis. A. B. c. 24. §. 10. „Vo- lumus inſuper, — ut convicto mortuo memoria ejus damnetur“. ***) L. 5. C. ad L. Jul. Maj. A. B. c. 24. Iſt aber blos von ehelichen Kindern des Hochverrä hers, wahr- ſcheinlich auch nur von denen zu verſtehen, die zur Zeit des Hochverraths ſchon gebohren waren Auf Enkel iſt das Geſetz ebenfalls nicht auszudehnen. Vergl. Matthaeus de crim. L. 48. tit. 2. c. 3. Nr. 10. ſq. Finkelthaus Diſſ. de crimine lae- ſae maj. humanae. §. 32. 50. ****) Kleinſchrod kann die Lex 5. C. ad L. Jul. maj. als ein allgemeines Geſetz gegen den Hechverrath über- haupt betrachtet werden? In Kleins und Klein- ſchrods Archiv Bd II Stck. 2. Nr. 2. Hier wird behauptet. daſs alle Befonderheiten der L. 5. C. z. E. die Strafe der Kinder, nicht auf den Hochverrath an dem Oberherrn ſelbſt oder dem Staat angewen- det werden könnten. Denn 1) durch einen error Triloniani habe ſich dieſe L. in den Titel von Ma- jeſtätsverbrechen eingeſchlichen, da ſie zur L. Corn. de Sic. gehöre, 2) das Geſetz ſpreche nur von dem Mord der Miniſter, 3) Carl IV. habe in der A. B. c. 24. die L. 5. C. auf Kur ürſten übertragen, ſo daſs ſie jetzt an ſich nicht mehr gelte, und mithin jetzt blos bey dem Hochverrath an Kurfürſten jene Singularitäten zur Anwendung kommen müſten. Allein

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/183>, abgerufen am 25.04.2024.