Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Buch. III. Theil. II. Titel I. Abschnitt.
Erst mit der Entrichtung der Zinsen, nicht
durch den blossen Contrakt wird das Verbre-
chen vollendet. *)

§. 471.

Nach den Gesetzen sind in der Regel nur
6 pr. C., bey dem Rentenkauf nur 5 pr. C. er-
laubt. **) An diese Grenzen sind aber alle die-
jenigen Contrakte nicht gebunden, bey wel-
chem die Person eine grosse Gefahr in Anse-
hung des Capitals übernimmt Wie der
Wucher geschehe, ob unter dem Schein eines
rechtlichen Contrakts verborgen, oder nicht,
ist gleichviel. ***)

§. 472.

Das Canon. R. straft den Zinswucher mit
der Excommunication, dem Verlust der Te-
stamentsfähigkeit und der Versagung eines
christlichen Begräbnisses. +) Die deutschen
Reichsgesetze drohen den Verlust des vierten

Theils
*) R. P. O. 1577. tit. 17. §. 1. 8.
**) Hufelands Beyträge zur Berichtigung und Erwei-
terung der positiven Rechtswissenschaft.
1. Stck. Nr. 2.
Selbst diejenigen, welche nur 5 pr. C. für erlaubt
halten, nehmen doch an, dass erst mit dem 7ten
Zinssthaler das eigentliche Verbrechen des Wuchers
angehe. Quistorp a. a. O. S. 401.
***) C. F. Walch Diss. de usuraria provitate sub pal-
liata transactione.
len. 1773. Leyser Sp. 247.
+) c. 3. X. de usuris. c. 1. X. de sepult. c. 2. de usuris
in
6 o.

II. Buch. III. Theil. II. Titel I. Abſchnitt.
Erſt mit der Entrichtung der Zinſen, nicht
durch den bloſsen Contrakt wird das Verbre-
chen vollendet. *)

§. 471.

Nach den Geſetzen ſind in der Regel nur
6 pr. C., bey dem Rentenkauf nur 5 pr. C. er-
laubt. **) An dieſe Grenzen ſind aber alle die-
jenigen Contrakte nicht gebunden, bey wel-
chem die Perſon eine groſse Gefahr in Anſe-
hung des Capitals übernimmt Wie der
Wucher geſchehe, ob unter dem Schein eines
rechtlichen Contrakts verborgen, oder nicht,
iſt gleichviel. ***)

§. 472.

Das Canon. R. ſtraft den Zinswucher mit
der Excommunication, dem Verluſt der Te-
ſtamentsfähigkeit und der Verſagung eines
chriſtlichen Begräbniſſes. †) Die deutſchen
Reichsgeſetze drohen den Verluſt des vierten

