Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

tend abzuleiten vermögen. Hierzu bedarf es
aber des Denkens, der durchgeführten, und mit
sich selbst zu Ende gekommene Reflexion. Die
Kunst dieses Denkens hat sie theils nicht gelernt,
und ist derselben überhaupt unfähig, sie ver¬
mag nur zu schwärmen, theils ist sie diesem Den¬
ken feind, und mag es gar nicht versuchen,
weil sie dadurch in der geliebten Täuschung ge¬
stört werden würde.

Dies ist es nun, worin unsere Philosophie sich
jener Philosophie ernstlich entgegen sezt, und
dies haben wir bei dieser Veranlassung einmal
so veruehmlich als möglich, aussprechen, und
bezeugen wollen.


tend abzuleiten vermoͤgen. Hierzu bedarf es
aber des Denkens, der durchgefuͤhrten, und mit
ſich ſelbſt zu Ende gekommene Reflexion. Die
Kunſt dieſes Denkens hat ſie theils nicht gelernt,
und iſt derſelben uͤberhaupt unfaͤhig, ſie ver¬
mag nur zu ſchwaͤrmen, theils iſt ſie dieſem Den¬
ken feind, und mag es gar nicht verſuchen,
weil ſie dadurch in der geliebten Taͤuſchung ge¬
ſtoͤrt werden wuͤrde.

Dies iſt es nun, worin unſere Philoſophie ſich
jener Philoſophie ernſtlich entgegen ſezt, und
dies haben wir bei dieſer Veranlaſſung einmal
ſo veruehmlich als moͤglich, ausſprechen, und
bezeugen wollen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0248" n="242"/>
tend abzuleiten vermo&#x0364;gen. Hierzu bedarf es<lb/>
aber des Denkens, der durchgefu&#x0364;hrten, und mit<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu Ende gekommene Reflexion. Die<lb/>
Kun&#x017F;t die&#x017F;es Denkens hat &#x017F;ie theils nicht gelernt,<lb/>
und i&#x017F;t der&#x017F;elben u&#x0364;berhaupt unfa&#x0364;hig, &#x017F;ie ver¬<lb/>
mag nur zu &#x017F;chwa&#x0364;rmen, theils i&#x017F;t &#x017F;ie die&#x017F;em Den¬<lb/>
ken feind, und mag es gar nicht ver&#x017F;uchen,<lb/>
weil &#x017F;ie dadurch in der geliebten Ta&#x0364;u&#x017F;chung ge¬<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rt werden wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        <p>Dies i&#x017F;t es nun, worin un&#x017F;ere Philo&#x017F;ophie &#x017F;ich<lb/>
jener Philo&#x017F;ophie ern&#x017F;tlich entgegen &#x017F;ezt, und<lb/>
dies haben wir bei die&#x017F;er Veranla&#x017F;&#x017F;ung einmal<lb/>
&#x017F;o veruehmlich als mo&#x0364;glich, aus&#x017F;prechen, und<lb/>
bezeugen wollen.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0248] tend abzuleiten vermoͤgen. Hierzu bedarf es aber des Denkens, der durchgefuͤhrten, und mit ſich ſelbſt zu Ende gekommene Reflexion. Die Kunſt dieſes Denkens hat ſie theils nicht gelernt, und iſt derſelben uͤberhaupt unfaͤhig, ſie ver¬ mag nur zu ſchwaͤrmen, theils iſt ſie dieſem Den¬ ken feind, und mag es gar nicht verſuchen, weil ſie dadurch in der geliebten Taͤuſchung ge¬ ſtoͤrt werden wuͤrde. Dies iſt es nun, worin unſere Philoſophie ſich jener Philoſophie ernſtlich entgegen ſezt, und dies haben wir bei dieſer Veranlaſſung einmal ſo veruehmlich als moͤglich, ausſprechen, und bezeugen wollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/248
Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/248>, abgerufen am 25.04.2024.