Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Qualificirte Diebstähle.
oder auf einem andern Wege *) eingestiegen,
ob er hinab oder hinauf gestiegen, ob er, als
er über der That ertappt wurde, Gewalt ge-
braucht hat, oder nicht **).

§. 377.

III. Der bewaffnete Diebstahl setzt voraus
1) dass der Dieb mit Instrumenten versehen
war, mit welchen er eine körperliche Ver-
letzung bewirken konnte (Waffen). Auf die
Art des Instruments kömmt es nicht an ***), auch
darauf nicht, ob er die Waffen in der Absicht
zu verletzen bey sich hatte oder nicht +). 2)

Die
die ordentliche Strafe nicht statt finden, aus den
Gründen des §. 378. Auf den Begriff hat es aber
keinen Einfluss.
*) Fast alle sind dagegen Boehmer ad Carpz c. l.
Struben c. l. Koch c. l. §. 193. Klein a. a. O.
§. 444.
**) Das Gegentheil Boehmer ad h. a. §. 5.
***) L. 3. §. 2. D. de vi et vi arm. L. 9. D. ad L. Iul. de
vi puhl.
L. 54. §. 2. D. de furtis. vergl. Boehmer
ad Carpz. Q. 79. obs. 1. ad Art. 159. C. C. C.
§. 6. Hommel c. l. §. 13. Heimburg c. l. §.
14. ff.
+) Alle wollen das Gegentheil wegen der Worte des
Art. 159. "Damit er jemand, der ihm Widerstand thun
wollt, verletzen
möchte" Allein 1) die ratio le-
gis
, nämlich die Gefahr der Verletzung, ist in dem
einen Fall vorhanden, wie in dem andern, blos
dringender ist sie in dem andern, als in dem einen,
2) das mögen bedeutet fast immer in dem Altdeut-
schen so viel, wie können. Feuerbach über den
159. Art. a. a. O. S. 116. ff.

Qualificirte Diebſtähle.
oder auf einem andern Wege *) eingeſtiegen,
ob er hinab oder hinauf geſtiegen, ob er, als
er über der That ertappt wurde, Gewalt ge-
braucht hat, oder nicht **).

§. 377.

III. Der bewaffnete Diebſtahl ſetzt voraus
1) daſs der Dieb mit Inſtrumenten verſehen
war, mit welchen er eine körperliche Ver-
letzung bewirken konnte (Waffen). Auf die
Art des Inſtruments kömmt es nicht an ***), auch
darauf nicht, ob er die Waffen in der Abſicht
zu verletzen bey ſich hatte oder nicht †). 2)