Theils
*) R. P. O. 1577. tit. 17. §. 1. 8.
**) Hufelands Beyträge zur Berichtigung und Erwei-
terung der poſitiven Rechtswiſſenſchaft.
1. Stck. Nr. 2.
Selbſt diejenigen, welche nur 5 pr. C. für erlaubt
halten, nehmen doch an, daſs erſt mit dem 7ten
Zinſsthaler das eigentliche Verbrechen des Wuchers
angehe. Quiſtorp a. a. O. S. 401.
***) C. F. Walch Diſſ. de uſuraria provitate ſub pal-
liata transactione.
len. 1773. Leyſer Sp. 247.
†) c. 3. X. de uſuris. c. 1. X. de ſepult. c. 2. de uſuris
in
6 o.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0410" n="382"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. III. Theil. II. Titel I. Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
Er&#x017F;t mit der Entrichtung der Zin&#x017F;en, nicht<lb/>
durch den blo&#x017F;sen Contrakt wird das Verbre-<lb/>
chen vollendet. <note place="foot" n="*)">R. P. O. 1577. tit. 17. §. 1. 8.</note></p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 471.</head><lb/>
                  <p>Nach den Ge&#x017F;etzen &#x017F;ind in der Regel nur<lb/>
6 pr. C., bey dem Rentenkauf nur 5 pr. C. er-<lb/>
laubt. <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Hufelands</hi><hi rendition="#i">Beyträge zur Berichtigung und Erwei-<lb/>
terung der po&#x017F;itiven Rechtswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft.</hi> 1. Stck. Nr. 2.<lb/>
Selb&#x017F;t diejenigen, welche nur 5 pr. C. für erlaubt<lb/>
halten, nehmen doch an, da&#x017F;s er&#x017F;t mit dem 7ten<lb/>
Zin&#x017F;sthaler das eigentliche Verbrechen des Wuchers<lb/>
angehe. <hi rendition="#g">Qui&#x017F;torp</hi> a. a. O. S. 401.</note> An die&#x017F;e Grenzen &#x017F;ind aber alle die-<lb/>
jenigen Contrakte nicht gebunden, bey wel-<lb/>
chem die Per&#x017F;on eine gro&#x017F;se Gefahr in An&#x017F;e-<lb/>
hung des Capitals übernimmt Wie der<lb/>
Wucher ge&#x017F;chehe, ob unter dem Schein eines<lb/>
rechtlichen Contrakts verborgen, oder nicht,<lb/>
i&#x017F;t gleichviel. <note place="foot" n="***)">C. F. <hi rendition="#g">Walch</hi> Di&#x017F;&#x017F;. <hi rendition="#i">de u&#x017F;uraria provitate &#x017F;ub pal-<lb/>
liata transactione.</hi> len. 1773. <hi rendition="#g">Ley&#x017F;er</hi> Sp. 247.</note></p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 472.</head><lb/>
                  <p>Das <hi rendition="#i">Canon. R.</hi> &#x017F;traft den Zinswucher mit<lb/>
der Excommunication, dem Verlu&#x017F;t der Te-<lb/>
&#x017F;tamentsfähigkeit und der Ver&#x017F;agung eines<lb/>
chri&#x017F;tlichen Begräbni&#x017F;&#x017F;es. <note place="foot" n="&#x2020;)">c. 3. X. <hi rendition="#i">de u&#x017F;uris.</hi> c. 1. X. <hi rendition="#i">de &#x017F;epult.</hi> c. 2. <hi rendition="#i">de u&#x017F;uris<lb/>
in</hi> 6 o.</note> Die deut&#x017F;chen<lb/>
Reichsge&#x017F;etze drohen den Verlu&#x017F;t des vierten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Theils</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0410] II. Buch. III. Theil. II. Titel I. Abſchnitt. Erſt mit der Entrichtung der Zinſen, nicht durch den bloſsen Contrakt wird das Verbre- chen vollendet. *) §. 471. Nach den Geſetzen ſind in der Regel nur 6 pr. C., bey dem Rentenkauf nur 5 pr. C. er- laubt. **) An dieſe Grenzen ſind aber alle die- jenigen Contrakte nicht gebunden, bey wel- chem die Perſon eine groſse Gefahr in Anſe- hung des Capitals übernimmt Wie der Wucher geſchehe, ob unter dem Schein eines rechtlichen Contrakts verborgen, oder nicht, iſt gleichviel. ***) §. 472. Das Canon. R. ſtraft den Zinswucher mit der Excommunication, dem Verluſt der Te- ſtamentsfähigkeit und der Verſagung eines chriſtlichen Begräbniſſes. †) Die deutſchen Reichsgeſetze drohen den Verluſt des vierten Theils *) R. P. O. 1577. tit. 17. §. 1. 8. **) Hufelands Beyträge zur Berichtigung und Erwei- terung der poſitiven Rechtswiſſenſchaft. 1. Stck. Nr. 2. Selbſt diejenigen, welche nur 5 pr. C. für erlaubt halten, nehmen doch an, daſs erſt mit dem 7ten Zinſsthaler das eigentliche Verbrechen des Wuchers angehe. Quiſtorp a. a. O. S. 401. ***) C. F. Walch Diſſ. de uſuraria provitate ſub pal- liata transactione. len. 1773. Leyſer Sp. 247. †) c. 3. X. de uſuris. c. 1. X. de ſepult. c. 2. de uſuris in 6 o.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/410
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/410>, abgerufen am 18.04.2024.