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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II Buch. I. Theil. I. Titel. II. Abschnitt.
der die Ausführung der Absicht der Zusammen-
rottung leitet (Rädelsführer) von den übrigen
Theilnehmern, den Tumultuanten, unterschie-
den werden. Sowohl die Strafe der Aufrührer
und Rädelsführer
*), als auch der übrigen Tumul-
tuanten **), ist blos willkührlich. Dabey kom-
men folgende Momente der Strafbarkeit in Be-
trachtung: 1) Aufruhr im engern V. ist strafbarer
als blosser Tumult, 2) Tumult und Aufruhr sind
strafbarer, wenn durch sie wirkliche Rechts-
verletzungen entstanden, als wenn sie blos
bey andern Handlungen stehen geblieben
sind. Je grösser die Rechtsverletzung, desto
grösser die Strafbarkeit. 3) Die Aufrührer und
Rädelsführer sind in der Regel strafbarer, als
die Tumultuanten. 4) Unter diesen bestimmt
die Grösse des Antheils an dem Tumult über-
haupt oder an der wirklich entstandenen Rechts-
verletzung die Grösse der Strafe ***).




Zwey-
*) P. G. O. Art. 127. Die Bestimmungen des Röm. R.
S. L. 38. §. 2. D. de poenis.
**) L. 28. §. 3. D. eod.
***) Meister uin. pr. jur. crim. §. 351. Quistorp
Thl
. I. §. 183.

II Buch. I. Theil. I. Titel. II. Abſchnitt.
der die Ausführung der Abſicht der Zuſammen-
rottung leitet (Rädelsführer) von den übrigen
Theilnehmern, den Tumultuanten, unterſchie-
den werden. Sowohl die Strafe der Aufrührer
und Rädelsführer
*), als auch der übrigen Tumul-
tuanten **), iſt blos willkührlich. Dabey kom-
men folgende Momente der Strafbarkeit in Be-
trachtung: 1) Aufruhr im engern V. iſt ſtrafbarer
als bloſser Tumult, 2) Tumult und Aufruhr ſind
ſtrafbarer, wenn durch ſie wirkliche Rechts-
verletzungen entſtanden, als wenn ſie blos
bey andern Handlungen ſtehen geblieben
ſind. Je gröſser die Rechtsverletzung, deſto
gröſser die Strafbarkeit. 3) Die Aufrührer und
Rädelsführer ſind in der Regel ſtrafbarer, als
die Tumultuanten. 4) Unter dieſen beſtimmt
die Gröſse des Antheils an dem Tumult über-
haupt oder an der wirklich entſtandenen Rechts-
verletzung die Gröſse der Strafe ***).




Zwey-
*) P. G. O. Art. 127. Die Beſtimmungen des Röm. R.
S. L. 38. §. 2. D. de poenis.
**) L. 28. §. 3. D. eod.
***) Meiſter uin. pr. jur. crim. §. 351. Quiſtorp
Thl
. I. §. 183.
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[186/0214] II Buch. I. Theil. I. Titel. II. Abſchnitt. der die Ausführung der Abſicht der Zuſammen- rottung leitet (Rädelsführer) von den übrigen Theilnehmern, den Tumultuanten, unterſchie- den werden. Sowohl die Strafe der Aufrührer und Rädelsführer *), als auch der übrigen Tumul- tuanten **), iſt blos willkührlich. Dabey kom- men folgende Momente der Strafbarkeit in Be- trachtung: 1) Aufruhr im engern V. iſt ſtrafbarer als bloſser Tumult, 2) Tumult und Aufruhr ſind ſtrafbarer, wenn durch ſie wirkliche Rechts- verletzungen entſtanden, als wenn ſie blos bey andern Handlungen ſtehen geblieben ſind. Je gröſser die Rechtsverletzung, deſto gröſser die Strafbarkeit. 3) Die Aufrührer und Rädelsführer ſind in der Regel ſtrafbarer, als die Tumultuanten. 4) Unter dieſen beſtimmt die Gröſse des Antheils an dem Tumult über- haupt oder an der wirklich entſtandenen Rechts- verletzung die Gröſse der Strafe ***). Zwey- *) P. G. O. Art. 127. Die Beſtimmungen des Röm. R. S. L. 38. §. 2. D. de poenis. **) L. 28. §. 3. D. eod. ***) Meiſter uin. pr. jur. crim. §. 351. Quiſtorp Thl. I. §. 183.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/214>, abgerufen am 24.04.2024.