Die
die ordentliche Strafe nicht ſtatt finden, aus den
Gründen des §. 378. Auf den Begriff hat es aber
keinen Einfluſs.
*) Faſt alle ſind dagegen Boehmer ad Carpz c. l.
Struben c. l. Koch c. l. §. 193. Klein a. a. O.
§. 444.
**) Das Gegentheil Boehmer ad h. a. §. 5.
***) L. 3. §. 2. D. de vi et vi arm. L. 9. D. ad L. Iul. de
vi puhl.
L. 54. §. 2. D. de furtis. vergl. Boehmer
ad Carpz. Q. 79. obſ. 1. ad Art. 159. C. C. C.
§. 6. Hommel c. l. §. 13. Heimburg c. l. §.
14. ff.
†) Alle wollen das Gegentheil wegen der Worte des
Art. 159. „Damit er jemand, der ihm Widerſtand thun
wollt, verletzen
möchte“ Allein 1) die ratio le-
gis
, nämlich die Gefahr der Verletzung, iſt in dem
einen Fall vorhanden, wie in dem andern, blos
dringender iſt ſie in dem andern, als in dem einen,
2) das mögen bedeutet faſt immer in dem Altdeut-
ſchen ſo viel, wie können. Feuerbach über den
159. Art. a. a. O. S. 116. ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <div n="10">
                          <div n="11">
                            <p><pb facs="#f0327" n="299"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Qualificirte Dieb&#x017F;tähle.</hi></fw><lb/>
oder auf einem andern Wege <note place="foot" n="*)">Fa&#x017F;t alle &#x017F;ind dagegen <hi rendition="#g">Boehmer</hi> ad <hi rendition="#g">Carpz</hi> c. l.<lb/><hi rendition="#g">Struben</hi> c. l. <hi rendition="#g">Koch</hi> c. l. §. 193. <hi rendition="#g">Klein</hi> a. a. O.<lb/>
§. 444.</note> einge&#x017F;tiegen,<lb/>
ob er hinab oder hinauf ge&#x017F;tiegen, ob er, als<lb/>
er über der That ertappt wurde, Gewalt ge-<lb/>
braucht hat, oder nicht <note place="foot" n="**)">Das Gegentheil <hi rendition="#g">Boehmer</hi> ad h. a. §. 5.</note>.</p>
                          </div><lb/>
                          <div n="11">
                            <head>§. 377.</head><lb/>
                            <p>III. Der <hi rendition="#i">bewaffnete</hi> Dieb&#x017F;tahl &#x017F;etzt voraus<lb/>
1) da&#x017F;s der Dieb mit In&#x017F;trumenten ver&#x017F;ehen<lb/>
war, mit welchen er eine körperliche Ver-<lb/>
letzung bewirken konnte (<hi rendition="#i">Waffen</hi>). Auf die<lb/>
Art des In&#x017F;truments kömmt es nicht an <note place="foot" n="***)">L. 3. §. 2. <hi rendition="#i">D. de vi et vi arm.</hi> L. 9. D. <hi rendition="#i">ad L. Iul. de<lb/>
vi puhl.</hi> L. 54. §. 2. D. <hi rendition="#i">de furtis.</hi> vergl. <hi rendition="#g">Boehmer</hi><lb/>
ad <hi rendition="#g">Carpz</hi>. Q. 79. ob&#x017F;. 1. ad Art. 159. C. C. C.<lb/>
§. 6. <hi rendition="#g">Hommel</hi> c. l. §. 13. <hi rendition="#g">Heimburg</hi> c. l. §.<lb/>
14. ff.</note>, auch<lb/>
darauf nicht, ob er die Waffen in der Ab&#x017F;icht<lb/>
zu verletzen bey &#x017F;ich hatte oder nicht <note place="foot" n="&#x2020;)">Alle wollen das Gegentheil wegen der Worte des<lb/>
Art. 159. &#x201E;<hi rendition="#i">Damit er jemand, der ihm Wider&#x017F;tand thun<lb/>
wollt, verletzen</hi> <hi rendition="#g">möchte</hi>&#x201C; Allein 1) die <hi rendition="#i">ratio le-<lb/>
gis</hi>, nämlich die Gefahr der Verletzung, i&#x017F;t in dem<lb/>
einen Fall vorhanden, wie in dem andern, blos<lb/>
dringender i&#x017F;t &#x017F;ie in dem andern, als in dem einen,<lb/>
2) das <hi rendition="#i">mögen</hi> bedeutet fa&#x017F;t immer in dem Altdeut-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;o viel, wie <hi rendition="#i">können.</hi> <hi rendition="#g">Feuerbach</hi> <hi rendition="#i">über den</hi><lb/>
159. <hi rendition="#i">Art.</hi> a. a. O. S. 116. ff.</note>. 2)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/><note xml:id="note-0327" prev="#note-0326" place="foot" n="&#x2020;&#x2020;)">die ordentliche Strafe nicht &#x017F;tatt finden, aus den<lb/>
Gründen des §. 378. Auf den Begriff hat es aber<lb/>
keinen Einflu&#x017F;s.</note><lb/></p>
                          </div>
                        </div>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0327] Qualificirte Diebſtähle. oder auf einem andern Wege *) eingeſtiegen, ob er hinab oder hinauf geſtiegen, ob er, als er über der That ertappt wurde, Gewalt ge- braucht hat, oder nicht **). §. 377. III. Der bewaffnete Diebſtahl ſetzt voraus 1) daſs der Dieb mit Inſtrumenten verſehen war, mit welchen er eine körperliche Ver- letzung bewirken konnte (Waffen). Auf die Art des Inſtruments kömmt es nicht an ***), auch darauf nicht, ob er die Waffen in der Abſicht zu verletzen bey ſich hatte oder nicht †). 2) Die ††) *) Faſt alle ſind dagegen Boehmer ad Carpz c. l. Struben c. l. Koch c. l. §. 193. Klein a. a. O. §. 444. **) Das Gegentheil Boehmer ad h. a. §. 5. ***) L. 3. §. 2. D. de vi et vi arm. L. 9. D. ad L. Iul. de vi puhl. L. 54. §. 2. D. de furtis. vergl. Boehmer ad Carpz. Q. 79. obſ. 1. ad Art. 159. C. C. C. §. 6. Hommel c. l. §. 13. Heimburg c. l. §. 14. ff. †) Alle wollen das Gegentheil wegen der Worte des Art. 159. „Damit er jemand, der ihm Widerſtand thun wollt, verletzen möchte“ Allein 1) die ratio le- gis, nämlich die Gefahr der Verletzung, iſt in dem einen Fall vorhanden, wie in dem andern, blos dringender iſt ſie in dem andern, als in dem einen, 2) das mögen bedeutet faſt immer in dem Altdeut- ſchen ſo viel, wie können. Feuerbach über den 159. Art. a. a. O. S. 116. ff. ††) die ordentliche Strafe nicht ſtatt finden, aus den Gründen des §. 378. Auf den Begriff hat es aber keinen Einfluſs.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/327
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/327>, abgerufen am 28.03.2024.