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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II. Buch. II. Theil. I. Titel. III. Abschnitt.
brechen erklärt *). Hier hat der Thatbestand,
besonders wenn das Kind in der Geburt ge-
tödtet worden ist, geringere Schwierigkeiten
und da muss ohne Zweifel die ordentliche
Strafe eintreten.

Dritter Abschnitt.
Sträfliche Unfruchtbarmachung.


§. 435.

Die Zerstörung des Fortpflanzungsvermö-
gens eines Menschen
(sterilitatis procuratio) wird
nach einer Fiction der Gesetze als eine wirk-
liche Tödung der künftig zu erzeugenden
Menschen betrachtet **). Sie kann geschehen
an Männern und soll auch geschehen können
an Personen weiblichen Geschlechts ***).

§. 436.

Das Gesetz ****) droht in beyden Fällen die
Todesstrafe und wenn gleich der wahrschein-

liche
*) Die Worte der P. G. O. gehen auf beydes. --
Die Tödung nichtlebensfähiger Kinder rechnet der
Vf., vermöge des Begriffs von Kinderabtreibung,
zu diesem Verbrechen.
**) c. 9. C. 32. q. 2. -- c. 5. X. de homicid.
***) P. G. O. Art. 133.
****) P. G. O. ang. Art. vergl. L. 4. §. 2. D. ad L. Corn.
de Sic. L.
1. C. de eunuch. Nov. 142.

II. Buch. II. Theil. I. Titel. III. Abſchnitt.
brechen erklärt *). Hier hat der Thatbeſtand,
beſonders wenn das Kind in der Geburt ge-
tödtet worden iſt, geringere Schwierigkeiten
und da muſs ohne Zweifel die ordentliche
Strafe eintreten.

Dritter Abſchnitt.
Sträfliche Unfruchtbarmachung.


§. 435.

Die Zerſtörung des Fortpflanzungsvermö-
gens eines Menſchen
(ſterilitatis procuratio) wird
nach einer Fiction der Geſetze als eine wirk-
liche Tödung der künftig zu erzeugenden
Menſchen betrachtet **). Sie kann geſchehen
an Männern und ſoll auch geſchehen können
an Perſonen weiblichen Geſchlechts ***).

§. 436.

Das Geſetz ****) droht in beyden Fällen die
Todesſtrafe und wenn gleich der wahrſchein-

liche
*) Die Worte der P. G. O. gehen auf beydes. —
Die Tödung nichtlebensfähiger Kinder rechnet der
Vf., vermöge des Begriffs von Kinderabtreibung,
zu dieſem Verbrechen.
**) c. 9. C. 32. q. 2. — c. 5. X. de homicid.
***) P. G. O. Art. 133.
****) P. G. O. ang. Art. vergl. L. 4. §. 2. D. ad L. Corn.
de Sic. L.
1. C. de eunuch. Nov. 142.
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[350/0378] II. Buch. II. Theil. I. Titel. III. Abſchnitt. brechen erklärt *). Hier hat der Thatbeſtand, beſonders wenn das Kind in der Geburt ge- tödtet worden iſt, geringere Schwierigkeiten und da muſs ohne Zweifel die ordentliche Strafe eintreten. Dritter Abſchnitt. Sträfliche Unfruchtbarmachung. §. 435. Die Zerſtörung des Fortpflanzungsvermö- gens eines Menſchen (ſterilitatis procuratio) wird nach einer Fiction der Geſetze als eine wirk- liche Tödung der künftig zu erzeugenden Menſchen betrachtet **). Sie kann geſchehen an Männern und ſoll auch geſchehen können an Perſonen weiblichen Geſchlechts ***). §. 436. Das Geſetz ****) droht in beyden Fällen die Todesſtrafe und wenn gleich der wahrſchein- liche *) Die Worte der P. G. O. gehen auf beydes. — Die Tödung nichtlebensfähiger Kinder rechnet der Vf., vermöge des Begriffs von Kinderabtreibung, zu dieſem Verbrechen. **) c. 9. C. 32. q. 2. — c. 5. X. de homicid. ***) P. G. O. Art. 133. ****) P. G. O. ang. Art. vergl. L. 4. §. 2. D. ad L. Corn. de Sic. L. 1. C. de eunuch. Nov. 142.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/378>, abgerufen am 28.03.2024.